Ben Jacobsen spielt gerne mit Modelleisenbahnen. Zur Steuerung der Züge, Weichen und Bahnübergänge hat er das OpenSource-Programm JMRI geschrieben. Das gefiel der amerikanischen Firma KAM nicht so dolle, denn die verkauft ähnliche Software für harte Dollars. Und hat ihre Angebote mit zahlreichen Patenten abgesichert. Also schickten sie Ben Jacobsen schnell mal ne Rechnung über 203.000 USD. Für jeden der 7000 Download bei SourceForge soll er 29 Dollar Lizenzkosten löhnen. Doch Ben Jacobsen lässt sich dann doch nicht so schnell einschüchtern - in einem Schreiben an die beauftragte Anwaltskanzlei reklamierte er, dass sein Programm bereits vor Einreichung des Patentantrags entwickelt worden wäre.

Den Fortgang der Auseinandersetzung kann man auf Ben Jacobsens Webseite verfolgen. Wollen wir hoffen, dass er sich mit seiner Argumentation durchsetzt. Ansonsten ist diese Auseinandersetzung ein gutes Beispiel dafür, warum Softwarepatente in Deutschland niemals gesetzlich zugelassen werden sollten. OskarMaria, 21.04.2006

Auf der Suche nach einem Zitat habe ich bei Google nach folgenden drei Begriffen gesucht: Freie, Rede, Waffe. Und über 800.000 Seiten mit meist unbrauchbarem Zeugs gefunden. Aber unter jeder Seite fand ich folgende Mitteilung: "Aus Rechtsgründen hat Google 3 Ergebnis(se) von dieser Seite entfernt. Weitere Informationen über diese Rechtsgründe finden Sie unter ChillingEffects.org." Eine genaue Erläuterung fehlte – die URLs würden blah, blah, blah gegen Gesetze der USA oder irgendwelchen anderen Ländern verstoßen.

Google – so geht das nicht. Denn ich bin sicher, genau diese drei Seiten habe ich gesucht - spätestens jetzt. Wenn Webseiten gegen Gesetze verstoßen, dann kann man per Gericht solche Seiten schließen. Sind die im Ausland untergebracht, dann können die dortigen Gerichte eingeschaltet werden. Aber – in keinem Fall und ich betone das – IN KEINEM FALL kann Google, eine Privatperson, eine Firma oder eine Behörde entscheiden, welche Webseiten gesetzeswidrig sind. Das ist Zensur und die verstößt wirklich gegen ein Gesetz – gegen das Grundgesetz. Ich zitiere aus Artikel 5: „Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten und sich aus allgemein zugänglichen Quellen ungehindert zu unterrichten. Die Pressefreiheit und die Freiheit der Berichterstattung durch Rundfunk und Film werden gewährleistet. Eine Zensur findet nicht statt OskarMaria, 21.04.2006

Sorin R. aka CoolaShacka bleibt zwar weiterhin abgetaucht, dafür kann man seine geplatzten Internetaktivitäten im Netz bewundern. Beim Archivieren alter Beiträge der Boardnews hat der Autor mal ein paar Links überprüft. Einige davon waren tatsächlich noch aktiv. Unter csw.vu (CoolaShackaWarez) und dem ehemaligen Redirektor scene.as sind keine Inhalte hinterlegt, aber scenehost.com zeigt, dass er mal als Internethoster reüssieren wollte. So gut war die Idee nicht, das zeigt schon die falsch konfigurierte Seite www.it24service.de. Und auch den Shop mit Kindersachen hat er wohl nicht weiter verfolgt. Dafür hat der Redirektor dd.vu noch einige Kunden. Gebunkert ist das alles auf dem gesponserten CSB-Forenserver - wer all die teuren (vu & as)-Domains und die unnötigen IP-Nummer bezahlt, will der Autor gar nicht so genau wissen. OskarMaria, 19. April 2006

Andreas & Manuel Schmidtlein hatten am Mittwoch Besuch. Zwischen zwanzig und dreißig Demonstranten waren mit Megaphon bewaffnet zu ihrem Domizil gepilgert und hatten - ordentlich angemeldet - vor ihrem Haus demonstriert. „Abzocke im ganzen Land, organisiert den Widerstand“, schallte es nachmittags durch eine beschauliche Straße in einem Ort nahe dem hessischen Groß Gerau. Dabei waren auch zwei Fernsehteams, die der kleinen Demo die große Öffentlichkeit verschafften. Das famose Brüder-Duo ist bekannt für seine fragwürdigen Internet-Angebote. Früher wurden Schüler auf Hausaufgaben.de gelockt und fingen sich teure Dialer ein. Inzwischen haben sie Rudel von ...-heute-Domains ins Netz gestellt, zB hausaufgaben-heute.com, lehrstellen-heute.com oder vornamen-heute.com. Auf vielen dieser Seiten wurde mit Gewinnspielen und dem Begriff gratis geworben, die tatsächlichen Kosten nach Meinung zahlreicher unfreiwilliger Kunden aber bestens verschleiert. Wer sich anmeldete, ging ein langfristiges und teures Abonnement ein. Nach Auskunft einiger Geschädigten erhielten diese Rechnungen über 84 Euro pro Jahr mit einer Mindestlaufzeit von zwei Jahren.
Vor ein paar Wochen hat die Verbraucherzentrale die Schmidtleins gleich sechzehnfach abgemahnt. Seither sind die Seiten bezüglich der Kosten etwas transparenter gestaltet. Doch im Moment wird noch verhandelt, ob die Seitengestaltung allen rechtlichen Anforderungen genügt.
Der Autor meint - solch eine Demonstration ist eine gute Sache, denn es bringt solch geschäftliches Gebaren in eine breite Öffentlichkeit. Doch bei der großen Anzahl von Personen, die sich durch die Geschäftspraktiken der Brüder geschädigt fühlen, sollte beim nächsten Mal doch eine machtvolle Demonstration zusammen kommen.
OskarMaria, 14.04.2006

Jetzt liegt das schriftliche Urteil vor - in der Klage von Mario Dolzers Universal Boards gegen den Heise Verlag. Die Begründung hört sich so an, als ob das Betreiben von Foren einen Geschäftsbetrieb darstellt. Mit dem sich nach Belieben Geld verdienen lässt. Es zeigt sich hier wieder, dass in unserer Gesellschaft alles unter dem Gesichtspunkt eines Wirtschaftsbetriebs gesehen wird. Oder sagen wir es etwas politischer - alles fokussiert sich auf die kapitalistische Verwertung.

Aber holla - ihr Richter in Hamburg, was habt ihr für einen eingeschränkten Horizont? Denn die öffentliche Meinungsbildung, die freie Rede und das Kommentieren von Ereignissen haben doch gar nichts mit Penunzen und Moneten zu tun. Sondern sind ein wichtiger Bestandteil einer freien Gesellschaft und ein Teil unserer unverzichtbaren Grundrechte. Dazu gehört, dass im Eifer des Gefechts auch manchmal etwas über die Stränge geschlagen wird. Auswüchse kann man nach Kenntnis entfernen oder redigieren, aber es gibt keinerlei Rechtfertigung, dass gleich mit der juristischen Keule herumgefuchtelt wird. Solche Praxis fördert Duckmäusertum und staatsbürgerliche Trägheit.

Aber auch dem Heise-Verlag will ich ins Stammbuch schreiben (auch wenn manche das hier nicht gerne lesen) - juristische Revancheaktionen sind der Sache wenig dienlich. Sondern schränken den Handlungsspielraum von Forennutzern unnötig weiter ein. Will sagen - auch der unsägliche Mario Dolzer, den ich allzu gerne virtuell zum Teufel jagen möchte, hat mit seinem Hilfe-Forum den selben Umgang verdient. Nämlich eine einfache Information, dass bestimmte Beiträge fremde Rechte verletzen. Bevor teure Anwälte eingeschaltet werden!
Nachtrag: tw_24
hat mich darauf hingewiesen, dass das Urteil auch im Originaltext hier veröffentlich ist - danke. Ein schneller Blick darauf bestätigt meine obigen Befürchtungen.
OskarMaria, 14.04.2006

In Deutschland darf man nicht mal mehr auf die Seite verlinken - in Russland konnte sie bisher nicht juristisch belangt werden. Und in Großbritannien scheint AllOfMP3 trotzdem populärer zu sein, als manche von der Musikindustrie lizenzierte Downloaddienste. Das ergab eine Umfrage unter 1000 britischen Kunden. Akzeptable Preise gestaffelt nach verschiedenen Qualitätsstufen und frei von digitaler Gängelung - das scheinen die Gründe dafür zu sein, warum dieser Download-Dienst so geschätzt wird. Da hilft auch kein Maulkorb, den ein Münchner Gericht der deutschen Presse verordnet hat. OskarMaria, 12.04.2006

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