Alexander WasinAlexander Wasin war ein 20-jähriger russischer Vertragssoldat aus der Region Moskau, der bei der ukrainischen Offensive in die Region Kursk getötet wurde. Sein Leichnam wurde bisher nicht freigegeben und seine Angehörigen haben sich deshalb an die Öffentlichkeit gewandt. Offensichtlich wurden beim Vormarsch der ukrainischen Armee viele junge unerfahrene Soldaten in den Kampf geworfen und getötet.

Wir geben den Bericht eines russischen Telegramkanals übersetzt wieder. Die darin angesprochenen Details zum Vorgehen bei der Rekrutierung, zu nicht eingehaltenen Zusagen usw, können wir aus den Erfahrungen mit vielen anderen, ähnlich gelagerten Berichten bestätigen.

Belgorod Rakete

Wahrscheinlich eine fehlgeleitete Flugabwehrrakete ist im Zentrum der Stadt Belgorod eingeschlagen

Eine Initiative aus Belgorod ("Asche") recherchiert zu den Kriegsopfern in der Region Belgorod. Wir haben schon mehrfach über deren Veröffentlichungen geschrieben. Die Region Belgorod liegt direkt an der Grenze zur Ukraine und hatte immer einen intensiven Austausch mit dem Nachbarstaat. Menschen sind zum Einkaufen über die Grenze gefahren - von beiden Seiten. Und es gibt vielfache familiäre Verflechtungen untereinander.

Im Zeitraum vom 20. - 27. Juli hat "Asche" 27 neue Kriegstote aus der Region recherchiert. Das sind häufig keine aktuellen Fälle, sondern gefundene Gräber auf Friedhöfen der Region oder Soldaten, die irgendwo im Kriegsgebiet tot zurückgelassen wurden und aktuell bestattet wurden.

Wir geben den Telegram-Beitrag vom 28.07.24 roh übersetzt wieder, das bedeutet in diesem Fall, dass wir die Namen nicht auf die deutsche Schreibweise korrigiert haben.

Verhandlunegn

Ria Nowosti ist die bedeutendste staatliche Nachrichtenagentur in Russland. Auf ihrem Telegram-Kanal veröffentlichte sie heute (12.08.2024) die nebenstehende Grafik, die wir durch Google haben übersetzen lassen.

Der Text zu jener Grafik lautete:

Putin bewertete die Aussichten für Verhandlungen mit der Ukraine vor dem Hintergrund der Lage in der Region Kursk.

Dazu gab es folgende weitere Stellungnahmen von Putin:

Petropawlowsk Kamtschatski

Petropawlowsk-Kamtschatski, Hauptstadt von Kamtschatka -- Foto: kuhnmi  -- Lizenz: CC BY 2.0

Die Halbinsel Kamtschatka ganz im Osten Russlands ist etwa so groß, wie Spanien und Portugal zusammen. Über 160 Vulkane gibt es auf der Insel, wovon 29 noch aktiv sind. Bewohnt wird die Insel von etwa 300.000 Menschen mit stark abnehmender Tendenz, im Jahr 1990 lebten dort noch 480.000 Personen. Knapp 60 % der Bevölkerung lebt in der Hauptstadt  Petropawlowsk-Kamtschatski. Das Klima ist kalt bis gemäßigt (kalt) mit viel Niederschlag. Durchgehende Straßenverbindungen vom Norden nach dem Süden gibt es nicht.

Und obwohl der Krieg Russlands gegen die Ukraine geografisch ganz weit weg liegt, sterben Männer aus Kamtschatka in der Ukraine. Bis Juli 2024 hatte wir 168 Namen von getöteten Soldaten erfasst, durch zwei Videos sind jetzt viele Namen neu dazu gekommen.

OMWenn es um die russischen Verluste an Soldaten im Krieg gegen die Ukraine geht, wird in der Öffentlichkeit viel spekuliert. Die meisten Angaben der Regierungen oder der Geheimdienste basieren auf unbekannten Daten und lassen sich schwerlich überprüfen. Auch die meist von der Presse zitierten Angaben der BBC/Mediazone sind nicht überprüfbar, da die Datenbasis nicht offengelegt wird. Trotzdem denken wir, dass es sich bei den BBC-Daten um eine seriöse Quelle handelt. Die Zahlen entsprechen in der Summe unseren Erkenntnissen, weichen allerdings im Detail - also in den Regionen - häufig stark ab.

Wenn es um die Hochrechnung der tatsächlichen Kriegstoten geht, nimmt die BBC eine höhere Rate an nicht gefundenen Kriegstoten an als wir. Auf Basis vom Besuch von Friedhöfen verdoppelt die BBC ihre gefundenen Zahlen. Wir dagegen gehen davon aus, dass wir nur 60% aller Kriegstoten gefunden haben. Wer am Ende richtig spekuliert hat, wird sich vielleicht erst in vielen Jahren zeigen. Aber eine kleine Beispielrechnung wollen wir mit den Zahlen des Monats Juli vorlegen.

Tatsächlich gibt es zwei feststehende Zahlen - unsere gefunden Kriegstoten im Monat Juli 2024 mit 4.394 Fällen. Und die Angabe des russischen Kriegsministeriums, dass jeden Monat 30.000 neue Freiwillige geworben werden müssen, um die getöteten, verletzten und ausgebrannten Soldaten zu ersetzen. Wie passen diese beiden Zahlen zusammen?

RekrutDer russische Präsident Putin hat Ende Juli 2024 ein Dekret unterzeichnet, das die Bundeszahlungen zum Vertragsdienst in der Armee weiter erhöht. Bisher zahlte der Bund für jeden Vertragsabschluss 195.000 Rubel (ca. 1.950€), dieser Betrag wird für alle neuen Verträge zwischen dem 1. August und 31.12.2024 auf 400.000 Rubel (4.000€) erhöht.

Den Regionen wird empfohlen zusätzlich mindestens 400.000 Rubel zu bezahlen. Wie viel die Regionen zur Zeit bezahlen haben wir in einer Tabelle am Ende dieses Beitrags zusammengestellt. Die Beträge können sich aber jederzeit ändern - im Prinzip erhöhen.

Nach Angaben des russischen Kriegsministeriums haben im Zeitraum zwischen 1. Januar 24 bis Ende Juli 190.000 Menschen Verträge zur Teilnahme am Krieg gegen die Ukraine unterzeichnet . Im Durchschnitt werden nach Angaben des Ministeriums etwa 1.000 Menschen pro Tag rekrutiert. Es gab zuletzt im Dezember 2023 die Gesamtzahl der unter Vertrag stehenden russischen Militärangehörigen bekannt – 640.000 Soldaten.

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