Aus Baschkirien wird berichtet, dass das russische Militär aktuell und dringend nach Freiwilligen sucht. Über die Webseite des Arbeitsamts gäbe es 22 Stellenangebote, insgesamt über tausend weitere Nachfragen. Erfahrungen im Kriegsdienst scheinen nicht erforderlich, es reichen neun Klassen Schulbildung. Gehalt 20-25 bis zu 120 Tausend Rubel. Der Durchschnittsgehalt in Russland beträgt etwa 35.000 Rubel.
Wer kämpfen will bekommt sogar etwas mehr. Freiwillige erhalten den Status eines Vertragssoldaten und sollen 180.000 Rubel (etwa 2.000€) dafür bekommen. Übrigens – für den Tod gibt es noch etwas mehr: Drei Millionen Rubel ((etwa 33.000 €) zahlt die Regierung dann an die Hinterbliebenen.
Einfach auf das Schlachtfeld werden die Freiwilligen nicht geworfen. Immerhin werden sie gründlich unterwiesen: „Ich habe zwei Wochen bei den Übungen verbracht, dann haben sie mich zum Artillerieschießen mitgenommen, und jetzt versprechen sie, mich nach Westen mitzunehmen“, erzählte ein Teilnehmer. OM 15.04.22

Lenta

Tatyana Popowa war am 6. April zusammen mit einem Mann zum Einkaufen im St. Petersburger „Lenta-Hypermarkt" in der Kollontai-Straße unterwegs. Lenta – das ist eine russische Super- und Hypermarktkette, mit knapp 150 Niederlassungen in Russland. Am Ausgang wurde Frau Popowa und ihr Begleiter verhaftet. Ihnen wurde vorgeworfen, im Kassenbereich zwei Überraschungseier platziert zu haben. Darauf war ein Aufkleber angebracht - mit Herzchen und dem Titel des populären Songs der russischen Rockgruppe DDT: „Не стреляй - Nicht schießen!“ Die Überwachungskameras des Marktes hatten die Aktion aufgezeichnet.
Der Begleiter wurde schließlich freigelassen, gegen Frau Popowa wurde Anklage erhaben. Heute wurde sie auf Grund einer Straftat „wegen öffentlicher Maßnahmen zur Diskreditierung des Einsatzes der russischen Streitkräfte“ zu einer Geldstrafe von 30.000 Rubel verurteilt.
Nach dem Urteil meinte Frau Popowa: „Ich habe zugegeben, dass ich es wirklich getan habe. Ich glaube jedoch nicht, dass meine Handlungen die Streitkräfte der Russischen Föderation diskreditiert haben, da die Streitkräfte in meinen den Spielzeugen beigefügten Notizen nicht erwähnt wurden. Der Grund für meine Tat war ein emotionaler Ausbruch. Ich wollte meine Gedanken ausdrücken.“OM, 12.04.22
Foto oben:  Lenta Markt Moskau -- Urheber: Brateevsky - CC BY-SA 4.0


 

Siebzehn tote Soldaten aus Tuwa, der Heimat des russischen Kriegsministers Shoigu, scheinen nicht zu genügen. Der Chef, Wladislaw Chowalyg, der autonomen Republik schickt jetzt Freiwillige in den Kampf gegen die Ukraine. "Heute verabschieden wir unsere Freiwilligen, die sich entsprechend ihrem Herzen entschieden haben, den Bewohnern von Donbass im Kriegsgebiet zu helfen. Dies sind starke und mutige Menschen, würdige Erben des militärischen Ruhms ihrer Vorfahren - Freiwillige des Großen Vaterländischen Krieges. Der goldene Fonds des Volkes von Tuva," schreibt er in einem sozialen Netzwerk. Die knapp 30 Jungs sehen martialisch aus im oliven Kampfanzug und Gesichtsmaske, ob aber Gummistiefel das geeignete Schuhwerk sind? OM, 09.04.2022

Tuwa 2

Ivan AbdrachevIvan Abdrachev ist leider im Krieg Russlands gegen die Ukraine gestorben. Bei der Meldung über seinen Tod erfährt man ganz nebenbei von einem seiner Kameraden, dass beide im Donbass gedient hätten. Kollege Denis sagt der Presse: "Ich bin sein Kamerad, wir haben zusammen in derselben Kompanie im Donbass gedient, aber ich wurde evakuiert und bin jetzt im Krankenhaus." Damit bestätigt er ganz unfreiwillig, dass in den von Separatisten kontrollierten Gebieten reguläre russische Soldaten eingesetzt wurden. Eine Tatsache, die von Russland immer abgestritten wurde. Übrigens - Ivan Abdrachev war erst 19 Jahre alt, zuhause wartete seine Freundin auf ihn. Eine Schande in solch einem verbrecherischen Krieg sterben zu müssen. OM 01.04.2022

Alexander BielichAlexander Bielich, Leutnant der russischen Armee, starb in der Ukraine. Sascha, dessen Vater Serbe ist, ist zwar in Russland geboren und aufgewachsen, beherrschte die serbische Sprache jedoch perfekt und liebte sowohl Russland als auch Serbien. Leider scheinen manche Serben aus den Balkankriegen vor über 20 Jahren nichts gelernt zu haben. OM, 31.03.2022

Maria ButinaMarija Butina, russische Waffenlobbyistin, sorgt wieder für Aufsehen. 2014 war die junge Frau mit Unterstützung eines russischen Sponsors mehrfach in die USA gereist, hatte Ex-Präsident Trump vor dessen Wahl zu seiner Russlandstrategie befragt und ging schließlich eine „strategische“ Beziehung mit einem politischen Berater der Republikanischen Partei und Repräsentant US-Waffenlobby NRA ein, der kaum doppelte so alt wie Butina war. Der finanzierte wohl ihr Studium und erledigte ihre Hausaufgaben.Maria butina down vest
Das ging der US-Staatsanwaltschaft dann schließlich zu weit, Butina wurde als Spionin verhaftet und bekannte sich schließlich der „Verschwörung gegen die Vereinigten Staaten“ schuldig. Im Oktober 2019 wurde Marija Butina in ein Flugzeug nach Moskau gesetzt.
Nach solchen Verdiensten für das russische Vaterland will Marija Butina jetzt für das Parlament Russlands, die Duma, kandidieren. Und natürlich für die Partei „Einiges Russland“, die Präsident Putin in allen Angelegenheiten unterstützt. „Ich war 25 Jahre alt, aber mein Land hat sich für mich eingesetzt. Nach 1,5 Jahren kehrte ich nach Hause zurück. Heute fühle ich mich meinem Land und meinem Volk verpflichtet,“ meint sie in einer Videobotschaft. OM 17.05.2021

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