Vitaly Borisovich KirsanovVitaly Borisovich Kirsanov kam aus Selenodolsk, eine beinahe 100 Tausend Einwohner große Stadt in Tatarstan. Er war dort auch mal Kommandant der Feuerwehr. Statt Feuer in der eigenen Stadt zu löschen, zündete er lieber Feuer auf fremdem Territorium an. Konkret gehörte er zu den  "Separatisten" des Donbass und war seit 2014 dort mal Panzerkommandant, Kommandeur einer Mörserbesatzung und vieles andere mehr.
Beim richtigen Krieg gegen die Ukraine konnte Vitaly natürlich nicht zuhause bleiben. Im April 2022 meldete er sich freiwillig, Ende August 23 starb er nach einer Verwundung im Krankenhaus.
In seiner Heimatstadt war Vitaly auch Funktionär der Kommunistischen Partei Russlands - genauer, er war Ideologiesekretär des Regionalkomitees, was immer das auch bedeuten mag. So gehörten der Partei auch die Abschiedsworte: "Heute verabschieden wir uns von einem überzeugten Kämpfer, einem Patrioten, ein Kommunist, ein Bürger mit einem großen C. Sein gesellschaftspolitischer Weg zeigt uns, dass er ein helles, gutes Leben führte, wie ein Meteor."
OM, 23.09.23

Dmitri Andrejewitsch SamolygaSohn Dmitri Andrejewitsch Samolyga aus Kemerowo

Heute ist es genau ein Jahr her, seit er gestorben ist, mein einziger Sohn. Ein Jahr voller Schmerz, Melancholie, Bitterkeit, Tränen. Ein Lebensjahr ohne Leben.
Es ist so seltsam und beängstigend zu erkennen, dass man nie wieder einen Menschen sehen wird ... Besonders die Person, die man von ganzem Herzen liebt ...
Wenn man nur flucht und Schluss mit jemand macht, hat man eine Chance ... es gibt eine Chance Ihn in der Menge zu treffen, zusammenzustoßen und alles zu verändern.
Wenn ein Mensch in die Ewigkeit geht, gibt es keine Chancen. Zurück bleiben ein Foto, ein Grab und ein Meer von Erinnerungen, Erinnerungen, die einem die Kraft zum Leben und zum Atmen geben und die einen gleichzeitig zerreißen.
Du lebst, du tust etwas, aber warum? Es gibt keine Antwort... Du versuchst, die Menschen anzulächeln und so zu tun, als würdest du wieder atmen, aber tatsächlich wandelt deine Hülle auf dieser Erde, es scheint dasselbe zu sein, aber etwas darin ist für immer kaputt und kann nicht repariert werden.. .
Du fehlst mir wirklich, mein Held

Artem Govorukhin Sohn Artem Govorukhin, 20 Jahre:

Gestern ist die letzte Hoffnung gestorben. Oder besser gesagt, ihre geisterhaften Krümel. Aber gestern war Artems 21. Geburtstag. Und gestern konnte ich meine Hand nicht heben, um zu schreiben, dass Artem gestorben ist.
Er ist Anfang Juli gestorben und wird nun immer 20 Jahre alt sein. Nicht mehr und nicht weniger. Sobald wir die Gelegenheit haben, uns von ihm zu verabschieden, werden wir Sie auf jeden Fall informieren. Das ist alles für den Moment...
Obwohl nein, nicht alles. Wir sind alle verschieden. Wenn einer von Ihnen das Bedürfnis hat, Kerzen anzuzünden, Gottesdienste zu bestellen, Gebete zu verrichten, sich an Krishna, Buddha usw. zu wenden. - Es ist Ihr gutes Recht, das macht uns nichts aus.
Aber bitte informieren Sie uns nicht über all das. Wir haben unsere eigene Meinung zu verschiedenen Arten von Religionen. Und schließen wir hier die religiöse Frage ab. Jeder trifft seine eigene Wahl. Jeder hat sein eigenes Leben.
Und wir lernen, in neuen Realitäten zu leben ...


Noch bevor in Russland die Teilmobilisierung angekündigt wurde, zog es Renat Elmanbetov aus dem Dorf Nariman im Bezirk Nogai in Dagestan an die Front. Er ging als Freiwilliger zum tschetschenischen Akhmat-Bataillon und schon nach drei Monaten bekam er Auszeichnungen. Er wäre zweimal verwundet worden, hätte selbst verletzte Kollegen vom Schlachtfeld gezogen, unser Held, heißt es in der Laudation zur Verleihung des "Mutordens" Ende Novemver 2022. Die örtliche Presse schrieb weiter: "Renat, wir sind stolz auf Dich!"
Sehr viel kürzer fielen die Meldungen dann Mitte August 23 aus. Die offizielle Zeitung des Bezirks Nogai vermeldete die Beerdigung von Renat Elmanbetov, die am 24. August in Stawropol stattfand.
OM, 17.09.23

Wladimir Gennadijewitsch KotschetkowRusslands Krieg gegen die Ukraine brachte Bronja unverhofft eine zweite Karriere. Wladimir Gennadijewitsch Kotschetkow, wie der Mann eigentlich hieß, hatte vor Jahren das Militär im Rang eines Oberstleutnants verlassen. Auch er wurde im Herbst 2022 im Alter von 51 Jahren in Kasan, der Hauptstadt Tatarstans, mobilisiert und brachte mit viel Schwung die anderen Neusoldaten im Kasaner Regiment auf Linie.
Schnell stieg Bronja zum Oberst auf und kommandierte seine Kasaner Jungs an der Front. Doch dem Ehrgeiz von Bronja (bedeutet Rüstung) setzte sein Alter Grenzen. Bei einem Kampfeinsatz Mitte August starb der Mann mit jetzt 52 Jahren. Nicht die Kugel eines Feindes hatte sein Leben beendet, sondern sein Herz sendete finito. Er wurde am 22.08.23 in Kasan begraben.
OM, 12.09.23

Alexej TuschilkinAlexej Tuschilkin, ein Waise aus Bratsk (Region Irkutsk), wartete neun Jahre lang auf eine Wohnung vom Staat. Er hatte die Miete für die Wohnung im Voraus bezahlt hatte, stand im Jahr 2022 trotzdem nur auf Platz 1047 in der Warteschlange für Wohnungen für Waisen.
"Meine Aussichten auf eine Wohnung hier sind überhaupt nicht gut. Ich kann keine Familie gründen, was ist das, eine Familie  ohne Wohnung?  Ich habe daran gedacht, einen Vertrag zu schließen und in die Ukraine zu gehen. Dort sind jetzt viele Waisenkinder im Einsatz, meine Freunde und Bekannten. Was habe ich zu verlieren? Ich habe weder ein Kind noch ein Kätzchen, also gehe ich", sagte Alexej im Jahr 2022.
Alexej heiratete und meldete sich beim Militär. Im Juli 23 schickte er „Grüße aus dem Ausbildungslager“ in Noworossijsk in der Region Krasnodar.
Das militärische Rekrutierungsbüro teilte seiner Frau kürzlich mit, dass Alexejs Abteilung am 15. August durch Drohnen zerstört wurde.
OM, 11.09.23

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