Alexander TschumatschenkoWer glaubt, dass das russische Söldnerunwesen sich durch die Liquidierung der Gruppe Wagner langsam dem Ende neigt, täuscht sich gewaltig. Stattdessen treten andere Akteure an ihre Stelle, so wie die bereits hier öfters erwähnten Söldner des PMC Redut. Das Unternehmen soll dem russischen Verteidigungsministerium unterstehen, aber auch Gazprom und der russische Oligarch Oleg Deripaska sollen beteiligt sein. Wie auch immer, die Methoden zur Rekrutierung neuer Söldner gleichen denen der Gruppe Wagner:
Alexander Tschumatschenko saß aus uns unbekanntem Grund in der Justizvollzugskolonie Nr. 15 ein. Das Gefängnis befindet sich in Bataisk, einer russischen Großstadt in der Region Rostow am Don. Der Mann wurde durch PMC Redut für den Krieg gegen die Ukraine rekrutiert und landete im zweiten Zug der dritten Angriffsbrigade.
Seine Einheit kam am 19. August 2023 in der Nähe der Stadt Soledar unter Beschuss.  Danach war die Verbindung zu dem Mann unterbrochen und seine Angehörigen versuchten etwas über sein Schicksal zu erfahren. Ein paar Wochen später wurde Tschumatschenko ganz ohne Öffentlichkeit begraben.

Immer wieder findet man bei VKontakte noch getötete Söldner der Gruppe Wagner. Die Meldung über Alexander Anatolyevich Khaibulin stammt vom 30. Mai 23 von seiner Halbschwester, wurde dann aber schnell von ihr gelöscht, als die Hintergründe des Heldens bekannt wurden.
Alexander Khaibulin, geboren 11.06.1989, war 2015 Dauergast beim Gericht in Archangelsk: Diebstähle, Raubüberfälle und Vergewaltigung führten schließlich zu einer Gesamtstrafe von 11 Jahren. Besonders ekelhaft war die Tatsache, dass er sein Vergewaltigungsopfer auch noch mit Syphilis angesteckt hatte.
Auch Khaibulin wurde aus der Haft heraus für die Gruppe Wagner rekrutiert und bekam als Söldner drei Orden.  Getötet an unbekanntem Ort in der Ukraine.
VKontakte Eintrag

ivan martynovAus Omsk wurde im letzten Herbst der 25-jährige Iwan Martynow mobilisiert. Zum Training ging es zunächst in ein Zeltlager in der Nähe. Dort kam es zum Eklat. Iwan hatte sich wohl über seinen Vorgesetzten geärgert und nachdem er genügend getrunken hatte, schritt er zur Tat.
Ivan versetzte seinem Befehlshaber, Major Perewalovw, mit den Fäusten mindestens zwanzig Schläge auf den Kopf. Das stellte zumindest das Militärgericht später fest. Auf jeden Fall wurde der Major mit einem gebrochenen Nasenbein, einem Schädel-Hirn-Trauma und einer Gehirnblutung auf die Intensivstation eingeliefert. Im Februar 23 wurde Iwan dann zu zu sechs Jahren Gefängnis in einer Hochsicherheitskolonie verurteilt.
Auch Iwan fiel auf leere Versprechungen herein – für sechs Monate Dienst an der Front gäbe es die unverzügliche Freiheit. Die Gruppe Wagner war schon aus dem Rennen, jetzt war das Verteidigungsministerium mit Sturm-Z daran, die Häftlinge zu übertölpeln.
Iwan brachte es an der Front zum Kommandeur einer Selbstmordeinheit. „Fünfzehn von uns gingen, sechs kamen zurück“, sagte er einmal seiner Frau am Telefon. Zwei Monate früher kam er dann nach Hause – im Sarg.
OM, 02.11.23

Ein Konvoi mit Soldaten aus Tschuwaschien wurde Ende Oktober durch ukrainische HIMARS-Raketen getroffen und fast vollständig zerstört. Über die Verluste will der Militärkommisar von Tschwaschien Bakhtiyor Kholikov lieber nicht sprechen, will aber jeden verklagen, der unzutreffende Gerüchte und falsche Informationen weitergäbe.
Von der Front werden 19 tote und 40 verwundete Soldaten gemeldet, entsprechende Listen kursieren im Internet.
OM, 01.11.23

Alexander Surenowitsch SargatjanAuch auf der Krim werden den Schülern Vorbilder präsentiert. Allerdings solche, die im Kampf gegen das Mutterland Ukraine getötet wurden. In der Stalnowskaja-Schule in Dschankoj hat man zweier solcher Helden gedacht, einer davon war gerade mal 22 Jahre alt.
Die Rede ist von Alexander Surenowitsch Sargatjan, der reaktionsschnell und mutig gewesen wäre. Ausgestattet mit unglaublichem Mut und selbstloser Liebe zum Vaterland hätte er die Leistung eines Kriegers, eine Leistung des Glaubens, der Pflicht und des Eids vollbracht. So zumindest erzählt es die Schule ihren Zöglingen.
Unser Alexander hatte es mit seinen 22 Jahren tatsächlich weit gebracht. Er saß seit dem Jahr 2020 eine Strafe von 6,5 Jahren in einer strengen Kolonie ab. Er war an einem Drogenhandel als kleines Licht beteiligt, sollte das Dope irgendwo in der Landschaft verstecken, dann ein Foto von dem Versteck machen und die Kooridinaten an seine Instruktoren weiterreichen. Dafür bekam er eine Prämie. Alexander flog auf, jener Drogenhändler natürlich nicht. Und auch eine vorzeitige Freiheit über die Gruppe Wagner ging schief. Alexander wurde am 06.12.2022 getötet.

Alexej SlowidowAlexej Slowidow, ein Freiwilliger aus Archangelsk, wurde im Ukrainekrieg verwundet und ist im Krankenhaus seinen Verletzungen erlegen. Er gehörte zu den entschiedenen Befürwortern des Krieges. Entsprechend war auch sein Nachruf formuliert:
"Schon vor 11 Jahren hatte Alexei das Gefühl, dass mit dem Vaterland etwas nicht stimmte, und er folgte dem Ruf des nationalen Führers. Als Mann, als Vater fühlte er sich verpflichtet, für die Verteidigung des Vaterlandes einzutreten und den Fehler seiner Väter zu korrigieren, der vor 30 Jahren zum Verlust der Souveränität unseres Landes führte.
Er wollte den Staat, in dem er geboren wurde, innerhalb der heiligen Grenzen des Vaterlandes wieder herstellen, für die unser Volk im Jahr 1945, für die unsere Großväter auf den Schlachtfeldern des Großen Vaterländischen Krieges ihr Leben ließen. Er setzte den Kampf um die Souveränität bereits in der heißen Phase der Konfrontation mit dem kollektiven Westen fort. Im Jahr 2022 meldete er sich freiwillig, diente in den Reihen der russischen Armee (Streitkräfte der Russischen Föderation), kämpfte fast ein Jahr lang im postukrainischen Gebiet in Richtung Saporoschje und befreite das russische Volk von der Unterdrückung durch den Nationalsozialismus."

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