Wladimir Putin schüttet weiter viele Rubel aus, um russische Bürger zum Kriegsdienst in der Ukraine zu gewinnen. Dabei macht er sich zu Nutze, dass viele Familien zum Beispiel wegen Immobilienbesitzes verschuldet sind und auf Grund der hohen Zinsen ihre Raten gegenüber den Banken nicht mehr bedienen können.

Nach einem von Putin am 23. November 24 unterzeichneten Gesetzes können alle neuen Rekruten, die sich für mindestens ein Jahr verpflichten, einen Erlass ihrer Schulden bis zur Höhe von zehn Millionen Rubel bekommen - vorausgesetzt sie verpflichten sich für mindestens ein Jahr beim Militär. Nach aktuellem Kurs sind das 92.000 €.

Wie so üblich, sind im Moment viele Dinge noch unklar. Wer im aktuellen Jahr einen Vertrag mit dem Militär unterschrieben hat, verpflichtete sich auf die Dauer des Krieges gegen die Ukraine. Es gibt zahlreiche berichtete Fälle, dass Soldaten mit zeitlich befristeten (früheren) Verträgen nicht nach Hause gehen durften. Warum das im Falle des Schuldenerlasses anders sein soll, wird der weitere Verlauf des Krieges zeigen.
(Sowjetisches Rekrutierungsplakat, Dmitri Moor, 1920, "Hast Du Dich als Freiwilliger gemeldet?)

Tscheljabinsk ZukunftUnseren Beitrag vom 15. November 24 wollen wir noch um die Region Tscheljabinsk ergänzen. Die Region liegt bereits im asiatischen Teil Russlands, entwickelt sich aber sehr schnell. Die Hauptstadt Tscheljabinsk ist die siebtgrößte Stadt Russlands.

Der kritische Telegram-Kanal "Tscheljabinsk der Zukunft" hat am 10. November und am 22. November eine Liste mit in diesem Zeitraum erfassten Kriegstoten veröffentlicht.

Wir geben die beiden Nachrichten nur grob übersetzt wieder:

Kuibyschew

Stadt Kuibyschew -- Foto: DieselCat -- Lizenz: CC BY-SA 3.0

Kuibyschew ist eine Stadt mit etwa 45.000 Einwohner in der Oblast Nowosibirsk. Sie ist Verwaltungsszentrum des Bezirks Bezirks Kuibyschewski, der einschließlich der Stadt 55 Tausend Bewohner aufweist. Die Stadt liegt ungefähr 300km westlich der Hauptstadt Nowosibirsk.

Sehr viel los ist nicht in Kuibyschew, der Bahnhof wurde im Jahr 2006 geschlossen, dafür sollte das historische Zentrum einen besonderen Schutz erhalten. Und die Bevölkerung nimmt seit 1990 beständig ab - von damals 52.000 Bewohnern auf heute 42.000.

Das dürfte auch der Grund sein, warum viele Männer aus der Stadt und dem Bezirk ihr Heil im Krieg gegen die Ukraine gesucht und nur den Tod gefunden haben. Insgesamt 102 Kriegstote listet ein Video aus dem Bezirk auf, das wir nur zur Dokumentation hier eingefügt haben. Es ist etwa acht Minuten lang und hat ansonst keinerlei Wert. Wir konnten immerhin 27 neue Namen in unsere Datenbank aufnehmen.

Tschapajewsk 1

Tschapajewsk ist eine russische Stadt mit etwa 70.000 Einwohner in der Oblast Samara. Die Stadt liegt nur etwa 45 km von der Hauptstadt Samara entfernt. Die Sekundarschule Nr. 10 aus Tschapajewsk schickte am 7. November eine Delegation Schüler nach Samara, die an einer Gedenkparade der russischen Jugendarmee Junarmija teilnahmen.

Nowosergijewka

Ein Vater eines im Krieg gegen die Ukraine gefallenen Soldaten hat dieses Denkmal im Dorf Nowosergijewka gestiftet. Das Dorf mit etwa 13.000 Bewohnern liegt etwa 100 km nordwestlich von Orenburg, der Hauptstadt der gleichnamigen Oblast.
Die 20 hier dokumentierten Toten des Krieges gegen die Ukraine sind durchschnittliche Zahlen für die Region Orenburg.

Die Menschenverachtung mit der Russland seinen Krieg gegen die Ukraine führt, lässt sich kaum noch in Worte fassen. Und wieder einmal meinen wir nicht, was die russische Armee den Ukrainern antut – also der Beschuss von zivilen Wohngebieten, systematische Zerstörung der Lebensgrundlagen der Zivilbevölkerung, die Folter und das Töten von Kriegsgefangenen usw., sondern was dieser Staat seinen eigenen Bürgern aufbürdet.

Solch ein Staat hat sich verabschiedet von Begriffen wie Humanismus, sozialer Verantwortung und Rechtsstaatlichkeit. Russland opfert seine Bürger auf dem Altar der imperialen Träume einer abgehobenen Regierungsclique rund um den Präsidenten Putin.

Wie dieser Krieg inzwischen völlig entmenschlicht ist, wollen wir an drei Beispielen aufzeigen.

  • Wir dokumentieren – nur oberflächlich übersetzt – den Telegramkanal „Aspekte“ aus Baschkirien von zwei Tagen, dem 31.10.24 und dem 01.11.24 mit insgesamt 30 Meldungen im Krieg getöteter Bewohner Baschkortostans. Und das ist nur eine der über 90 Regionen Russlands.
  • Es gibt inzwischen etwa 150 dokumentierte Selbstmorde russischer Soldaten, die zu jenen Fleischangriffen (im russischen Duktus) losgeschickt, durch Granaten oder Drohnen verletzt und von ihren Kameraden zurückgelassen wurden. Wir dokumentieren die Aufnahme einer Drohne.
  • Und schließlich zeigen wir auch ein russisches Video vom Besuch eines Kühlhauses, in dem die russischen Kriegstoten „versandfertig“ vorbereitet und in Zinksärge verpackt werden.

Beide Filme sind nichts für schwache Nerven und zudem für Jugendliche unter 18 Jahren nicht geeignet.

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