Michael Burat, ehemaliger Jurastudent, scheint Erfolg im Geschäftsleben zu haben. Als Mann im Hintergrund zahlreicher Internetseiten, die mit sogenannten Abofallen erfolgreich versuchen, Internetsurfern das Geld aus der Tasche zu ziehen, erielte die Firma RA Office GmbH, deren Geschäftsführer er ist,  im Jahr 2007 einen beachtlichen Überschuss. Laut der veröffentlichten Bilanz verbuchte die Firma 546.310,61 Euro Gewinn. Das Geld lag Ende des Jahres auf dem Konto, denn die Bilanz weist ein Kassen- und Bankguthaben von etwa 540.000 Euro aus.
Von der Frankfurter Quirinusstr. ist seine Firma neulich ins Rodgau umgezogen und hat dort auch gleich Arbeitsplätze geschaffen. Im Januar wurden zwei Call-Center-Agenten und ein Raumpfleger gesucht. Bei soviel Prosperität sollten dringend die Verbraucherberatungen aufwachen. Und den gerichtlichen Versuch unternehmen, diesem offenbar lukrativen Geschäftsmodell ein Ende zu bereiten.
OskarMaria, 21.02.2009

Karl-Theodor Freiherr von und zu Guttenberg, (37) dürfte der jüngste Wirtschaftsminister der Bundesrepublik sein. Das ist prinzipiell kein Fehler. Und nach eigenen Angaben kann der ministerielle Jungspund bereits veritable Erfahrungen im Wirtschaftsbereich vorweisen - geschäftsführender Gesellschafter in einem Familienunternehmen und als Aufsichtsratsmitglied der Rhön-Klinikum AG. Das hört sich gut an, ist aber - gelinde gesagt - etwas übertrieben. Das Familienunternehmen war wohl eine Klitsche mit einem Umsatz von etwa 25.000 Euro und maximal drei Mitarbeitern. Und den Aufsichtsratsposten hatte er inne, weil seine Familie mit einem Batzen Geld an der Rhön-Klinik beteiligt war. Praktische Führungserfahrung hatte er keine.

In einer Zeit in der der Schein wichtiger ist als das Sein, qualifiziert ihn für das Amt wohl seine adlige Abstammung und sein schneidiges Auftreten. Denn hat man inhaltlich wenig zu bieten, dann muss wenigstens die Fassade stimmen. Ob solch ein Minister uns hilft, die augenblickliche wirtschaftliche Krisenlage zu überstehen, darf getrost bezweifelt werden.
OskarMaria, 14.02.2009

Dr. Wilhelm Bender, Chef der Fraport AG, verkündet Zweckoptimismus. „Der Tourismus würde sich von Krisen immer schnell erholen", sagte Bender vor dem Tourismus-Ausschuss des Deutschen Bundestages. Dabei steht es um seine Firma nicht so rosig. Im Januar gingen die Passagierzahlen um 10,4 Prozent gegenüber dem Januar des Vorjahres zurück. Bei den Flugzeugbewegungen lag das Minus bei sieben Prozent, das Cargovolumen von Fracht und Post reduzierte sich gar um 23,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Dagegen sieht der Mann den Bau einer weiteren Flugbahn inzwischen gar als Aufgabe von nationaler Bedeutung. Mit über sieben Milliarden Euro stemme die Fraport ein gigantisches privatwirtschaftliches Konjunkturprogramm, das mit zur Überwindung der Wirtschaftskrise beitrage. Gut - Flugbahnen zu bauen, die keiner braucht, ist eine Möglichkeit die Wirtschaft anzukurbeln. Dumm nur, dass die Bürger demnächst wieder die Zeche zahlen müssen. Wenn die Fraport AG die Kosten alleine nicht mehr stemmen kann, ihre Gesellschafter, die Stadt Frankfurt und das Land Hessen, um öffentliche Hilfe bittet  und über erhöhte Benutzungsgebühren, die Fluggäste mitbezahlen lässt.
OskarMaria, 13.02.2009

Ursula von der Leyen, Familienministerin, gibt sich kämpferisch. Mit aller Macht will sie am populistischen Ziel eines Internetfilters festhalten, der Seiten mit Kinderpornografie aus dem Netz fischen soll. Grundlegende Bedenken der Fachleute wischt sie lapidar vom Tisch, einer kritische Studie des wissenschaftlichen Diensts des Bundestages attestiert sie, das Thema verfehlt zu haben und benotet diese als „unterirdisch".

Tatsächlich scheint das Thema Internet nicht zur Kernkompetenz einer Familienministerin zu gehören, denn viele ihre Äußerungen lassen vermuten, dass ihr die Tragweite solch eines Sperrfilters überhaupt nicht bewusst ist. Tatsache ist aber auch, dass die Politik immer mehr versucht, mit nationalen Gesetzen dem weltumspannenden anarchischen Informationsnetz beizukommen. Natürlich ließe sich eindeutige Kinderpornografie auch in den meisten Ländern rechtlich verfolgen, in denen die Angebote gehostet werden. Allerdings sind in einigen Staaten der USA zB Angebote mit Fotos oder Zeichnungen von nackten Kindern in nicht sexuell dominierender Pose keineswegs verboten, in Deutschland dagegen werden solche Seiten wahrscheinlich gesperrt.
OskarMaria, 12. Februar 2009

Dieter Althaus, Ministerpräsident von Thüringen, befindet sich nach seinem tragischen Unfall noch immer in einer Rehabilitationsklinik. Unterdessen sorgt sich die Polizei seines Landes um seine Reputation. SpiegelOnline meldet, dass es einen Erlass des Innenministeriums an die Polizei gäbe, um gegen „strafrechtlich relevante Äußerungen" zu ermitteln. Danach soll Althaus in Internetforen als Mörder bezeichnet worden sein.

Der Mann ist kein Mörder, ob er überhaupt Schuld an dem tragischen Unfall trägt, ist keinesfalls geklärt. Doch solch ein Erlass des Innenministers geht eindeutig zu weit, riecht nach politischer Protektion und Obrigkeitsstaat. Man scheint bereits im Vorfeld des Wahlkampfs Muskeln zeigen zu wollen und will damit Schmähungen oder Demontage der politischen Führung im Keim ersticken. Dafür wird die Polizei instrumentalisiert. Der Unfall mit Todesfolge geschah im privaten Bereich des Herrn Althaus. Fühlt er sich beleidigt, so kann er selbst Anzeige gegen entsprechende Äußerungen erstatten oder erstatten lassen. Innenministerium und Landeskriminalamt braucht es dafür nicht.
OskarMaria, 03. Februar 2009.

Charlie McCreevy, Binnenkommissar der EG-Kommission, will die Schutzrechte für Tonträger und Tonaufnahmen von derzeit 50 Jahre auf 95 Jahre beinahe verdoppeln. Begründet wird dies, dass wenn ein Künstler im Alter von zwanzig eine Aufnahme veröffentlicht, er auch im hohen Alter noch Einnahmen daraus haben soll. Wahrscheinlich dürfte aber eine effektive Lobbyarbeit der Musikindustrie zu diesem Vorschlag geführt haben, die ihre wegbrechenden Umsätze auf diese Weise etwas kompensieren will.

Die Electronic Frontier Foundation (EFF) und die Open Rights Group (ORG) haben dazu eine Webseite online gestellt und eine Verbraucherpetition gestartet, die die Verlängerung der Schutzfristen entschieden ablehnt. Auf der Seite soundcopyright.eu kann man diese Petition unterzeichnen. Am 27. Januar 2009 findet dazu in Brüssel eine Diskussionsveranstaltung statt, zu der die Initiative recht herzlich einlädt. Die OpenRightsGroup hat zu dem Thema zusätzlich ein interessantes Video veröffentlicht (in englischer Sprache).
OskarMaria, 17. Januar 2009

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