Igor Girkin PortraitJetzt braucht das russische Militär wirklich alle. Auch den größten Kritiker von Putins Krieg Igor Girkin - er wollte gleich "all in" im Ukrainekrieg gehen. Und Kriegserfahrung hat er ja.

Die Meldung auf seiner VKontakte-Seite ist kurz:

Igor Strelkow - 18. Okt. um 19:00 -- Link

Seit 14.10.2022 im aktiven Heer.

Der Telegram-Kanal https://t.me/idelrealii wird von Radio Free Europe betrieben, ist also von der US-Regierung finanziert. Er berichtet hauptsächlich aus den Wolgaregionen und richtet sich an ein russisches Publikum. Auch dieser Kanal berichtet von den Kriegstoten aus der Region. In einem kurzen Beitrag werden seine Ergebnisse zusammengefasst:
----
Idel.Realität ⚡️1.699 Menschen aus den Republiken und Regionen der Wolga-Region starben im Krieg in der Ukraine
Nach Berechnungen von „Idel.Realii“ vom 28. Oktober starben mindestens 1.699 Menschen aus den Republiken und Regionen der Wolga-Region im Krieg , dessen Tod auf die eine oder andere Weise von russischer Seite anerkannt wurde.…
⚡️⚡️Tatarstan belegte in Bezug auf die Zahl der im Krieg mit der Ukraine getöteten Männer den 2. Platz in der Wolga-Region. Nur Baschkortostan hat die Nase vorn.
Während des achtmonatigen Krieges, der am 24. Februar vom Putin-Regime entfesselt wurde, starben in der Ukraine mindestens 166 Tatarstaner. Dies ist der zweite Platz unter den Republiken und Regionen des Föderationskreises Wolga. Den ersten Platz in Bezug auf die Zahl der Todesfälle im Föderationskreis Wolga belegt Baschkortostan: 252 Personen.
Auf Tatarstan folgen die Regionen Saratov und Orenburg sowie das Perm-Territorium.
Die wenigsten Toten gibt es in Mordowien: 22 Menschen.
Telegram-Link vom 28.10.22
----
- Nur der Ordnung halber - unsere Feststellungen:
Baschkortostan 256, Tatarstan 191, Saratow 168, Orenburg 193, Perm 165, Mordowien 25.

OM, 30.10.22

Ramsan KadyrowRamsan Kadyrow ist sauer. Durch Leichtsinnigkeit seiner Soldateska, die öffentlich Bilder ihres Quartiers verbreitet hatte, wurde deren Aufenthaltsort in einer Schule verraten - siehe Video.
Ein präziser Artillerieangriff in der Nacht brachte seinen Leuten den Tod. Jetzt zieht er Bilanz. „23 Soldaten wurden getötet und 58 verwundet. Davon wurden vier schwer verletzt. Ihr Leben ist nicht in Gefahr,“ schreibt er auf Telegram  (in Deutsch).
Aber für jeden Muslim wäre es schließlich eine Ehre und große Freude, in einem heiligen Krieg sein Leben zu verlieren. Jeder Gläubige würde davon träumen, auf Allahs Weg zu sterben. Denn Ramsans Krieger kämpfen nicht mehr gegen Nazis und Militante, sondern gegen den Teufel (Streitkräfte von Iblis ) höchstpersönlich.
OM 28.10.2022

Vorher

Nachher

Alla W. aus Rajsan wirkt auf den Fotos in ihrem VKontakte-Profil einsam und verloren, aber auch hart. Im März hatte sie noch mitgeteilt, dass ihr Sohn 27 Jahre alt geworden wäre. Und er ließe seine Freunde grüßen. Und im  Mai schrieb sie, dass sie in Ordnung wäre. Man hätte ihr Grüße von ihrem Sohn gebracht. Er bat seine Mutter, seinen Freunden Hallo zu sagen, er erinnere sich an sie alle. Heute schließlich teilte sie knapp mit, dass ihr Sohn in der Ukraine gestorben wäre - PMC Wagner - Sohn starb frei. Man konnte keinen übermäßigen Schmerz aus ihrem Beitrag herauslesen.
Mit etwas Phantasie ergibt sich daraus ein kleines Drama. Der Sohn saß wohl hinter Gittern, deshalb ließ er Grüße über seine Mutter ausrichten. Dort bekam er im Spätsommer wohl eine "Sie kommen aus dem Gefängnis frei"-Karte, wenn er sich der Soldateska der Gruppe Wagner anschlösse. Dieses Angebot hat er angenommen. Er starb am 12. Oktober, aber frei.
OM, 26.10.2022

Alle fünf russische Staatsbürger haben gemeinsam, dass sie am 29. September in der Oblast Swerdlosk mobilisiert, also zum Kriegsdienst einberufen wurden. Nach einer bis eineinhalb Wochen Vorbereitung ging es für alle in die Ukraine, sie wurden bei Cherson ins Kriegsgebiet geworfen. Seither haben ihre Angehörigen nichts mehr von ihnen gehört.
Sie starben alle, zu unterschiedlichen Zeiten, an unterschiedlichen Orten. In der Nacht vom 24. auf 25. Oktober erfuhren die Familien von ihrem Tod, am 25.10. wurden die Leichen geliefert.
OM, 25.10.22

Kann man eigentlich eine Armee diskreditieren? Das meinten in Deutschland mal die Bundeswehr, Soldatenverbände und weite Teile der Politik in Bezug auf obiges Tucholsky-Zitat. Bis das Bundesverfassungsgericht dem Spuk ein Ende setzte.
In Russland ist es ein Vergehen und jeder, der in irgend einer Form gegen den Krieg in der Ukraine ist, wird behördlich verfolgt. Aber richtig, bereits die Benutzung des Wortes "Krieg" ist strafbar, richtig wäre Sonderoperation. Denn nach Art. 20.3.3 des Gesetzes über Ordnungswidrigkeiten der Russischen Föderation werden Bürger, die der Diskreditierung der Armee für schuldig befunden wurden, mit einer Geldstrafe von 30.000 bis 50.000 Rubel bestraft. Und das sind inzwischen viele.
Insgesamt gingen bei russischen Gerichten etwa 4.800 Verfahren ein. Moskau steht an erster Stelle (632), St. Petersburg an zweiter Stelle (247), gefolgt von Krasnodar-Territorium (164), Krim (140), Kaliningrad (123), Perm-Territorium (82), Samara-Region (79), Komi (77), Karelien (73) und Archangelsk (70).
OM, 25.10.2022

Go to top