15.03.2025 -- 104.989 // Zuwachs zum 28.02.2025: 2.473
Ben Jacobsen spielt gerne mit Modelleisenbahnen. Zur Steuerung der Züge, Weichen und Bahnübergänge hat er das OpenSource-Programm JMRI geschrieben. Das gefiel der amerikanischen Firma KAM nicht so dolle, denn die verkauft ähnliche Software für harte Dollars. Und hat ihre Angebote mit zahlreichen Patenten abgesichert. Also schickten sie Ben Jacobsen schnell mal ne Rechnung über 203.000 USD. Für jeden der 7000 Download bei SourceForge soll er 29 Dollar Lizenzkosten löhnen. Doch Ben Jacobsen lässt sich dann doch nicht so schnell einschüchtern - in einem Schreiben an die beauftragte Anwaltskanzlei reklamierte er, dass sein Programm bereits vor Einreichung des Patentantrags entwickelt worden wäre.
Den Fortgang der Auseinandersetzung kann man auf Ben Jacobsens Webseite verfolgen. Wollen wir hoffen, dass er sich mit seiner Argumentation durchsetzt. Ansonsten ist diese Auseinandersetzung ein gutes Beispiel dafür, warum Softwarepatente in Deutschland niemals gesetzlich zugelassen werden sollten. OskarMaria, 21.04.2006
Auf der Suche nach einem Zitat habe ich bei Google nach folgenden drei Begriffen gesucht: Freie, Rede, Waffe. Und über 800.000 Seiten mit meist unbrauchbarem Zeugs gefunden. Aber unter jeder Seite fand ich folgende Mitteilung: "Aus Rechtsgründen hat Google 3 Ergebnis(se) von dieser Seite entfernt. Weitere Informationen über diese Rechtsgründe finden Sie unter ChillingEffects.org." Eine genaue Erläuterung fehlte die URLs würden blah, blah, blah gegen Gesetze der USA oder irgendwelchen anderen Ländern verstoßen.
Google so geht das nicht. Denn ich bin sicher, genau diese drei Seiten habe ich gesucht - spätestens jetzt. Wenn Webseiten gegen Gesetze verstoßen, dann kann man per Gericht solche Seiten schließen. Sind die im Ausland untergebracht, dann können die dortigen Gerichte eingeschaltet werden. Aber in keinem Fall und ich betone das IN KEINEM FALL kann Google, eine Privatperson, eine Firma oder eine Behörde entscheiden, welche Webseiten gesetzeswidrig sind. Das ist Zensur und die verstößt wirklich gegen ein Gesetz gegen das Grundgesetz. Ich zitiere aus Artikel 5: Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten und sich aus allgemein zugänglichen Quellen ungehindert zu unterrichten. Die Pressefreiheit und die Freiheit der Berichterstattung durch Rundfunk und Film werden gewährleistet. Eine Zensur findet nicht statt. OskarMaria, 21.04.2006
Jetzt liegt das schriftliche Urteil vor - in der Klage von Mario Dolzers Universal Boards gegen den Heise Verlag. Die Begründung hört sich so an, als ob das Betreiben von Foren einen Geschäftsbetrieb darstellt. Mit dem sich nach Belieben Geld verdienen lässt. Es zeigt sich hier wieder, dass in unserer Gesellschaft alles unter dem Gesichtspunkt eines Wirtschaftsbetriebs gesehen wird. Oder sagen wir es etwas politischer - alles fokussiert sich auf die kapitalistische Verwertung.
Aber holla - ihr Richter in Hamburg, was habt ihr für einen eingeschränkten Horizont? Denn die öffentliche Meinungsbildung, die freie Rede und das Kommentieren von Ereignissen haben doch gar nichts mit Penunzen und Moneten zu tun. Sondern sind ein wichtiger Bestandteil einer freien Gesellschaft und ein Teil unserer unverzichtbaren Grundrechte. Dazu gehört, dass im Eifer des Gefechts auch manchmal etwas über die Stränge geschlagen wird. Auswüchse kann man nach Kenntnis entfernen oder redigieren, aber es gibt keinerlei Rechtfertigung, dass gleich mit der juristischen Keule herumgefuchtelt wird. Solche Praxis fördert Duckmäusertum und staatsbürgerliche Trägheit.
Aber auch dem Heise-Verlag will ich ins Stammbuch schreiben (auch wenn manche das hier nicht gerne lesen) - juristische Revancheaktionen sind der Sache wenig dienlich. Sondern schränken den Handlungsspielraum von Forennutzern unnötig weiter ein. Will sagen - auch der unsägliche Mario Dolzer, den ich allzu gerne virtuell zum Teufel jagen möchte, hat mit seinem Hilfe-Forum den selben Umgang verdient. Nämlich eine einfache Information, dass bestimmte Beiträge fremde Rechte verletzen. Bevor teure Anwälte eingeschaltet werden!
Nachtrag: tw_24 hat mich darauf hingewiesen, dass das Urteil auch im Originaltext hier veröffentlich ist - danke. Ein schneller Blick darauf bestätigt meine obigen Befürchtungen.
OskarMaria, 14.04.2006
In Deutschland darf man nicht mal mehr auf die Seite verlinken - in Russland konnte sie bisher nicht juristisch belangt werden. Und in Großbritannien scheint AllOfMP3 trotzdem populärer zu sein, als manche von der Musikindustrie lizenzierte Downloaddienste. Das ergab eine Umfrage unter 1000 britischen Kunden. Akzeptable Preise gestaffelt nach verschiedenen Qualitätsstufen und frei von digitaler Gängelung - das scheinen die Gründe dafür zu sein, warum dieser Download-Dienst so geschätzt wird. Da hilft auch kein Maulkorb, den ein Münchner Gericht der deutschen Presse verordnet hat. OskarMaria, 12.04.2006
Noch nicht die neue Version Olympus - phpBB hat heute wieder weitere Verbesserungen an der Forensoftware veröffentlicht. Es wurden einige Fehler beseitigt und ein paar potentielle, aber als unkritisch eingestufte Sicherheitslecks geschlossen. Eine neue Funktion ist auch dazu gekommen - jetzt kann die Benutzung der Suchfunktion limitiert werden, wenn damit der Webserver zu stark belastet wird. Das Entwicklerteam empfiehlt allen Benutzern, unbedingt auf die neue Version 2.0.20 zu updaten.
Nachtrag: Gestern Abend war kein Download möglich. Offensichtlich hatten sich erneut Fehler eingeschlichen, so dass das Realease für etwa 24 Std. zurückgenommen wurde.
OskarMaria, 07.04.2006
"Eeein belegtes Brot mit Schinken, ein belegtes Brot mit Ei", sangen wir als Kinder und ich habe keine Ahnung, woher wir den Gröhler eigentlich hatten. "Und dazu eeeisgekühltes Coca-Cola, Coca-Cola eisgekühlt," ging es weiter und immer im Kreis herum. Das freut die Marketingabteilung großer Firmen, wenn die kleinen Kinder auf der Straße die Werbung für sie machen. Heute bedarf es da schon größerer Anstrengungen - bleiben wir beim Konzern mit der braunen, klebrigen Brause. Der hat für eine Werbekampagne den populären R&B-Sänger Ne-Yo verpflichtet und stellt auf Stageside eine live Show mit dem Künstler vor. Man kann sich die ganze Performance auch herunterladen - sogar völlig ohne digitale Einschränkungen, dafür aber über all die bekannten Tauschbörsen von Bittorrent bis eMule. OskarMaria, 30.04.2006
Transparency International Deutschland e.V. hat sich u.a. der Bekämpfung der Korruption verschrieben. Dabei wirbt die Organisation für so hehre Ideale wie Integrität, Verantwortlichkeit, Transparenz und Partizipation der Zivilgesellschaft. Doch wenn jemand Kritik an dem Verein übt, packt auch der bloß die große Anwaltskeule aus und klopft kräftig auf den Sack. Die von Ihnen aufgestellten Behauptungen entsprechen im wesentlichen nicht den Tatsachen, da wo es sich um Ihre Bewertungen handelt wird der Tatbestand der rechtswidrigen Schmähkritik erfüllt. Ich erspare es mir zunächst, auf Einzelheiten einzugehen, sondern gebe Ihnen Gelegenheit, den Text unverzüglich aus dem Netz zu nehmen , schreibt deren Rechtsvertreter an eine Bloggerin, die in einem Beitrag die Probleme einer Freundin mit diesem Arbeitgeber schilderte. Und droht zum Schluss eine strafbewehrte Unterlassungserklärung und eine einstweilige Verfügung an.
So kommt man als Anwalt ganz forsch daher und ohne jegliche Argumente aus. Man sichelt einfach mit knappen Worten alles weg, stellt eine Drohung und Kostenrisiko in den Raum und lässt die Gegnerin ratlos, was an ihrem Beitrag eigentlich justiziabel wäre. In diesem Fall ging allerdings der Schuss nach hinten los unter den vernetzten Bloggern zieht der Vorgang Kreise und verschafft dem Verein eine Transparenz, wie dieser sie sich besser nicht gewünscht hätte. -OskarMaria, 27.03.2006
Eine neue Version des kostenlosen Audioplayers ist soeben erschienen. Das schlanke Programm legt weniger wert auf großen optischen Schnickschnack. Dagegen bietet es Funktionalität, hervorragende Wiedergabequalität und geringe Prozessorbelastung. Es unterstützt zudem die wichtigsten Audioformate. Das Programm kann auf der Webseite der Programmierer heruntergeladen werden.
Nukelite aka Francisco Burzi hat eine neue Version der CMS-Software (Content Management System) phpNuke angekündigt. Die Version 6.5 liegt bereits in einer Alpha-Version vor und soll als Neuerungen das phpBB-Boardsystem und ein Chatprogramm integriert haben. Besonders die Fusion von phpNuke und phpBB 2.0 wird von vielen Webmastern dringend erwartet. Ärgerlich dagegen ist, dass die aktuelle Version des Programms noch voller Fehler steckt und in manchen Fällen Hackern Tür und Tor öffnet. Und obwohl Nukelite all diese Mängel kennt, wurde bisher nichts unternommen, die Fehler zu beseitigen. So müssen sich die Webmaster durch eine Vielzahl von Foren wühlen und individuell nach Lösungen suchen.
-OM 31.10.02
Admins Corner S-Coach Neues Bord wartet noch auf viele interressante Fragen zu den bisher geöffneten Themen, welche natürlich frei nach besten Wissen und Gewissen beantwortet werden. Nun legt mal los. ... Unsere Inet-Gemeinschaft gibt das beste bei Aufgaben von Netzwerkhardware, Protokolle & Netzwerkaufbau, HTML, Java, PHP, Perl, Grafik, Microsoft, Windows, Novell, Linux, Unix, Cisco, Sonstige Serversysteme und Clientsysteme, Hardware Troubleshooting und auch beim Overclocking & PC Modding Only. Außerdem gerade neu eröffnet unsere Topliste, welche wir zu einen Renner guter Seiten machen wollen.
Gulli muss umziehen. Nach Aussagen von Mitbetroffenen hat sein Vermieter seit fünf Monaten keine Miete mehr an den Hauseigentümer gezahlt. Jetzt hat der den Strom abgestellt und alle müssen sich ein neues Heim suchen....
Ok, ok, - ich berichtige. Der oder die Server der Firma Fliks it-solutions GmbH & Co KG , beheimatet in der Steueroase Norderfriedrichskoog, wurden heute abgeschaltet. Angeblich hätte Gullis Hoster seit einigen Monaten seine Rechnungen gegenüber dem Rechenzentrum nicht mehr bezahlt, so dass dort bei allen Servern am Netzstecker gezogen wurde.
Dabei hatten Gulli und sein Hoster ein wirklich außergewöhnliches Verhältnis. Der Commplex-Verantwortliche Markus B. sah im letzten Jahr großzügig darüber hinweg, dass die Gulli.com-Domain unter einem recht eigenwilligen Namen registriert war. Und eilte sogar letzten Sommer bis ins TAZ-Forum, um seinem bedrängten Schützling argumentativ zu Hilfe zu eilen.
- OM 11.03.03
Dr. Chills21, Administrator des mp3-Gathering-Board, schickt immer wieder neue aber falsche Meldungen per eMail an die Mitglieder des Boards. Zugegeben, dem Musik-board wurde durch den Hoster Calibra übel mitgespielt. Die BoardNachrichten berichteten darüber. Aber was die Verantwortlichen jetzt veranstalten, ist Chaos pur. Gestern 18:30 wurde vermeldet: "Neue URL, aber das Board läuft wieder. " Die neue Adresse war zwar erreichbar, aber das Board war im Wartungsmodus. Danach um 20:30 neue Mitteilung per eMail: "Wir updaten auf Version 2.0 und sind deshalb kurze Zeit nicht zu erreichen." Heute Nacht 0:00 eine weitere Neuigkeit: "Wir haben Probleme, bis Sonntag ist alles paletti...". Heute ging es mit den eMails weiter. Dr Chills um 13:45 h: "Ich werde in der nächsten Stunde das Board wieder auf diese URL umstellen: http://www153.calibra-web.de also einfach das /wbb2 weg lassen ;-)" und wenig später um 14:20 h:" Sorry, wenn wir die URL umstellen haben wir fehler in der Datenbank, also wird die URL bis auf weiteres : http://www153.calibra-web.de/wbb2/ sein!!!! Wenn sich etwas ändern sollte werdet ihr das natürlich gleich per email erfahren....." Bloß nicht Dr. Chills! Keine weiteren eMails mit Neuigkeiten von so kurzem Verfallsdatum. Einfach mal hinsetzen, tief durchatmen und das Board in aller Ruhe fertig stellen. Nach fast 14 Tagen Ausfall kommt es jetzt nicht mehr auf ein paar Stunden hin oder her an.
-OskarMaria, 4.04.02
AA, Chef des gEB, hatte in den letzten Tagen etwas Zeit zum Nachdenken. Schuld daran war eine defekte Festplatte im Boardserver, die das gEB zu einer Pause zwang. Diese Ruhepause nutzte AA, um sich über weitere Features der Software des gEB Gedanken zu machen. Gestern kündigte er an, dass das gEB in Kürze die persönlichen Nachrichten verschlüsseln wird, so dass diese weder von der Board-Administration noch von unliebsamen Gästen gelesen werden können. Das dazugehörige Programm wird im Augenblick von AA selbst entwickelt. Auf Grund der Vorgänge um das Sacrificial Board eine wichtige und richtige Entscheidung, die zeigt, dass das gEB berechtigterweise den Titel Elite im Namen führt.
-om 22.03.02
Die Entwicklung der phpBB-Software geht schnell voran. Heute ist das RC4 (Release Candidate) der Forensoftware erschienen und nach Angabe der Programmentwickler soll dies die letzte Programmversion vor der endgültigen Freigabe sein. In der Ankündigung wird der Entwicklungsstand noch als "mildly hairy silver " genannt. Übersetzt heißt das etwa "leicht haarige"-Beta-Version. Das Programm kann hier herunter geladen werden. Wer bereits eine deutsche Version kleiner als RC3 installiert hat, benötigt auch die deutsche Sprachdatei.
Instructor, bekannt durch seine früheren Szene-Programmier-Kurse, hat ein interessantes neues Projekt auf die Beine gestellt. Lassen wir ihn seine Seite Testversionen selbst vorstellen: "Warum auf Dutzenden News-Seiten nach Updates populärer Programme suchen, hier gibt es alles in komprimierter Form. Tägliche Updates von aktueller Shareware, Freeware, Betas und Links zu Testversionen von kommerzieller Software." Wer die Seite besucht, merkt schnell, dass Instructor viel Zeit in seine ambitionierten Shareware-Nachrichten investieren muss. Damit er schneller auf aktuelle Ereignisse und Software-Releases reagieren kann, sucht Instructor jetzt noch ein paar Mitstreiter, die bei der Recherche und beim Schreiben der Nachrichten mithelfen. Interessenten können Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! Kontakt aufnehmen.
-om 18.03.02
Spocky und Diskpunsher vom CCB haben jetzt alle Themen und Beiträge aus dem alten vBB-Board konvertiert und den Mitgliedern auf dem neuen Board zugänglich gemacht. Allerdings stehen diese nur als Archivbeiträge zur Verfügung. Man kann sie lesen, aber keinen Beitrag mehr anfügen.
-om 18.03.02
CoolaShacka und sein DocViper haben sich am Wochenende verschärfte Regeln für das CSB ausgedacht. Niemand darf sich mehr öffentlich verabschieden und seinen Schritt begründen, wenn er dem Board den Rücken kehren will. Solche Themen würden nur Unruhe verbreiten, meinen die beiden und verweisen als Begründung auf das Skats-Board. Denn dort wäre der Rücktritt einiger Moderatoren in eine wilde Streiterei ausgeartet. Die Boardnachrichten haben darüber berichtet. Es besticht die Logik in der Argumentation der Beiden. Denn auf dem Skats-Board sind ja genau solche Abschiedsthemen strikt untersagt. Trotzdem hat das den öffentlichen Konflikt nicht verhindert.
-om 18.03.02
Nachdem der letzter Provider den Server sperrte und der Domain-Besitzer auch noch Besuch von der Staatsmacht bekam, ist das FX-Board jetzt bei einem neuen Provider untergekommen und unter www.fx-board.net wieder zu erreichen.
Sandy beherbergt offensichtlich den Netzserver, auf dem das gEB-Board gehostet ist. Heute war die Telecom bei ihr, um die neu beantragte Leitung zu prüfen. Um den Jungs von der pinkfarbenen ePost mal etwas Dampf zu machen, wurde sie im Chat von der Führungsspitze aufgefordert, sich schnell etwas frei zu machen oder zumindest einen sündigen Blick aus der Schublade zu holen. Vorsicht AA - das gibt einen scharfen Verweis von der Frauenbeauftragten und zieht im Widerholungsfall den Verlust der Boardführungslizenz nach sich.
OskarMaria ist zur Zeit wieder verstärkt Attacken aus der Hüpfburg ausgesetzt. Denen passt überhaupt nicht, dass ich hier einige meiner Geschichten vom alten Hafen präsentiere. Jetzt soll ich mit dem Urheberrecht erschlagen werden. Das wird ein Spaß - denn leider ist auch in dieser Sache das Recht nicht an des Hoppers Seite.
Killy, von TheForum geht in den Sommerurlaub. Damit ist das allseits beliebte WES (WeekEndSpecial) für einige Zeit eingestellt. Sowieso war WES nur noch ein Abklatsch früherer Tage. Zu viele Leute tummelten sich Samstag Morgen auf den Servern, die PUBs waren zu langsam oder schnell gelöscht, das Angebot immer spärlicher.
Der Rückzug der USA in allen Bereichen macht sich jetzt auch in den Informationen für russische Bürger bemerkbar. Radio Liberty/Radio freies Europa hatte einen sehr informativen Dienst für die verschiedensten russischen Regionen, z.B. europäischer Norden Russlands, Region Wolga, Region Ferner Osten und Region Kaukasus. Radio Liberty stellte Informationen für russische Bürger zur Verfügung, die durch russische Medien nicht verbreitet werden können oder dürfen. Wir haben einige wenige Beiträge, die zu unserer Berichterstattung passten, übernommen.
Nun schließt Präsident Trump diese Einrichtung, wie heute mitgeteilt wurde. Und in der Folge werden wohl auch ein paar andere Medien, die aus dem Ausland in russischer Sprache kritisch berichten, ihre Arbeit einstellen müssen.
Zu Beginn des Krieges gegen die Ukraine hatte der ehemalige Offizier der russischen Armee, Witaly Wotanowsky, die Idee, die Kriegsgräber auf den Friedhöfen der Region Krasnodar abzusuchen, um die wirklichen Verluste der russischen Armee zu dokumentieren. Wir haben seine Erkenntnisse gesondert ausgewiesen, weil wir so eine Relation zwischen den veröffentlichten Meldungen und der tatsächlichen Todesrate herstellen konnten. In insgesamt vier Listen haben wir knapp 800 Kriegsgräber dokumentiert, die nirgendwo veröffentlicht wurden.
Witaly Wotanowsky musste im April 2023 aus Russland flüchten, seine Kollegen konnten seine Arbeit nicht mehr in vollem Umfang weiterführen, als Referenz ist die Region Krasnodar inzwischen obsolet. Wir werden die vierte Liste noch bis zum 800. Kriegsgrab (aktuell 794) auffüllen. Alle weiteren Meldungen werden danach ganz normal in die Region Krasnodar einfließen.
Als Ergänzung zu unserem Beitrag aus Jeisk wollen wir die konkreten Zahlen vom Monat Februar nachliefern.
Wir haben in diesem Zeitraum 3.476 gefallene russische Soldaten gelistet, deren Geburtsdatum oder Alter genannt wurden. Davon waren 343 Getötete nach dem 01.01.2000 geboren, das entspricht 9,87 Prozent aller erfassen russischen Kriegstoten.
Zum Stichtag 28. Februar 25 haben wir jetzt alle Regionen aktualisiert. In der Vergangenheit hatten wir in Schritten zu 500 Namen eine neue Seite erstellt und auf der Titelseite angezeigt. Durch die hohen Verlustzahlen ist das so nicht mehr möglich.
Folgende Seiten der Regionen sind neu:
Unsere Zusammenfassung des Monats Februar gibt es dann erst am 10.03.25 abends.
Voraussichtlich bis zum Sonntag, 09.03.25, können wir unsere Zusammenfassung für den Monat Februar vorlegen. Viele Überraschungen wird es nicht geben, dafür scheint sowieso aktuell ausschließlich die Trump-Regierung in den USA zuständig zu sein. Wir sind entsetzt.
Zu spät - auch Mediazone hat jetzt eine Liste der Namen und der dazugehörigen Veröffentlichungen ins Internet gestellt und damit ihre Zusammenstellung der russischen Kriegstoten öffentlich gemacht. Zu spät deshalb, weil ein Abgleich zwischen deren Erkenntnissen und unseren Recherchen - zumindest für uns - nicht mehr möglich ist. Wir sind zwar sehr sicher, dass es bei Mediazone zahlreiche Fälle gibt, die wir nicht gefunden haben. Und das selbe gilt natürlich umgekehrt. Aber inzwischen ist die Anzahl der Kriegstoten so stark angestiegen, dass ein Abgleich viel zu viel Zeit beanspruchen würde - die wir in unserem kleinen Team nicht haben.
Seit Beginn des Krieges hat der Gouverneur der Oblast Sachalin, Waleri Limarenko, regelmäßig auf seinem Telegram-Kanal die im Krieg gegen die Ukraine getöteten Bewohner seiner Insel veröffentlicht. Die Nachrichten waren ziemlich karg, nur die Namen und der ehemalige Wohnort wurden angegeben - also keine Fotos, kein Alter und auch kein Todeszeitpunkt.
Waleri Limarenko blieb allerdings ein aktiver Unterstützer des Krieges und warb in seinem Einflussgebiet zum Freiwilligendienst. Seine Oblast hatte deshalb ständig steigende Opferzahlen, die sie auf den 5. Platz in Russland brachte, wenn man die Todeszahlen ins Verhältnis zur Einwohnerzahl setzt.
Etwa ab dem 20. Dezember 24 hat Limarenko die Meldungen über neue gefallene Soldaten eingestellt. Eine bisher zuverlässige Quelle für unsere Daten ist damit weggefallen.
Wir haben am 25. Februar 25 über das staatliche ukrainische Projekt "Ich will jemanden finden" berichtet, das bei der Suche nach vermissten russischen Soldaten behilflich sein kann. Etwa 60.000 Suchanfragen sind dort eingegangen.
Wir selbst können nicht in Russland recherchieren, dafür fehlen uns die finanziellen und personellen Mittel. Da trifft es sich gut, dass das Projekt OKNO (Fenster) genau zu diesem Thema einen aktuellen Beitrag veröffentlicht hat, der ausführlich die Geschichten der Ehefrauen oder Mütter von sechs vermissten Soldaten erzählt. Wir halten ihn für unbedingt lesenswert und haben ihn in deutscher Sprache nachveröffentlicht.
Der US-Senator Mark Kelly, ein Demokrat, befragt Stephen Feinberg, der für das Amt des stellvertretenden Verteidigungsminister vorgeschlagen wurde. Übrigens Mark Kelly ist ein ehemaliger Astronaut, Stephen Feinberg dagegen ist Hedge-Fonds-Manager und Milliardär.
Es scheint, dass Feinberg noch nicht ganz die Schule des Doppeldenk durchlaufen hat, über die wir zuletzt geschrieben haben.
Es gab einige Mißverständnisse, aber jetzt ist endlich unser Beitrag über Baschkortostan online.
Baschkirien hat im Moment die höchsten Verluste im Krieg Russlands gegen die Ukraine und es stirbt überwiegend die einfache Landbevölkerung - meist ethnische Baschkiren oder Tataren.
Wir haben deshalb drei Fragen nach Baschkortostan geschickt und nach dem Warum gefragt? Die Macher des Telegram-Kanals "Fremder Krieg" haben uns ausführlich geantwortet.
Es gibt inzwischen auch einen weiteren Telegram-Kanal aus Baschkortostan, der über den aktiven Widerstand gegen Russland informiert: "Baschkortostan, kämpfe für Baschkortostan! Nicht für Russland! Weil es dich nicht braucht."
Es gehört zur Ironie des Krieges in der Ukraine, dass sich zum 4. Jahrestag des russischen Angriffs am 24. Februar 2025 über 100.000 getötete Soldaten in unserer Datenbank befinden werden - das ist inzwischen sicher. All die vielen Namen stammen aus offenen Quellen und können über die von uns veröffentlichten Links auch nachvollzogen werden. Natürlich wurden einige der Veröffentlichungen inzwischen gelöscht und einige Medien haben ihr Erscheinen eingestellt. Aber für jede Veröffentlichung liegt uns auch ein Screenshot vor.
Richtig ist auch, die tatsächliche Zahl der getöteten Soldaten dürfte wesentlich höher sein und nach unseren Abschätzungen bei über 160.000 gefallenen russischen Angreifern liegen.
Jeden Tag wird uns immer wieder bewusst, welche Unmenschlichkeit und Grausamkeit sich in diesem russischen Angriff zeigt. Das Militär wirft täglich neue Soldaten in die Schlacht, von denen nur wenige überleben. Das alles für geringe Geländegewinne. Und wer nicht spurt, wird eingesperrt, gefoltert und wenn das nicht hilft, auch getötet.
OM, 14.02.25
Alle russischen Regionen wurden heute zum 31.01.25 aktualisiert. Baschkortostan hat erneut den höchsten Zuwachs an Kriegstoten, gefolgt von Tatarstan und der Region Tscheljabinsk.
Insgesamt wurden im Januar einige Verzeichnisse ausgewertet, die Kriegstote seit Beginn des Krieges dokumentierten. Es wurden folglich auch zahlreiche Altfälle neu registriert.
Die absoluten Zahlen für Januar 25 haben wir bereits im Kopf unserer Seite veröffentlicht. Daran wird sich nur noch marginal etwas ändern.
Im Moment gehen wir noch etwa 800 Meldungen aus dem Februar 25 durch, das wird noch einige Tage dauern. Unsere Zusammenfassung für den Monat Januar wird etwa in einer Woche veröffentlicht werden.
Im Moment befinden wir uns im Austausch mit einer Initiativgruppe in Baschkortostan. Die russische Teilrepublik wird auch im Januar 25 die höchsten Verluste im Krieg gegen die Ukraine aufweisen und wir hoffen, dass wir in den nächsten Tagen einen Beitrag der Initiative veröffentlichen können, der die dortige Situation erklärt.
OM, 04.02.25
Es gab Rückfragen, welche Bedeutung unsere Ausweichdomain "gibtsnet.eu" hat und ob sich dahinter eine EU-kritische Einstellung verberge. Deshalb die kurze Geschichte dieses Domain-Namens.
Wer immer mit Kindern zum Einkaufen in einem großen Warenhaus/Supermarkt unterwegs war, wird diese Erfahrung gemacht haben. Das ausgelegte überreiche Warenangebot weckt beim Nachwuchs vielfältige Bedürfnisse, die sie mit Nachdruck einfordern. Zunächst erklärt man höchst pädogogisch, warum und weshalb man ihren Wünschen nicht nachkommt. Und manchmal hat man einfach keine Lust mehr zu langatmigen Erklärungen: Dies und das gibtsnet!
So bekam der Verfasser dieser Zeilen aus kindlicher Wut heraus den Namen Herr Gibtsnet verpasst.
Für Testzwecke brauchten wir damals eine neue Domain, da ist uns dieser Name eingefallen. Die de-Domainendung war schon vergeben, also haben wir die europäische Variante benutzt.
Der russische Ableger von Radio Liberty hat am 23. Januar 25 einen Beitrag veröffentlicht, der in Teilen unserem Bericht eine Woche zuvor entspricht. Und nein - es wurde nicht abgeschrieben, nur hat die Autorin sich auf die selben VKontakte-Seiten des baschkirischen Bezirks Belorezk bezogen wie wir.
Für alle die noch mehr Details wissen und sich deshalb nicht bei VKontakte anmelden wollen.
Im Zeitraum vom 1. bis 15 Januar 2025 haben wir 2.239 russische Kriegstote registriert. Das ist bereits eine große Zahl, aber nicht so groß, wie wir in unserer Statistik vom Dezember 24 angekündigt haben. Für uns bedeutete es, dass wir etwas nacharbeiten konnten. Und tatsächlich haben wir in diesem Zeitraum viele Gefallenen aus den Jahren 2022 und 2023 nachgetragen.
Die Erklärung für die geringere Zahl ist allerdings ganz einfach. Am 6. und 7. Januar feierte die orthodoxe Kirche Weihnachten, da gab es weniger Berichte zu gefallenen Soldaten. Das wird nicht so bleiben.
Eine Berichtigung zu unserer veröffentlichten Zahl der russischen Kriegstoten im Monat Dezember. Wir hatten im Kopf unserer Seite die Zahl -91.596- veröffentlicht. Das war nicht richtig, wir hatten einen Zahlendreher. Die richtige Zahl sind 91.569 dokumentierte russische Kriegstote, wir haben den Fehler korrigiert.
Vermutlich bis Ende der Woche wird es noch dauern, bis wir unseren vollständigen Bericht zum 31.12.2024 vorlegen können.
Zunächst müssen wir noch etwa 6.700 Namen übersetzen. Dabei helfen uns zwar Übersetzungsprogramme, aber in der Realität müssen wir jeden zweiten Namen nachkorrigieren, weil die Programme eine englische Fassung der Namen ausspucken und diese deshalb teilweise unaussprechlich werden.
Danach werden die Namen in unsere Listen der Regionen aufgenommen - das geht auch nicht automatisch und wenn eine 500-Marke überschritten wird, gibt es eine neue Datei. Und zum Schluss muss alles geschrieben und die Tabellen angelegt werden.
OM 07.01.24
Der Krieg Russlands gegen die Ukraine dauert jetzt beinahe drei Jahre, nach und nach verschwinden auch Medienunternehmen, VKontakte-Seiten und ganze Webseiten, vielleicht weil sie zu offen über die Resultate dieses Krieges geschrieben haben. Damit verschwinden auch viele von uns angegebe Links auf die Veröffentlichungen in Russland. Wir haben uns in soweit abgesichert & Screenshots gespeichert.
Auch die Webseite von Semyon Kochkin "Wütendes Tschuwaschien" wurde inzwischen gesperrt, die dort veröffentlichte Liste der tschuwaschischen Kriegstoten findet man jetzt bei "Skat-Media".
Unser Bericht über den baschkirischen Bezirk Baimak ist keine zwei Tage alt und beinahe alle auf die Originalbeiträge verweisenden Links sind tot. Also nicht ganz, sondern die Besucher erfahren, dass deren Inhalt gelöscht worden wäre.
Das dürfte kein Zufall sein, wahrscheinlich bekamen die Administratoren des Kanals "Baimak-Ortszweig der Kampfbruderschaft" einen entsprechenden Hinweis.
Nachdem die Aufmerksamkeit zu unseren Veröffentlichungen wächst, eine kurze Information zu OskarMaria.
Unter diesem Pseudonym war der Initiator im Internet seit über 25 Jahren recht unregelmäßig präsent. Ab dem Jahr 2014 hat er hier über die Situation in den von Russland besetzten Gebieten des Donbass geschrieben. Als einer der ersten Journalisten überhaupt informierte er über die damals neu gegründete Gruppe Wagner.
Beruflich war er seit den 80-iger Jahren Geschäftsführer von diversen Medienunternehmen im Printbereich. Jetzt im Ruhestand, Kinder erwachsen, bleibt etwas mehr Zeit, die gesammelten Erfahrungen zusammen mit wenigen Mitstreitern für dieses Projekt zu nutzen.
Nachtrag: OskarMaria– das ist eine kleine Verbeugung vor dem beinahe vergessenen Schriftsteller Oskar Maria Graf. In Zeiten der Bücherverbrennungen wurden seine Werke von den Nazis verschont, ja sogar teilweise empfohlen. „Verbrennt mich!“ schrieb er 1933 in der Wiener Arbeiterzeitung, „nach meinem ganzen Leben und nach meinem ganzen Schreiben habe ich das Recht, zu verlangen, dass meine Bücher der reinen Flamme des Scheiterhaufens überantwortet werden und nicht in die blutigen Hände und die verdorbenen Hirne der braunen Mordbanden gelangen!“ Schließlich floh er in die USA – dort lebte er in bescheidenen Verhältnissen. Deutschland wollte den unbequemen Mann nach dem Krieg nicht wieder haben. Er starb 1967 in New York.
Literaturempfehlung: Wir sind Gefangene - Autobiograhie 1927.
Doppelt
Wladimir: 25. Artem Kozhenkov // Nischni Nowgorod: 35 Artem Kozhenkov
Wolgograd: 01 Juri Agarkov // Pskow: 41 Juri Agarkow
Kutelev Stanislav, dreifach, Kostroma, Rjasan und Orenburg. Nur Orenburg
Nikolai Symov, Rjasan & Tschuwaschien - nur Tschuwaschien
Mamontov Mikhail - Krasnodar Teil 1 & Teil 2
Ivan Alekseevich Chulkov, Kostroma, Pos. 51/56
Elimov Alexey Michailowitsch , Kostroma & Tschuwaschien
Falsch einsortiert
Ruslan Khamitov, Tscheljabinsk, kein Söldner der Gruppe Wagner
Alexander Kljuschin, ein Einwohner der Stadt Melenki in der Region Wladimir, wurde im Krieg gegen die Ukraine getötet. Die feierliche Verabschiedung fand am 2. März statt.
„Alexander Wladimirowitsch wurde am 19. Mai 1980 geboren. Er folgte dem Gebot seines Herzens und kämpfte an der Front gegen den Faschismus und verteidigte sein Vaterland. Diente als Oberschütze. Er hatte den Rang eines Korporals. Er starb am 1. November 2024 bei der Ausübung seines Militärdienstes. Er starb in ehrenhafter Erfüllung seiner Militärpflicht...
Die Bestattungszeremonie fand statt, wie es sich für einen Helden und Verteidiger des Vaterlandes gehört – mit einer Flagge, einem militärischen Gruß und der Hymne des Landes, für das er gekämpft und sein Leben gegeben hat. Ewige Erinnerung und Ruhm ihm!“, schrieb die Lokalzeitung.
Doch das Internet vergisst manches nicht: Im Jahr 2016 wurde Kljuschin wegen Raubes verurteilt. Zuvor saß er bereits wegen vorsätzlicher, lebensgefährlicher Körperverletzung im Gefängnis: Er hatte während eines Streits im betrunkenen Zustand seinen Saufkumpanen niedergestochen. Zuvor war er mehrfach wegen Diebstahls verurteilt worden.
Zurück in das Jahr 2022 - ukrainische Truppen drängen im Juli die russische Armee aus der Region um Cherson. Swetlana Alexandrowna Nadtotschewa und ihre Kameradin Anastasia Sawitskaja kämpfen im Reparatur- und Restaurierungsbataillon der Eisenbahntruppen der russischen Streitkräfte. Sie geraten unter Beschuss und flüchten in einen Keller, aus dem sie nicht mehr lebend herauskommen.
Über beide Frauen ist wenig bekannt, immerhin haben wir eine VKontakte-Seite von Swetlana gefunden. Doch der letzte Eintrag ist aus dem Jahr 2013. Swetlana Alexandrowna Nadtotschewa (Foto), geboren am 03.12.1974, kam aus der Großstadt Newinnomyssk in der Region Stawropol, Anastasia Sawitskaja war 35 Jahre alt, hatte zwei Kinder und wurde in Wolgograd beigesetzt. (Link)
Am 14. Februar 25 wurde im kleinen Dorf "Oberes Tschat" in Baschkortostan Rinat Fanirowitsch Imangulow zu Grabe getragen. Rinat wurde am 31. Mai 1987 geboren umd musste keinen Wehrdienst ableisten. Er wäre stolz gewesen, dass das Militär ihn im letzten Jahr dann doch auf Vertragsbasis genommen hätte, berichtet der Dorfrat. Seine militärische Karriere war vorhersehbar kurz. Am 18.10.24 unterzeichnete er den Vertrag, am 11.12.24 war Schluss.
So bekam der tote Rinat am Ende mehr Aufmerksamkeit als der lebende Rinat jemals erhalten hat. Er wäre ein Beispiel an Mut, Furchtlosigkeit und Tapferkeit, hätte sich als wahrer Verteidiger des Vaterlandes gezeigt, schrieb der Dorfrat zum Abschied, wohl wissend, dass Rinat weder sein Heimatdorf, noch Baschkortostan und auch nicht Russland verteidigt hatte.
Nikolaj Nikolajewitsch Jewstifejew wurde im Dorf Kirja in der russischen Teilrepublik Tschuwaschien geboren. Bald landete er in einem Waisenhaus, damit wurde sein Lebensweg in Russland festgeschrieben.
Mit zehn Jahre wurde ihm eine Pflegefamilie zugewiesen. Die Schule schloss er mit neun Klassen ab, danach besuchte er Fachschulen für Kommunikation und Informatik mit der Spezialisierung auf Computersysteme und -technologien. Nach seiner Ausbildung folgte der Wehrdienst und danach fand Nikolaj keine Arbeit in seinem Beruf - er verdiente als Bauarbeiter seinen Unterhalt.
So meldete sich Nikolaj freiwillig zum Krieg gegen die Ukraine. Am 30. September 24 schloss er einen Vertrag, am 31. Oktober 24 war er tot. Seine Schule hat ihm Ende Januar 25 einen Heldenpult gewidmet.
Wenn man mit der Transsibirischen Eisenbahn von Moskau immer weiter nach Osten fährt, dann hält der Zug bei Kilometer 6.906 am Bahnhof von Mogotscha. Das Städtchen im Osten der Region Transbaikalien hat etwa 12.000 Einwohner und ist erst durch den Bau der Eisenbahnstrecke um 1914 herum entstanden. In der Stalinära wurde im Gebiet von Mogotscha Gold abgebaut, bis zu 3.000 Häftlinge aus dem Gulag-System schufteten in den Bergwerken.
Sanan Huseinow ist der Sohn eines wohlhabenden Geschäftsmannes aus Mogotscha mit aserbaidschanischen Wurzeln. Mit 18 Jahren hatte er eine junge Russin kennengelernt, schnell geheiratet und zusammen ein Kind gezeugt. Dann war es auch bald aus mit der Zweisamkeit, Sanan wurde gewalttätig und seine Ehegattin ließ sich scheiden.
Als Sanan schließlich letztes Jahr 31 Jahre alt wurde, war seine Wut noch immer nicht verraucht. Am 6.10.24 verschoss er ein ganzes Magazin Kugeln auf seine geschiedene Frau mit einer durchgebohrten Schreckschusswaffe. Die Frau war sofort tot. Sanan wurde gefasst, kam vor Gericht und vor einem Urteil zog er die "Sie kommen aus dem Gefängnis frei"-Karte. Er meldete sich zum Kriegsdienst in die Ukraine. Die Bevölkerung von Mogotscha protestierte zwar, aber das half nicht.
Viel Lust auf lebensgefährliche Kampfeinsätze hatte Sanan auch nicht, am 12. Februar 2025 unterzeichnete er den Vertrag, am 25. Februar verschwand er von seiner in Donezk stationierten Einheit. Man nimmt an, dass er sich in die Heimat seiner Eltern nach Aserbaidschan abgesetzt hat. (Link)
Sireniki ist ein kleines Eskimodorf mit knapp 500 Bewohnern an der russischen Küste des Beringmeeres in Tschukotka. Früher war es ein reines Eskimodorf mit einer eigenen Sprache - Sirenik, aber die letzte Muttersprachlerin starb 1997. Das Dorf liegt an einer dauerhaft eisfreien Küste, die Bewohner pflegen deshalb die traditionelle Seejagd.
Artem Eineutegin wurde am 27. Juli 1999 in Sireniki geboren und ging dort zur Schule, an einer Fachschule erlernte er den Beruf eines Traktorfahrers. In seinem Heimatdorf lebte er zunächst als Seejäger, wie fast alle Männer dort. Im Jahr 2020 zog er in die Hauptstadt von Tschukotka, Anadyr, wo er im Kindergarten "Zolotoy Kljutschik" arbeitete. Doch nach zwei Jahren kehrte Artem in sein Heimatdorf zurück.
Wahrscheinlich wollte auch Artem mal richtig viel Geld verdienen, im Jahr 2023 meldete er sich zum Kriegsdienst und wurde Drohnenpilot. Am 23. Februar 25 wurde sein Tod gemeldet.
Der Telegram-Kanal "Ich will jemanden finden" veröffentlicht laufend Registerkarten und Interviews mit russischen Kriegsgefangenen, die die russische Seite nicht austauschen will. Angehörige können über einen Bot des Kanals Kontakt zu den Gefangenen aufnehmen. Hier das Beispiel des 57 Jahre alten Oleg Grischakin, ein Sturm-V Soldat:
Oleg Grischakin hoffte aufgrund seines Alters, in der Nachhut zu bleiben, doch stattdessen fand er sich an der Front wieder. Hier ist seine Geschichte:
Oleg Grishakin, Kriegsgefangener, geb. 20.12.1967, 57 Jahre alt aus Krasnoslobodsk, Mordwinien, Russische Föderation. 74. separate motorisierte Gewehrbrigade, in/h 21005 der Streitkräfte der RF. Im Dezember 2024 in der Richtung Pokrowski gefangen genommen.
Oleg Grischakin befindet sich in der Ukraine im Status eines Kriegsgefangenen. Seine Angehörigen können sich an das Projekt „Ich will ihn finden“ wenden, um eine Bestätigung zu erhalten, Kontakt mit ihm aufzunehmen und seine Rückkehr nach Russland im Rahmen eines Kriegsgefangenenaustauschs zu erreichen.
Es ist kalt in Salawat, einer Großstadt in Baschkortostan, als Mitglieder der örtlichen Jugendarmee am 14. Februar 25 Oleg Wladimirowitsch Sigakow zum Grab begleiten. Oleg wurde am 27.04.1983 geboren und wurde im Krieg gegen die Ukraine getötet. Und er muss ein ganz besonderer Soldat gewesen sein, wenn man seinem Nachruf glauben darf:
"Wir haben einen Berufskämpfer verloren, einen wahren Sohn unseres Vaterlandes... Im Laufe seiner Jahre, einschließlich seines Militärdienstes, war Oleg ein Beispiel für eine positive Lebenseinstellung und glaubte nur an das Beste. Er ging sehr sensibel auf die Belange seiner Einheit und seiner Militärpflicht ein. Er stellte zeitlebens hohe Ansprüche an sich selbst, verfügte über die notwendigen organisatorischen Fähigkeiten und war in der Lage, auch unter unvorhergesehenen Umständen Entscheidungen zu treffen und zu handeln.
Denn um all diese Fähigkeiten beim Militär unter Beweis zu stellen, hatte Oleg gerade mal sieben Wochen Zeit - inklusive Anreise und Grundausbildung. Am 18.10.24 unterschrieb er einen Militärvertrag, am 29. November 24 wurde er an der Front getötet.
Viktor Alexandrowitsch Rytschkow, geboren am 3. Dezember 1985, lebte im kleinen Dorf Kokorino in Burjatien. Er war verheiratet, hatte drei Kinder und arbeitete als Vorarbeiter bei einer Baufirma. Sein jüngerer Bruder Pawel wohnte bei ihm und arbeitete während seiner Ausbildung als Aushilfe in der selben Firma.
Bruder Pawel wurde im Herbst 2022 mobilisiert, kam ins Kriegsgebiet und verschwand nach einem Jahr spurlos.
Viktor entschied sich, seinen Bruder zu suchen und meldete sich im Januar 2024 freiwillig an die Front. Bereits am 9. April 24 war sein Einsatz beendet, Viktor wurde bei einem Angriff getötet. Erst Mitte Februar 25 wurde er in seinem Heimatdorf begraben.
Ein Militärgericht in Rostow am Don befand den Gefreiten Nikita Posmetuchow des Mordes an mehreren Menschen, sowie der gewaltsamen Handlungen gegen die Militärbehörden während eines bewaffneten Konflikts für schuldig. Der Fall wurde hinter verschlossenen Türen verhandelt. (Link)
Der russische Soldat Posmetuchow hatte in der Nacht des 28. November 2023 seine Vorgesetzten in betrunkenem Zustand erschossen - den Unteroffizier Wladimir Glazjew, den Oberstleutnant Stanislav Kljukin, den Hauptmann Michail Trubin und den Gefreiten Wladimir Petritschenko. Wir haben darüber berichtet.
Der 50-jährige Anwalt Wladimir Viktorowitsch Tomilin aus Tschita, der Hauptstadt der Region Transbaikalien, meldete sich im Oktober 2024 freiwillig an die Front - genauer zur Freiwilligeneinheit Bars-17. Das erwartbare Ergebnis seiner Bemühungen bestand darin, bereits am 27. Dezember 24 tot zu sein.
Nun, Wladimir war spezialisiert auf Militärangelegenheiten, also wusste er was ihm blühte und hatte präventiv eine Ansprache verfasst. Die Aufnahme wurde auf seiner Beerdigung abgespielt. Er sagte, dass er nicht einfach so, sondern ganz bewusst an der Sonderoperation teilnehmen würde, um sein Vaterland zu verteidigen. Er bat darum, dass alle sich an ihn erinnern.
Wahrscheinlich wusste auch Wladimir, dass er nicht zur Verteidigung loszog, sondern um ein anderes Land anzugreifen. Aber egal, jetzt bleiben alle die Soldaten, Kriegswitwen und Waisen der Region ohne kompetenten Beistand:
"Er war mehr als 10 Jahre lang als Anwalt für uns tätig. Er war ein wunderbarer Mann, sehr freundlich. Ein Profi wie kein anderer. Er hat dem Militärpersonal, das bei der speziellen Militäroperation dient, sehr geholfen. Und an alle, die zurückgekommen sind und Fragen hatten. Er hat viel mit Wohnungen zu tun – er hat das Verteidigungsministerium auf Wohnraum verklagt. Er war eine große Hilfe. Wir bedauern, was passiert ist," sagte der Vorsitzende der Rechtsanwaltskammer von Tschita.
"Papa, du bist ein Held, vielen Dank für alles! Wir werden dich nie vergessen. Wir alle lieben Dich, wir alle werden uns bis ans Ende unserer Tage an Dich erinnern. Das Himmelreich und die sanftesten Wolken für dich, Papa …," schreibt Daria aus dem russisch besetzten Donezk.
Der nicht mehr ganz junge Wjatscheslaw Gennadjewitsch Ostankow hatte sich zum Kriegsdienst in der russischen Armee verpflichtet und die Entscheidung nicht überlebt. Dafür darf sich jetzt Daria über eine höchst großzügige Abfindung des russischen Staats erfreuen.
In Astrachan soll ein Denkmal für die gefallenen Soldaten der Region im Krieg gegen die Ukraine entstehen. Der Leiter des Regionalzentrums berichtete dazu dem Gouverneur von Astrachan, Igor Babuschkin (Foto). Die Bauarbeiten sollen danach beinahe abgeschlossen sein. Zitat (Link):
Am Gedenkkomplex „Für die in lokalen Konflikten Gefallenen“, der sich auf dem Platz der Astrachaner Staatlichen Universität befindet, werden sieben Gedenktafeln mit den Namen von 1.112 Einwohnern Astrachans angebracht, die bei Militäreinsätzen auf dem Gebiet der Sonderoperation ums Leben kamen.
Wir haben bis zum 31. Januar 2025 aus Astrachan 701 tote Soldaten gelistet. Die tatsächliche Anzahl ist also um 411 Kriegstote höher.
Wir haben folglich 63% aller gefallenen Soldaten veröffentlicht. Auch diese Zahl bestätigt erneut unsere Annahme, dass wir landesweit nur etwa 60 Prozent aller Fälle recherchieren können.