Lewada Das Lewada-Zentrum ist ein russisches Meinungsforschungsinstitut mit Sitz in Moskau. Es gilt als die letzte unabhängige Forschungseinrichtung in Russland auf diesem Gebiet. Inzwischen muss es aber alle seine Publikationen mit dem Kainsmal einer "Aktivität eines ausländischen Agenten" kennzeichnen.

Lewada hat Anfang Juli eine neue Studie veröffentlicht. Die Ergebnisse decken sich in etwa mit unseren Erfahrungen aus den vielen Todesmeldungen in den sozialen Netzwerken. Die Unterstützung des Krieges bleibt hoch, die Russen sind stolz auf ihr Land, schuld am Krieg sind die Nato und der Westen. Der Anteil der Russen, die Friedensverhandlungen zur Beendigung des Krieges befürworten, hat mit 58 Prozent einen historischen Höchststand erreicht.

Die vollständige Studie findet man hier.

Anmerkung: Wir haben die Tabellen durch die Google-Übersetzungsfunktion auf deutsch getrimmt, kleinere Fehler in den Beschriftungen haben wir von Hand korrigiert. Wir hoffen, wir haben nichts übersehen. Alle Texte in kursiver Schrift sind übersetzte Orginalzitate aus der Studie.

Im Vorland des Kaukasus liegt die Stadt Budjonnowsk mit etwa 60.000 Einwohnern. Die Stadt lebt von der chemischen Industrie, in der Region gibt es Erdöl- und Erdgasvorkommen. Zudem sind einige militärische Verbände in der Stadt stationiert.

Im Jahr 1995 stand Budjonnowsk plötzlich im Zentrum der Weltöffentlichkeit. Tschetschenische Kämpfer unter der Führung von Schamil Bassajew nahmen am 14. Juni 1995 im Krankenhaus der Stadt zwischen 1100 und 1600 Geiseln.  Die Geiselnehmer forderten ein Ende des Krieges in Tschetschenien und die Aufnahme von Verhandlungen. Sechs Tage später stürmten russische Sicherheitskräfte das Krankenhaus. 120 Geiseln wurden getötet und rund 400 verletzt.

Auch heute sterben Bürger von Budjonnowsk wieder im Krieg. Der kurze Film zeigt die Verleihung von Tapferkeitsorden an die Angehörigen von zwei im Krieg gegen die Ukraine getöteten Soldaten aus der Stadt. Um den Saal des Kulturpalastes zu füllen, wurden junge Kadetten und ältere Schüler abkommandiert.

Wir befinden uns im Dorf Starobaischewo in Baschkortostan mit etwa 600 Einwohnern (2010). Das Bezirkszentrum ist die Stadt Durtjuli, etwa 18 km entfernt. Den nächsten Bahnhof gibt es in der Hauptstadt Ufa - über 120 km entfernt.

Begraben wurde Anfang Juli der Soldat Ilgiz Rachimjanow, von dem wir nur wenig wissen. Er kommt aus dem Dorf und hatte sich am 2. März 2024 entschlossen, einen Vertrag mit dem russischen Militär abzuschließen. Er hätte als "Granatwerfer und Gehilfe des Schützen" gedient. Da Ilgiz zunächst zur Front reisen musste, danach eine Woche Einweisung erfolgt, wurde der Mann vom Dorf gleich bei seinem ersten Einsatz als Kanonenfutter verwendet. Ilgiz wurde am 22. März 2024 getötet.

Buch der Erinnerung Saratow

Die Entwicklung der Region Saratow ist eng mit der Besiedlung durch die Wolgadeutschen verbunden. Auf dem Gebiet der Oblast befand sich zum großen Teil die "Wogadeutsche Republik". Deutschstämmige russische Bürger machen aber heute nur noch einen gringen Anteil an der Bevölkerung aus.

Wir dokumentieren hier das "Buch der Erinnerung" aus Saratow, das knapp 900 Namen von gefallenen Soldaten im russischen Krieg gegen die Ukraine listet. Wir haben aus der Liste 25 noch nicht erfasste Namen aufnehmen können. Da wir nicht wissen, ob solche Dokumente nicht von heute auf morgen verschwinden, haben wir die gesamte Liste kopiert und durch Google sehr roh übersetzen lassen. Interessant wie im Verlauf des Krieges die einzelnen Blöcke immer länger werden. Link zum Original.

Uporowo

Dorf Uporowo in Tjumen -- Foto: MICHAEL195 -- Lizenz: CC BY-SA 4.0

Unsere Reise quer durch Russland führt uns diesmal in den Bezirk Uporowski im westlichen Sibirien in der Oblast Tjumen. Der Bezirk hat etwa 20.000 Bewohner, das Zentrum ist das Dorf Uporowo mit etwa 6.000 Einwohnern. Im Dorf gibt es ein Denkmal zu Ehren der gefallenen Bewohner aus vergangenen Kriegen. In den beiden Tschetschenienkriegen sind vier Soldaten aus dem Bezirk gefallen und bei den Unruhen in Dagestan gab es einen Toten.

Anfang Juli 2024 wurden vier Tafeln mit den getöteten Soldaten im Krieg gegen die Ukraine dort aufgestellt. Der gesamte Bezirk hat danach bisher 26 Opfer zu beklagen, neun Namen waren uns bisher nicht bekannt.

Egwekinot 2005

Egwekinot in Tschukotka (2005) -- Foto: Шабанов -- Lizenz: CC BY-SA 3.0

Am 16. Juli 1946 traf ein Schiff in einer Bucht an der Südküste der Tschuktschen-Halbinsel ein, an Bord waren 1.500 Häftlinge. Das war das Gründungsdatum der Siedlung Egwekinot in Tschukotka.  Man hatte eine bedeutende Lagerstätte für Zinn-, Wolfram- und Molybdänerze 200 km nördlich entdeckt und die Häftlinge mussten die Siedlung, eine Straße zu den Bergwerken und einen Hafen für den Abtransport der Erze bauen. Das war das System des Gulag unter unwürdigsten und unmenschlichen Bedingungen.

Das Bergwerk wurde in den neunziger Jahren geschlossen, die Bevölkerung von Egwekinot hat sich seither halbiert. An der Straße von Egwekinot zu den ehemaligen Bergwerken liegt etwa 80 km entfernt das kleine Dorf Amguema. Dort leben gerade mal 500 Menschen, einer davon war Alexander Rultiet, geboren am 16.11.1981.

Aktualisierung: Wie unzuverlässig die Informationen selbst von der Nachrichtenagentur von Tschukotka sind, zeigt sich am Beispiel von Alexander Rultiet. Inzwischen liegen weitere Informationen vor: Der Mann war bereits mehrfach vorbestraft wegen Diebstahl und Vergewaltigung. Im Mai 2014 wurde er zu 15 Jahren und sechs Monaten Lagerhaft verurteilt. Er hatte seine Geliebte in seine Wohnung eingeladen und mit ihr zusammen gebechert. Irgendwann verlor er die Kontrolle und er schlug die Frau in Bauch und Gesicht. Sie starb an den Verletzungen. (gesichertes Urteil). Er hatte sich deshalb für eine Sturm-Z Einheit eingeschrieben, um früher in Freiheit zu kommen.

Kyzyl

Kyzyl  -- Foto: Valery Irgit  --  Lizenz: CC BY 4.0

Kyzyl ist die Hauptstadt der russischen Teilrepublik Tuwa mit aktuell etwa 130.000 Einwohnern. Die Stadt liegt am Zusammenfluss des Grossen- und Kleinen Jenissei. Die Region ist ablegen, nur zwei Straßenverbindungen führen nach Tuwa. Die Bahnverbindung von Kyzyl nach Russland besteht nur aus einem Kilometer Strecke und wird vielleicht einmal gebaut.

Tuwa hat die höchsten Opferzahlen im Krieg gegen die Ukraine gemessen an der Bevölkerung. Wir haben schon häufig darüber berichtet. Am 15. Juni 24 hat eine Bewohnerin von Kyzyl einen Film über den Friedhof der Stadt veröffentlicht, der die Gräber der im Krieg gegen die Ukraine getöteten Kyzyl-Bewohner zeigt. Neun Namen waren uns noch nicht bekannt

BlauerSee

Blauer See -- Foto: Vlad Tschernenko -- Lizenz: CC BY-SA 3.0

Anatoli JekamasowViele Sehenswürdigkeiten hat der Bezirk Sergijewski in der Region Samara nicht aufzuweisen. Da gibt einen (niederen) Berg, der durch seinen Reichtum an Pflanzen berühmt ist und den blauen See. Das ist ein tiefes, steil abfallendes Loch in der dortigen Karstlandschaft mit einem hohen Anteil an Schwefelwasserstoff und schwefelhaltigen Mineralien. Taucher können bis 38 Meter in die Tiefe vordringen. Der Bezirk hat etwa 45 Tausend Einwohner.

Anatoli Jekamasow (Foto links) ist der Leiter des Bezirks, der aus der Stadt Surgut stammt, die im Autonomen Kreis der Chanten und Mansen liegt. Im Moment hat der Mann  viel  zu tun, denn alle paar Tage muss er ein weiteres Opfer des russischen Krieges gegen die Ukraine bestatten. Wir haben ein paar Beispiele nur aus dem Monat Juli 2024 zusammengefasst.

Gouverneur Limarenko bei einem "patriotischen" Konzert - "Alles für den Sieg" Anfang Juli 2024

Die Insel Sachalin liegt im äußersten Osten Russlands und wird von etwa 450 Tausend Menschen bewohnt. Auch hier schrumpft die Bevölkerung, 2010 waren es nach Wikipedia noch 500 Tausend Bewohner. Nach unserer Statistik sind inzwischen 639 Einwohner im Krieg gegen die Ukraine gefallen, bezogen auf die Bevölkerung ein außerordentlich hoher Wert.

Gouverneur der Insel ist Valery Limarenko, dessen Karriere vom Wissenschaftsmanager zu Ministerämtern der Regionalregierungen von Saratow und Nischni Nowgorod verlief und schließlich in Sachalin endete. Limarenko wurde in der ukrainischen Großstadt Charkiw geboren und ist dort aufgewachsen. In Sachalin vertritt er die Kriegspolitik Russlands konsequent mit und unterfüttert sie ideologisch, von ihm als "Wahrheit der Mutter" benannt. Wir geben seinen aktuellen Text zu einem Mediengipfel Anfang Juli 2024 übersetzt wieder:

Serpuchow

Blick auf Serpuchow, Oblast Moskau -- Urheber: Sergey Sebelev -- Lizenz: CC BY-SA 4.0

Etwa 90 km südlich der Hauptstadt Moskau liegt die Stadt Serpuchow mit über 130 Tausend Einwohnern. Das Stadtgebiet gehört zur Oblast Moskau und grenzt an die beiden Oblaste Tula und Kaluga. Serpuchow hat eine Geschichte, die bis ins 14. Jahrhundert zurück reicht und war früher mal eine reiche Stadt. Doch einige Industriebetriebe haben die Stadt verlassen, die Autoproduktion wurde eingestellt. Viele Stadtbewohner arbeiten in Moskau und pendeln täglich hin und her.

Auch Männer aus Serpuchow sterben im Krieg gegen die Ukraine. Unsere sicher nicht vollständige Liste zum 20.März 2024 zeigt 33 gefallene Soldaten.

Update:  Diesen Beitrag hatten wir am 29. März 24 veröffentlicht, aktuell haben wir einen Film von Mitte Mai 24 gefunden, der ebenfalls die Kriegstoten der Stadt dokumentiert. In diesem Film werden 69 Fälle aufgezählt, die Zahl hat sich also in den zwei Monaten mehr als verdoppelt. Wir stellen den Film an das Ende der von uns veröffentlichten Liste.

Nikita Denissowitsch WeslopolowVersuchen wir die Geschichte von Anfang zu erzählen. Als 2014 der russische Angriffskrieg im Donbass gestartet wurde, entstand das sogenannte Somalia-Bataillon, zusammengesetzt aus vielen russischen Freiwilligen. Das Bataillon wurde so etwas wie die schnelle Eingreiftruppe im russisch besetzten Donbass. Sie wurde befehligt durch Michail Tolstych, Kampfname Giwi, der Anfang 2017 in einer Garnison seiner Einheit durch eine Schmel-Rakete getötet wurde. Inzwischen ist das Somalia-Bataillon eine reguläre russische Einheit.

In diesem Bataillon kämpfte auch Nikita Denissowitsch Weslopolow, geboren am 21. Juni 2005, aus der Stadt Krasnokamensk im Transbaikal-Territorium als Freiwilliger. Allerdings so ganz freiwillig auch wieder nicht.

Kowrow

Telegram - 01.07.24

In der Stadt Kowrow in der Region Wladimir wurde die Fotoausstellung „Frauenleid“ eröffnet. Bei den Exponaten handelt es sich um Fotografien der Mütter und Ehefrauen der verstorbenen Teilnehmer der Invasion in der Ukraine. Veranstalter war die von Putin gegründete Staatsstiftung „Verteidiger des Vaterlandes“. Dies berichtete die Lokalzeitung Znamya Truda.

KasanRekrut

Den aktuellen Rekrutierungsaufruf aus Tatarstan wollen wir noch nachreichen. Wir haben im Bericht zum Monat Juni  darüber geschrieben. 1,5 Millionen Rubel entsprechen etwa 15.000 €, also knapp dem zweifachen Jahreseinkommens eines Durchschnittsverdieners. Der übersetzte Text lautet:

Treten Sie der Armee des Sieges bei! Auf einmal bei Vertragsabschluss vor dem 31. Juli 2024 in Tatarstan DO 1.500.000 RUB.
Rufzeichen „YAKTA“, WIR UNTERRICHTEN, HELFEN, UNTERSTÜTZEN, 8 (800) 222 59 00

Sobinka

Sobinka - das ist eine Stadt mit etwa 17.000 Einwohnern, die 40 km westlich der Gebietshauptstadt Wladimir liegt. Wenn man nach Sehenswürdigkeiten der Stadt sucht, dann werden bevorzugt Denkmäler angegeben. Eines gibt es für die gefallenen Soldaten des zweiten Weltkrieges, ein anderes für Karl Marx und es gibt auch ein Denkmal für die im Krieg gegen die Ukraine getöteten Stadtbewohner. Vorausschauend hat man etwas Platz gelassen für künftige Kriegstote, besonders wählerisch war man auch nicht. Das berichtet eine lokale Initiative über neue Einträge:

SchulmuseumIstra

Dedowsk ist eine Stadt 40 km von Moskau entfernt mit etwa 30.000 Einwohnern. Am Stadtrand gibt es ein Internat für Schüler mit Behinderungen mit dem schönen Namen "Dorf des Internats des Großvaters". Das Foto zeigt eine Veranstaltung der Schule zum Gedenken an einen ehemaligen Schüler, der im Krieg gegen die Ukraine als Söldner der Gruppe Wagner gefallen ist. Ganz links steht übrigens dessen Schwester.

Umary Schule

Urmary - das ist eine Siedlung in der russischen Teilrepublik Tschuwaschien mit etwa 5.200 Einwohnern. Die örtliche Sekundarschule hat Anfang Mai eine eigene Heldengasse eingeweiht, zu Ehren ihrer ehemaligen Schüler, die in den Kriegen Russlands gefallen sind. Es handelt sich dabei um elf Kriegstote, wovon neun im Krieg gegen die Ukraine getötet wurden - ziemliche viele für den kleinen Ort. Zwei dieser Namen waren noch nicht in unserer Liste.

Im Zentrum der Veranstaltung der Sekundarschule stand die Vermittlung von russischen Werten, wie fast alle öffentlichen Bildungseinrichtungen in Russland das im Moment tun. Wir geben den Wortlaut als übersetzten Originaltext wieder. Die Teilnehmerliste haben wir weggelassen.

Mawrino Teil3

Mawrino ist ein sehr kleines Dorf im Gebiet der städtischen Siedlung Frjanowo des Stadtbezirks Schtschelkowo, 2010 wurden gerade mal 15 Dorfbewohner gezählt. Von der Ringstraße rund um Moskau ist Mawrino etwa 50 km entfernt. Wir haben über dieses kleine Dorf schon mehrfach berichtet, denn auf dem örtlichen Friedhofsgelände war Ende 2022 ein Wagnerfriedhof entstanden, der sich so langsam füllte. (Bericht eins, zwei)

Obwohl der Friedhof nahe Moskau liegt ist sein Zustand miserabel. Es gibt zwar ein mächtiges Wagner-Denkmal, aber die Gräber werden nicht gepflegt (Bild Mitte). Jetzt haben die Grabpflege Anwohner übernommen (Bild rechts) und eine Liste veröffentlicht, die die Namen der dort begrabenen Söldner nennt. Die Liste wurde über die sozialen Netzwerke verbreitet, damit die Familien über den Verbleib ihrerer Angehörigen Bescheid wissen.

Artem Aleksejewitsch SatalkinDie russische Staatsduma beschloss im April 2024, dass junge Männer, die ihren Wehrdienst ableisten, vom ersten Tag an sich für einen Vertragsdienst verpflichten können. Diese Soldaten können dann auch im Krieg gegen die Ukraine eingesetzt werden. Und so geschieht es, dass solch junge Leute fast ohne Vorbereitung an die Front geworfen werden - genau so wie die vielen Freiwilligen, über die wir hier berichten.

Artem Aleksejewitsch Satalkin, geboren am 25. Februar 2006, ist der bisher jüngste russische Soldat in unserer Statistik, der im Krieg gegen die Ukraine gefallen ist. Er stammte aus Tscherepowez, einer Großstadt in der Oblast Wologda. Getötet wurde Artem am 27. Mai 2024, also etwa drei Monate nach seinem 18. Geburtstag. Wir wissen nicht, warum sich Artem für den Vertragsdienst entschieden hat. In den Kommentaren ist auch davon die Rede, dass er sich damit einer längeren Gefängnisstrafe entledigen wollte. Aber bestätigt wurde dies nicht in den vielen Nachrichten zu seinem Tod.

Aus manch einem Kommentar der Leser kann man das Entsetzen über den frühen Tod von Artem heraushören. Doch die staatlichen Institutionen reagieren auf ihre Weise - die ehemaligen Schulen von Artem mussten lange Beiträge über ihren Schüler auf VKontakte absondern. Den Ausführlichsten wollen wir hier dokumentieren:

Worontsowo

Dorf Worontsowo auf Taimyr -- Foto: Полярник таймыра -- Lizenz: CC BY-SA 4.0

Bleiben wir noch etwas in den extrem kalten Regionen Russlands. Über die Halbinsel Taimyr haben wir hier schon berichtet, heute geht es um ein kleines Dorf Worontsowo in der Region. Es liegt an der Mündung des Jenissei, kurz bevor er in den Jenissei-Golf der Karasee mündet , im südwestlichen Teil der Taimyr-Halbinsel . Von der Hauptstadt Krasnojarsk ist das Dorf 2.390 km entfernt.  Das Dorf hatte 2010 noch 253 Einwohner und ist schwer zu erreichen: Mit dem Schiff nur von Juni bis Anfang Oktober, die nächste Stadt Dudinka erreicht man von Ende Juni bis Ende September mit dem Motorschiff "Hansuta Japtune" einmal in 2 Wochen, in der übrigen Zeit des Jahres - mit dem Hubschrauber, einmal in 2 Wochen.

Auch aus diesem kleinen Ort hat sich ein junger Mann für den Krieg in der Ukraine verpflichtet.

Ryrkaipij

Blick auf Ryrkaipij von der Straße aus Richtung Kap Schmidt. In der Mitte der Koschewnikow-Felsen, die westliche „Hälfte“ des Kaps Schmidt; davor die Nordbucht der Tschuktschensee (Ende April 2006) -- Foto: Шабанов -- Lizenz: CC BY-SA 3.0

Ryrkaipij ist ein kleines Dorf ganz im Nordosten Russlands im Autonomen Kreis der Tschuktschen. Es liegt an der Küste der Tschuktensee, ein Randmeer des Arktischen Ozeans. Ganz in der Nähe liegt das Kap "Otto Schmidt", benannt nach einem russischen Polarforscher und eine Militärsiedlung mit gleichem Namen.

Nicht weit entfernt vom Dorf  gibt es eine sehr große Walross-Kolonie an einer Klippe. 2017 sprangen mehr als 100 Walrosse aus Angst vor einem Eisbären von der Klippe in den Tod und wurden ein gefundenes Fressen für noch mehr Eisbären. Im Dezember 2019 trafen über 50 Eisbären auf der Suche nach Nahrung dort ein. Das öffentliche Leben im Dorf kam zum Erliegen und man dachte darüber nach, die Siedlung ganz aufzugeben.

Aber auch generell geht es begab mir Ryrkaipij  - 2010 lebten noch 766 Einwohner dort, 2021 waren es nur noch 527. Wir schreiben das alles, weil Alexej Memlyragtyn, 1985 geboren in Ryrkaipij , jetzt auch im Krieg gegen die Ukraine getötet wurde.

Go to top