Ein russischer Autor hat alle Ereignisse des Ukrainekrieges zusammengetragen, die die Region Woronesch betreffen. Das Konvolut ist schwer zu lesen, weil alle möglichen Informationen hintereinandergepackt sind.
Dazu gehört auch die Meuterei der Gruppe Wagner, die sich teilweise in der Region um Woronesch abspielte. Mit der Übersetzung von Google kann man den Text in deutscher Sprache lesen.
Für Interessierte: Link

Originalbeitrag aus einem russischen Telegram-Kanal:
Bei der Räumung des Territoriums von Marinka wurde ein Ziegelstein mit der Aufschrift gefunden: „Wer mich findet, kümmert sich um meine Mutter, meine Schwester und meinen Bruder. Rudakow Roman Alexandrowitsch. Stadt Bataisk. Diese letzte Bitte wurde von einem Soldaten, offenbar vom 103. Regiment der 150. motorisierten Schützendivision, an der Wand hinterlassen.
Berichten zufolge wurden in der Nähe neun Leichen unserer Soldaten gefunden. Die Überreste russischer Soldaten werden zur DNA-Untersuchung geschickt. Der beschriftete Ziegelstein wird als Denkmal erhalten und verbleibt im Hauptquartier der Einheit. Die Konservierung der Inschrift auf dem Stein wird von Spezialisten des Regionalmuseums für Lokalgeschichte Rostow durchgeführt.
Es wird darauf hingewiesen, dass nach vorläufigen Angaben die Angriffsgruppe von Roman Rudakow überfallen und umzingelt wurde – die Kommunikation ging verloren und unsere Soldaten starben im Kampf bis zur letzten Kugel.
Der Ziegelstein

Alexander KuznetsowDurch den Krieg Russlands gegen die Ukraine kommen auch immer wieder zeitlich zurückliegende Details aus dem Jahr 2014 ans Licht der Öffentlichkeit. Nach russischer Lesert hätten in diesem Jahr Separatisten aus dem Donbass Krieg gegen die Zentralregierung der Ukraine geführt. Tatsächlich stammte aber ein großer Teil dieser "Separatisten" aus Russland. Ein weiteres Bespiel ist dieser Mann:
Alexander Kusnezow kommt aus der Region Nowosibirsk und war ab dem Jahr 2003 Berufssoldat - zunächst im Tschetschenienkrieg. "Im Jahr 2014 beteiligte sich der Mann als Teil der Bewegung „Höfliches Volk“ am Unabhängigkeitskampf der Bürger der Volksrepubliken Donezk und Lugansk", schreibt ein lokales Medium aus der Region.
Im Krieg gegen die Ukraine nahm er als Söldner der Gruppe Wagner teil, überlebte Bakhmut und nach Auflösung der Wagner-Einheiten ging er zur regulären russischen Armee. Er war 40 Jahre alt als er am 01.12.23 schließlich an der Front getötet wurde.

Abatskoje ist ein größeres Dorf mit etwa 8.000 Einwohnern in der westsibirischen Region Tjumen. Es war im Jahr 2015 als zwei Freunde reichlich betrunken mit einem Auto durch das Dorf kutschierten . Einer der beiden, der damals 20-jährige Dmitri Tatjanenko, prahlte damit, dass er bedenkenlos einen Menschen töten könne. Top - die Wette galt. Die beiden hielten auf der Straße einen 50-jährigen Dorfbewohner an und boten ihm an, ihn nach Hause zu fahren.
Stattdessen ging die Fahrt an einen abgelegenen Ort, Dmitri versuchte das Opfer zu erwürgen, was aber nicht gelang. Die helfende Hand des Freundes besorgte eine Bajonettschaufel, mit der er den Mann schließlich erschlug. Die Leiche wurde im Sumpf entsorgt, die Schaufel im Fluss.
Erst  sechs Jahre später wurde das Verbrechen aufgeklärt. Dimitri Tatjanenko wurde 2021 zu 17 Jahren in einer Hochsicherheitskolonie verurteilt, sein Komplize erhielt 14 Jahre. Die Geschichte endete wie viele andere: Im November 2022 verpflichtete sich Dimitri bei der Gruppe Wagner, am 17. Januar 23 wurde er bei Bakhmut getötet.
Aber halt - ganz ist die Geschichte noch nicht erzählt. In seinem Heimatdorf plant die Verwaltung, seinen Namen auf einen Gedenkobelisken einzugravieren - natürlich ohne die hässlichen Details. Ein Anfang ist in der lokalen Zeitung schon gemacht. Original, übersetzt.

Hätten wir in unserer Jugend nicht "Risiko" bis zum Abwinken gespielt, dann hätte sich die Region Kamtschatka nicht im Gedächtnis eingebrannt. Im fernen Osten Russlands, ganz weit weg vom Krieg gegen die Ukraine, hat man in Schulen und Waisenhäusern der Hauptstadt Petropawlowsk-Kamtschatski der Kriegstoten im Ukrainekrieg gedacht.
Maria Belkina, Regionalkoordinatorin des Parteiprojekts „Frauenbewegung des Vereinigten Russlands“, suchte dazu die passenden Worte:
„Unsere heilige Pflicht ist es, die Erinnerung an diejenigen zu bewahren, die ihr Leben für unser friedliches Leben, für ihr Vaterland gegeben haben. Dies sind die Helden, die die Welt vor faschistischen Invasoren gerettet haben, diejenigen, die das Vaterland, ihre Familie und Verwandten verteidigt haben und weiterhin verteidigen."

Sergej LjutasIrgendwie scheint die Punkkultur in der Provinz Russlands verspätet angekommen zu sein. Die Rede ist von Sergej Ljutas, der erst 2001 geboren wurde, aber in der russischen Stadt Apatity wie ein Punk leben wollte. Was durchaus als Herauforderung zu begreifen ist, denn Apatity ist eine Stadt in der Region Murmansk und da ist es vorwiegend kalt.
Der junge Mann hatte folglich eine nette Sammlung von Jugendstrafen. So stahlen er und seine Freunde im Oktober 2017 mehrere Dutzend Flaschen Whisky aus der Bar Barewitsch und im Juli 2018 verursachte er an einer Lukoil-Tankstelle einen Unfall mit einem gestohlenen Auto. Das alles (und noch viel mehr) brachte ihm eine längere Haftstrafe ein.
Auch Sergey ließ sich von der Gruppe Wagner im Gefängnis verpflichten und oh Wunder, der junge Mann überlebte Bakhmut, wenn auch schwer verletzt. Ende Mai humpelte er nach Hause, doch offensichtlich auch psychisch schwer traumatisiert. Den Andeutungen nach hat eine zu starke Droge sein Leben beendet.

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