Stanislaw SilchenkowMit 18 ist man auch in Russland volljährig. Man darf Verträge selbständig abschließen, heiraten, Alkohol und Tabak konsumieren und sich an zweifelhaften Ortschaften wie Stripbars oder Bordellen aufhalten. Die russische Staatsduma hatte die Gesetzgebung kürzlich erst so angepasst, dass auch 18-jährige junge Männer sich beim Militär verpflichten können. 
Stanislaw Silchenkow wurde am 20. Mai 2005 in der Region Smolensk geboren und hatte folglich 2023 die Volljährigkeit erreicht. Er schloss in diesem Jahr die Schule ab und trat in die regionale Technologieakademie Smolensk ein. Doch aus irgend einem Grund überlegte er sich anders - am 5. September schloss er einen Vertrag mit dem russischen Militär. Statt gründlich ausgebildet zu werden, wurde er alsbald in das Kampfgeschehen geworfen. Bereits am 17. November 23 wurde Stanislaw Silchenkow an vorderster Front getötet. Er ist im Moment der jüngste russische Soldat, der im Krieg gegen die Ukraine gefallen ist.

Sergej Iwanowitsch WorobjowSergej Iwanowitsch Worobjow wurde im russischen Uljanowsk am 22.12.1983 geboren. Auch soll er zwei Hochschulausbildungen gehabt haben - von der "Staatlichen Universität Uljanowsk" und der "Staatlichen Universität Donezk". Doch dann gibt es eine Lücke in seiner Biographie - offensichtlich hat Sergej bis dahin nirgendwo regulär gearbeitet.
Macht aber nichts - als Dreißigjähriger hat er sich dann aufgemacht, den Donbass zu befreien, das wurde sein Beruf. Dass dort nicht sein Heimatland liegt, störte ihn offensichtlich nicht und so kämpfte er von 2014 bis 2015 mit all den anderen "Separatisten", die fast alle aus Russland kamen.
Danach hat seine Biografie die nächste Lücke. Aber beim russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine war Sergej wieder dabei. Diesmal ging es allerdings schief - am 23.10.23 wurde er in der Region Saporischschja getötet.

Sergej Michailowitsch Wedernikow

Noch immer finden wir Wagner-Söldner mit einer beängstigenden Vita. Aus der Altai-Region kam Sergej Michailowitsch Wedernikow, ein vorher bereits mehrfach vorbestrafter Jugendlicher. Im Jahr 2006 wurde der damals 22-jährige Mann wegen eines Doppelmordes zu 22 Jahren Haft verurteilt.
Sergej hatte ein älteres Paar, eine 75-jährige  Arbeitsveteranin und ein behinderter 80-jähriger Kriegsveteran, mit einem Nagelzieher erschlagen und danach deren Hütte nach Wertvollem durchwühlt. Gestohlen hatte er schließlich - einen Staubsauger, ein Tonbandgerät, eine Geldbörse mit 1.300 Rubel, ein Hörgerät, sowie einen zeremoniellen Waffenrock mit militärischen Auszeichnungen und eine Taschenuhr "Orden des Sieges", verliehen zu Ehren des 50. Jahrestages des Sieges über den Faschismus.
Durch weiteres Töten mit der Gruppe Wagner in der Ukraine wollte Sergej  seine vorzeitige Freiheit erkaufen. Am 16.02.23 war damit Schluss.

Gulnara MaslakowaGulnara Maslakowa ist wohl die Verwaltungsleiterin des Gemeindebezirks Pallasovsky in der Region Wolgograd. Am 12. November 23 veröffentlichte sie gleich drei Todesmeldungen, von in ihrem Bezirk im Ukrainekrieg gefallenen Soldaten. Routiniert, bar jeder Emphatie für die betroffenen Familien, brachte sie diese Aufgabe hinter sich:

  • Der Abschied von Ruslan Yesenaliev, der während der SVO starb, findet am 13. November 2023 im Dorf Savinka, Stepnaya Str. 60, statt. Wir sprechen Ruslans Familie und Freunden unser aufrichtiges Beileid aus
  • Der Abschied von Mukeev Amangeldy, der im nördlichen Militärbezirk starb, findet am 13. November im Dorf Komsomolsky statt. Wir sprechen Amangeldys Familie und Freunden unser aufrichtiges Beileid aus.
  • Der Abschied von Nikolai Nightingale, der im nördlichen Militärbezirk starb, findet am 13. November 2023 um 12:00 Uhr im Dorf Zavolzhsky, Z. Kosmodemyanskaya Str., 14 statt. Wir sprechen Nikolais Familie und Freunden unser aufrichtiges Beileid aus

Pawel SchipowalowOriginaltext eines Telegram-Kanals aus Omsk
Ein Kapo*, der in einer Omsker Strafkolonie Menschen gefoltert hat, ist im Krieg in der Ukraine gefallen. Der Tod von Pawel Schipowalow wird auf der Website des 147. Gymnasiums in Omsk gemeldet, wo er zur Schule ging.
Schipowalow kam in die Strafanstalt LIU-2 in Omsk, wo er zum Kapo wurde - unter der Kontrolle des Leiters der Kolonie folterte er Menschen. Angeblich wegen guter Führung wurde Schipowalow im September 2021 von der LIU-2 in die Zwangsarbeit verlegt, und ein Jahr später wurde er erneut wegen Drogenhandels in großem Stil inhaftiert, berichtet Gulagu.net.
Darüber hinaus ist bekannt, dass Schipowalow Geld von Häftlingen erpresst und erhalten hat und ihnen bei Bezahlung verschiedene Privilegien versprochen hat.
*Im Gefängnisjargon sind Kapos Gefangene, die mit den Aufgaben des Barackenleiters, des Aufsehers und des Leiters des Arbeitsteams betraut sind.

Dmitri TschudinDmitri Tschudin (Foto bei Jogaübung) aus Bijsk in der Region Altai war schon gerichtsnotorisch bekannt, als 2019 das Regionalgericht Altai einen weiteren Fall über seine Person  verhandelte. Der hatte es in sich.
Ort des Geschehens war eine Bar, dort wurde reichlich gebechert und es kam zum Streit mit einem anderen Gast. Dmitri schlug ihn nieder. Der Geschlagene wollte sich auf keinen weiteren Konflikt einlassen, verließ die Bar und wollte mit einem Taxi wegfahren. Dmitri und Helfer vereitelten die Flucht, zerrten das Opfer aus dem Taxi und verprügelten es gründlich.
Danach wurde es obskur - niemand kam dem Opfer zu Hilfe. Im Gegenteil - die beiden Prügelknaben ließen sich samt Opfer mit dem Taxi zu Dmitri nach Hause fahren. Dort wurde der Mann gefesselt, sein Mund mit Klebeband verschlossen und danach weiter malträtiert. Als das Opfer sich zwischenzeitlich losreißen konnte, töteten die beiden den Mann mit Messer und Axt. Soweit das Verbrechen in Kurzform, die Langform wäre noch erschreckender.
Dmitri Tschudin bekam 18 Jahre Lagerhaft aufgebrummt, dann kam der Ukrainekrieg und auch Tschudin durfte für die Gruppe Wagner um seine vorzeitige Entlassung kämpfen. Das halbe Jahr Front hielt er nicht durch, am 07.04.23 wurde auch er getötet.

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