Artem LawrentjewEs gibt Dinge, die kann man kaum glauben. Da überfällt die verbrecherische Regierung Russlands das Nachbarland Ukraine und entfesselt einen Krieg mit hunderttausenden toten Zivilisten und Soldaten, mit  mehr als 200.000 schwer traumatisierten Menschen, mit Zerstörung  ganzer Städte und doch nehmen es die Menschen in Russland mit mehr oder weniger Begeisterung hin.
Aber die Folter und den Mord an der Katze Kuzi (Foto), den verzeiht die russische Öffentlichkeit nicht.
In Kurzform: Der Skandal spielte im Jahr 2021 in der Stadt Sewerodwinsk, Gebiet Archangelsk. Es gab Streit zwischen Anna-Viktoria und ihrer Schwiegermutter. Anna-Viktoria und ihr Partner Artjom ließen ihren Groll an der Katze der Schwiegermutter aus, indem sie diese etwas folterten. Schwiegermutter bemerkte zunächst nichts, weil sie Kopfhörer trug.
Irgendwann war die Katze verschwunden, die Polizei ging der Sache nach, fand die Katzenleiche und stellte Folterspuren fest. Über ganz Russland gab es einen Aufschrei nach Sühne. Das Paar bekam eine Haftstrafe jeweils über mehr als drei Jahre.
Und jetzt zurück zum Krieg gegen die Ukraine: Artjom Lawrentjew (Foto), der Katzenfolterer, wurde aus der Haft zum Sturm-Z rekrutiert, im Sommer 23 getötet, im Januar 24 erst gefunden  und was von ihm noch übrig ist, wird demnächst begraben.
Die Langform findet man in der russischen Wikipedia, die wir unredigiert als Rohfassung übersetzt hier veröffentlichen.

Was einen Professor der Universität Samara in den Krieg treibt, wäre interessant zu wissen. Wir wissen nur, dass er jetzt tot ist.

Die Nachricht:
Im Alter von 48 Jahren starb bei der Erfüllung von Aufgaben während einer speziellen Militäroperation auf dem Territorium der Ukraine, der Gefreite, Aufklärungsoffizier,
Außerordentlicher Professor der Abteilung für Tierwissenschaften,
Fakultät für Biotechnologie und Veterinärmedizin, Samara
Staatliche Landwirtschaftsuniversität
Andrej Wladimirowitsch Kiritschenko
05.02.1976 - 14.11.2023

Kirichenko Andrey

Aleksey Alexandrowitsch SchaermanAleksey Alexandrowitsch Schaerman kam aus einem Dorf in der Region Tjumen und war ziemlich sicher ein wenig erfreulicher Zeitgenosse. Er hatte bereits vorher Strafen wegen Diebstahls kassiert, als er im Sommer 2011 zu 12 Jahren in einer Hochsicherheitskolonie verurteilt wurde. Aleksey hatte betrunken einen Saufkumpan mit einem Messer getötet.
Im Oktober 2022 schloss sich dann Aleksey der Gruppe Wagner an, ganz ohne Not, denn er wäre ja sowieso im nächsten Jahr entlassen worden. Aber vielleicht brauchte er das Geld.
Das Geld brauchte er dann auch nicht - am 15. April 2023 wurde er im Ukrainekrieg getötet.
Es stellte sich heraus, dass der Mann zumindest eine Sache richtig gemacht hatte. Von den fünf Millionen Sarggeld verfügte er testamentarisch,  daß eine Million an eine seiner Schwestern und der Rest an seine Lebensgefährtin gehen sollte. Er hatte mit der Frau allerdings nur wenige Monate gemeinsam verbracht.
Doch Alexey hatte noch drei zusätzliche Schwestern und einen Bruder, die gerichtlich ihren Anteil am Sarggeld einforderten. Das machte Alexeys Tod erst öffentlich. Ihre Klage wurde vom Gericht der Kleinstadt Sawodoukowsk Ende November 23 abgelehnt.

igor pakIn der Region Stawropol gab es mal drei Freunde: Igor Pak, Jewgeni Bajramukow und Bakhmud Bakhmudow. Alle zusammen hatten Großes vor, ein sehr großes Ding. Warum sie sich dazu einen Autokran ausgesucht hatten, bleibt uns leider unbekannt.  Auf jeden Fall wollten sie solch ein massiges Ding stehlen und für viel Geld weiterverkaufen.
Der Coup lief allerdings aus dem Ruder. Sie hatten einen Kranfahrer mit einem Vorwand zu einem verlassenen Ort gelockt,  dort überwältigten sie ihn ihn, zwei hielten das Opfer fest. Mit fünf Schlägen auf den Kopf des Opfers mit einem Hammer löschte der Dritte das Lebenslicht des Kranfahrers aus. Die Leiche entsorgten sie in einem Entwässerungskanal.
Bei der Überführung des Autokrans waren die Drei auch nicht die Geschicktesten. Ihre Fahrt fiel einer Polizeistreife auf, sie wurden festgenommen. Ein Gericht der Region Stawropol verurteilte sie im Jahr 2010 zu jeweils 20 Jahren Haft.
Igor Pak (Foto) wollte es letztes Jahr mit der Gruppe Wagner versuchen. Er kämpfte für die Freiheit und Unabhängigkeit der Volksrepublik Luhansk., wie es im Nachruf beschönigend heißt. Tatsächlich kämpfte er um eine vorzeitige Entlassung. Auch das ging schief, vor mehr als einem Jahr wurde er an der Front getötet.

Artem Pawlowitsch RodionowAus Obninsk in der Region Kaluga kam Artem Pawlowitsch Rodionow, ein Mann mit Schulden. Knapp hunderttausend Rubel wollten die Gerichtvollzieher von ihm.  Das sind umgerechnet etwa tausend Euro, in Russland aber deutlich mehr wert. Wenn man nicht bezahlen kann, dann helfen vielleicht einige kleine Diebstähle dachte Artem und besuchte folglich zwei Häuser in seiner Nachbarschaft.
Die Beute: einen Siemens 3in1-Mikrowellenherd, Sony LCD-Fernseher mit Fernbedienung, eine Schleifmaschine der Marke Dextr; Anglerschleifer der Marke „Interskol“; eine Handkreissäge der Marke Bosch; eine Stichsäge der Marke Devall, ein elektrischer Hefter, ein Luftgewehr, ein Satz Klempnerwerkzeuge, bestehend aus 5 Teilen (Hammer, Bügelsäge, Handsäge, zwei Schraubendreher), Herren-Outventure-Jacke, Herrenjacke (Daunenjacke) „Columbia“, alles zusammen im Wert von 63.000 Rubel. Dieser Einbruch und noch ein zweiter dazu brachten ihm im Jahr 2022 dann 3,5 Jahre Lagerhaft ein.
Damit nicht genug mit Artems Dummheiten - statt die Haft abzusitzen, ließ er sich als Söldner der Gruppe Wagner verpflichten. Er wurde am 24.05.23 bei Bakhmut getötet.

Iwan LeschewOriginaltext - 22.11.23 - Link

Olga berichtet, dass ihr 32-jähriger Sohn Iwan Leschew in der Kampfzone gestorben ist. Seine Leiche wurde in der Kampfzone zurückgelassen.
Olga, eine Bewohnerin des Autonomen Kreises Chanty-Mansi, erzählte die Geschichte ihres 32-jährigen Sohnes Iwan Leschew. Der Mann ging zu einer speziellen Militäroperation aus einer Strafanstalt heraus. Der Mann wurde einer "Sturm Z"-Einheit zugeteilt. Im September informierten Kameraden Olga, dass ihr Sohn getötet wurde.
Olga erklärte, dass sie, als ihr Sohn noch lebte, von den Regeln seines Kommandos erfuhr. Der Frau zufolge weigert die Armee sich, die toten Kämpfer, abzutransportieren. Unter Drohungen werden Kämpfer an der Front gelassen, selbst wenn der Soldat verwundet ist. So erhielt beispielsweise ein Sturmtruppler eine Schrapnellwunde, setzte aber seinen Dienst ohne die notwendige Behandlung fort." Es gibt eine unausgesprochene Regel, die besagt, dass sie nicht evakuiert werden. Als ob sie keine Menschen wären."
Olga gibt zu, dass ihr Sohn jetzt weder als tot oder vermisst geführt wird. Aus diesem Grund hat sie außer den Worten von Iwans Kameraden nichts in der Hand. Auch bei der Armee gibt es keine Beweise für das Ableben des Mannes. Olga hat keine Informationen von der Staatsanwaltschaft, der Präsidialverwaltung oder dem Roten Kreuz erhalten.

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