Schule 15 Kursk

Alexander Reuka war Absolvent der Schule und wurde am 21.08.23 im Krieg gegen die Ukraine getötet. Am 21. Mai 24 bekam er eine Gedenktafel.

Pyatnashka Brigade SSIEine der Legenden der russischen Propaganda handelt vom bewaffneten Aufstand der Donbass-Bewohner gegen die ukrainische Regierung im Jahr 2014.

Richtig ist, dass es damals lokale Demonstrationen gegen die neue Regierung und deren prowestlichen Kurs gab. Dass daraus dann ein bewaffneter Aufstand entstand war den Akteuren in Moskau geschuldet, die bewaffnete Kämpfer heimlich über die Grenze gebracht hatten und versuchten, die dortige Bevölkerung zum bewaffneten Kampf zu motivieren. Diese Taktik ist damals nicht aufgegangen, nur wenige Bewohner wollten sich daran beteiligen. Dafür sickerten immer mehr bewaffnete Einheiten aus Russland in den Donbass ein.

Eine der Akteure im russischen Krieg gegen die Ukraine ist seit 2014 die internationale Brigade „Pjatnaschka“ - übersetzt "fünfzehn". Die Brigade wurde im Sommer 2014 von einem aus der Region Krasnodar stammenden Abchasen zusammengestellt, am Anfang waren es nur 15 Mann, daher der Name. Ihre erste wesentliche Aktion bestand darin, den Campus der "Christlichen Universität" in Donezk zu besetzen.

Yuzho Sakhalinsk panorama

Panorama von Juschno-Sachalinsk  -- Foto: yab994 -- Lizenz: CC BY-SA 2.0

Die Insel Sachalin, die größte Insel Russlands, liegt ganz im Osten des Landes im Pazifischen Ozean. Sie war lange zwischen Japan und Russland umstritten, Ende des zweiten Weltkriegs wurden die Japaner von der Insel vertrieben und später verzichtete Japan auf seine Ansprüche. Gouverneur der Insel ist seit Ende 2018 Valery Limarenko, ein erfolgreicher Wissenschaftler, der ab 2001 eine zunächst aussichtsreiche politische Karriere startete, aber aus undurchsichtigen Gründen  ganz weit weg abgeschoben wurde.

Limarenko ist trotzdem Parteisoldat geblieben, unterstützt den Krieg gegen die Ukraine, aber er veröffentlicht auf seinem Telegramkanal regelmäßig die Opfer des Krieges aus seinem Verantwortungsgebiet, im Gegensatz zu allen anderen Regionen. Da ist eine ordentliche Liste bereits zusammen gekommen, zum 15.05.24 haben wir 575 Kriegstote aus Sachalin erfasst. Die Region liegt folglich ganz vorne wenn man die Opfer in das Verhältnis zur Bevölkerungszahl setzt. (Teil I - Teil II)

Michailowskaja Sekundarschule

Im Rahmen des  Allrussischen Projekts „Gesichter der Helden“  enthüllt  die Michailowskaja-Sekundarschule aus Tomsk eine Gedenktafel zu Ehren ihres im Krieg gegen die Ukraine getöten ehemaligen Schülers Denis Alexandrowitsch Merkurjew.

Dmitrij Jewgenjewitsch Mogutin

Die Stadt Schelesnogorsk liegt in der Region Krasnojarsk in Sibirien und wurde erst 1950 gegründet. Sie ist eine geschlossene Stadt  mit kerntechnischen Anlagen und einer Produktion von Weltraumsatelliten. Die Stadt hat inzwischen über 80.000 Einwohner.

Die Schule Nr. 93 in Schelesnogorsk betrauert einen ehemaligen Schüler, Dmitri Jewgenjewitsch Mogutin, der im Krieg gegen die Ukraine getötet wurde. Die Schüler müssen deshalb zu einer Erinnerungswache antreten.

Jakow Aleksandrowotsch Erschow ist keiner der vielen gefallenen Soldaten, von denen wir gerade mal den Namen kennen, sondern einer der ersten russischen Soldaten, die die Ukraine gefangen nehmen konnte. Sein Verhör durch einen ukrainischen Beamten wurde am 28. Februar 2022 bei Twitter veröffentlicht. Damals war der junge Mann eingeschüchtert, aber unverletzt. Seine Geschichte wurde in den verschiedensten Medien dokumentiert, seine Verwandten hofften damals, dass er bald aus Gefangenschaft zurückkehren könnte. Doch Mitte Mai 24 wurde bekannt, dass Jakow Ende 2023 tot den russischen Behörden übergeben wurde.

Das kann viele Gründe haben, wir haben deshalb am 24.Mai sowohl bei der ukrainischen Botschaft in Deutschland als auch beim ukrainischen Verteidigungsministerium nachgefragt, was mit dem jungen Mann passiert wäre, aber bisher keine Antwort erhalten.

Gehen wir zurück in das Jahr 2022. Das Video mit Jakow wurde erstmalig am 27. Februar 2022 in einem Telegram-Kanal veröffentlicht, einen Tag später war es dann auf Twitter zu sehen.

„Wie viel ist dein Leben wert?“ – fragt ein unbekannter Mann aus dem Off Jakow, der vor ihm auf dem Stuhl sitzt. Er ist rasiert und trägt dunkelgrüne Thermounterwäsche. Jetzt hat er große Angst und ist sehr jung. „Ich weiß es nicht…“, antwortet er ruhig.

Lake Akkul Altai Republic Russia

Bergsee in der Republik Altai -- Foto: Alexandr frolov -- Lizenz: CC BY-SA 4.0

Berge, Seen und Täler - so könnte man die russische Teilrepublik Altai beschreiben, die sich im Süden Sibiriens im Altai Gebirge befindet. Sie sollte nicht mit der Region Altai verwechselt werden, die nördlich der Republik liegt.

Die Republik Altai ist dünn besiedelt und wird von etwas mehr als 200.000 Menschen bewohnt. Den größten Anteil davon stellen die Russen mit 57% aber fallender Tendenz, die Altaier haben einen Anteil von 34 %, der langsam ansteigt. Die Altaier sind ein Turkvolk mit eigener Sprache.

Die Region ist arm, etwa 70% der Bevölkerung lebt auf dem Land und betreibt Tierhaltung und Landwirtschaft. Und so wundert es auch nicht, dass sich Männer aus dem Altai in das ferne Kriegsgeschehen begeben, um dort auf die Schnelle so viel Geld zu verdienen, wie sie mit ihrer normalen Arbeit niemals bekommen könnten.  Die Region hat deshalb eine sehr hohe Anzahl an Kriegstoten gemessen an der Bevölkerung.

Vier Sechs Beispiele im Originaltext aus den letzten Tagen: (das Siebte findet man hier)

Beloyarsk NNP

Etwa 50 km östlich von Jekaterinburg liegt die Kleinstadt Saretschny mit knapp 30.000 Einwohnern. Und richtig - die Stadt ist erst durch den Bau eines Kernkraftwerks entstanden. 1957 begann die Planung, 1964 ging der erste Block an das Netz, inzwischen sind vier Blocks gebaut worden, der letzte ging 2016 ans Netz. Dazu wurde auch noch der Fluss Pyschma zu einem See aufgestaut, an dessen Ufer Saretschny liegt.

Aus Saretschny kommen auch Iwan Aleksandrowitsch Gurjanow  und Konstantin Wladimirowitsch Demtschenko, die beide im Krieg gegen die Ukraine getötet wurden.

Valentin KrasilowPawel Tschernikow

Gleich vorneweg - die Oblast hat mit dem Namen nichts zu tun. Inzwischen leben weniger als 1% jüdische Russen in diesem Gebiet. Seit den Jahren um 1930 gab es den Plan in diesem Gebiet eine jüdische Region zu initiieren. Der Judenhass in Deutschland und antijüdische Stimmungen in Russland führten dazu, dass man ihnen einen eigenen Bereich möglichst weit weg im Osten verschaffen wollte. Nach dem 2. Weltkrieg wollte Russland zudem eine eigene Alternative zu Israel entwickeln. Das raue Klima und der schlechte Entwicklungsstand der Region führten dazu, dass die angesiedelten Juden wieder abwanderten. Die Bevölkerung schrumpft noch immer. Das Land hat nach Tuwa und Tschetschenien den geringsten Entwicklungsstand Russlands.

Dafür gibt es jetzt große Werbetafeln, die eigentlich für was werben? Für den Tod im fernen Krieg in der Ukraine? Die beiden Soldaten sind dort gefallen. Die Behörden der Hauptstadt meinen: Valentin Krasilow (links) und Pawel Tschernikow (rechts) gaben ihr Leben für das Vaterland, für die Welt ohne Nazismus, für uns!

Dmitri Wjatscheslawowitsch KutschajewIn der Stadt Schumerlja, Tschuwaschische Republik, wurde am 15. Mai 24 der Major Dmitri Wjatscheslawowitsch Kutschajew (Foto links) bestattet. Er war am 4. Mai von seinem eigenen Soldaten erschossen worden.  Wir haben berichtet. Täter war wohl der 57-jährige Juri Galuschko, der den Major und gleich fünf weitere Soldaten mit einem AK-12 Sturmgewehr erschossen hatte. Auf den Beisetzungsfeierlichkeiten war das alles kein Thema, genau so wenig wie das Verhalten des Majors gegenüber seinen Untergebenen.

Inzwischen wurde nämlich bekannt, dass Major Kutschajew sich bereits vor einem Militärgericht wegen seines Verhaltens gegenüber Untergebenen verantworten musste. Ein Soldat war ihm ungepflegt erschienen, dem verpasste er eine Salve Ohrfeigen und trat ihn danach noch etwas im Beisein von anderen Soldaten. Nun es muß schon vorher viel passiert sein, denn solche Lapalien kommen im russischen Militär eher nicht zur Anklage. Die Strafe von 40.000 Rubel blieb auch überschaubar.

Alexej Sergejewitsch Belonoschkin

Ein Krieg bringt nichts Gutes über die Menschen - Zerstörung, Zerfall und den Tod. Wir finden, dass dieses Foto dafür ein gutes Dokument ist.

Es zeigt einen jungen Mann vom Land, einen Soldaten - Alexej Sergejewitsch Belonoschkin in martialischer Pose in irgend einem heruntergekommenen Hinterhof.  Alexej stammt aus dem Dorf Waregowo in der Region Jaroslawl und wurde im Herbst 2022 mobilisiert. Er hat den Krieg nicht überlebt, am 17. Mai wurde er beigesetzt. Dazu gibt es eine Vielzahl von Meldungen, aber sein Alter, sein Familienstand und Beruf wurden überall verschwiegen.

"Ein Strahl aus Licht, Wärme, Freundlichkeit und Optimismus ist von uns gegangen", schreiben die Berichterstatter.

Tischtschenskoje

Das Dorf Tischtschenskoje liegt in der Region Stawropol im Süden Russlands. Es hat etwa 3.300 Einwohner, einen Kindergarten, die Schule Nr. 8, eine Bibliothek und ein Kulturhaus. Und es hat einen "Helden": Oleg Sergejewitsch Kindjukow ist im Krieg gegen die Ukraine gefallen. Eine Gedenktafel an der Schule wurde am 13. Mai 24 enthüllt. Also schrieb die Schule:

Der Name Oleg Sergejewitsch Kindjukow wird für immer in unseren Herzen bleiben. Er war ein echter Held – mutig und stark, mit enormer Standhaftigkeit und Liebe zum Vaterland. Oleg verteidigte unser friedliches Leben, damit wir studieren, arbeiten und Kinder großziehen konnten.

Kurumkan 01

Dorf Kurumkan vor dem Bargusingebirge -- Foto: Аркадий Зарубин -- Lizenz: CC BY-SA 3.0

Kurumkan ist ein Dorf mit etwa 5.500 Einwohnern in Burjatien. Es liegt in einem Tal zwischen dem Bargusin- und dem Ikatgebirge. Der Baikalsee ist etwa 50 km entfernt.

Wieviele Männer aus dem Dorf und dem Bezirk Kurumkan inzwischen im Krieg gegen die Ukraine getötet wurden, wissen wir nicht, da häufig bei den Meldungen die Ortsangaben fehlen und wir ab 2023 auch die Dörfer und Städte nicht mehr erfasst haben. Aber es müssen viele sein, eine kurze Suche in unseren Texten ergab bereits 15 verschiedene Fälle.

Nachstehend eine weitere Meldung auf VKontakte:

Stanislaw Nikolajewitsch Wolwenkin

Der Begriff Staniza bezeichnet im heutigen Russland eine Kosakensiedlung mit dörflichem Charakter. Die kann zuweilen größer sein als manche russische Städte. So auch die Staniza Starominskaja in der Region Krasnodar, die fast 30.000 Bewohner hat.

Im Park der Staniza fand am 27. April eine Gedenkveranstaltung zu Ehren der getöteten Soldaten im Krieg gegen die Ukraine statt. Eine neue "Heldenallee des Ruhmes" wurde eingeweiht. Und wenn man dem ersten Plakat glauben darf, dann ist es eine Heldentat wenn man aus dem "Bakhmut-Fleischwolf" tot, verletzt oder lebendig herausgekommen ist.

Wladimir VogelAm 22. Mai 24 teilte die ländliche Siedlung Itat mit: "Die Verabschiedung des Kämpfers Wladimir Vogel findet am 23. Mai 2024 (Donnerstag) im Haus der Kultur unter der Adresse: Dorf Tomskoje, Majakovskogo Straße, 26 um 12.00 Uhr statt." (Link)

Dorf und Siedlung liegen in der Region Tomsk. Wladimir Vogel (Владимир Фогель) hatte dem Namen nach deutsche Vorfahren, war 62 Jahre alt, arbeitete im Ort als Wachmann und wäre bald in Rente gegangen.

Er lebte seit 24 Jahren mit Natalia zusammen - unverheiratet. Beide haben Kinder aus früheren Beziehungen. Und Wladimir Vogel schaute zu viel Fernsehen. Er meinte, dass er im Krieg gegen die Ukraine an der Front gebraucht würde. Am Ende war er dann gerade mal sechs Tage im Kriegseinsatz.

Dmitri Walerjewitsch PetrowSchoj-Schudumar ist ein kleiner Flecken in der russischen Teilrepublik Mari El. Das Dorf hatte 2010 noch 499 Bewohner, Tendenz weiter fallend. Der nächste Bahnhof befindet sich in der Hauptstadt Joschkar Ola, etwa 100 km vom Dorf entfernt.

Aus dem Dorf kam Dmitri Walerjewitsch Petrow, dessen Alter wir nicht kennen und dessen Foto links mit einer Bildbearbeitung verunstaltet wurde. Dmitri hatte sich freiwillig zum Kriegsdienst gemeldet, im Februar 24 unterschrieb er einen Vertrag, am 2. März war er bereits tot. Doch das ist kein Thema, weder für die Dorfverwaltung, noch für die Dorfbewohner. Wir dokumentieren deshalb die Nachricht, einschließlich aller Kommentare.

5 Jakuten

In der Republik Sacha (Jakutien) stellt die einheimische Bevölkerung wieder der Mehrheit. Noch zur Jahrtausendwende waren die Russen dominierend, inzwischen kommen Jakuten (55,3), Ewenken (2,9) und Ewenen (1,6)  zusammen wieder auf knapp 60 %.  Zur Erinnerung - Sacha ist das flächenmäßig größte Föderationssubjekt der Russischen Föderation und die größte unterstaatliche Territorialeinheit der Welt. Das Land ist reich an Bodenschätzen, die Bevölkerung hat nur wenig davon.

So kämpfen auch die jungen Leute aus Sacha in einem Krieg, der definitiv nicht ihrer ist. Der hohe Verdienst und viele falsche Versprechungen sind die Triebfeder. Auf dem Foto sieht man fünf junge Menschen aus Jakutien, alle von der Herkunft keine Russen und alle wurden in jenem verbrecherischen russischen Angriffskrieg getötet. Ihre Rufzeichen wären „Roschgosch“, „Bojan“, „Estrada“, „Sonik“ und „Tundra“ gewesen, schreibt der Telegramkanal "Kriegstote aus Sacha".

1280px Sankt Petersburg.palatul de iarna.N

 St. Petersburg, Eremitage/Winterpalast  -- Urheber: Alexandru Baboş Albabos -- Lizenz: CC BY 3.0

St. Petersburg ist mit 5,4 Millionen Einwohnern die zweitgrößte Stadt Russlands. Sie wird umgeben von der Oblast Leningrad mit ca. 1,8 Millionen Einwohnern, deren Verwaltung auch in St. Petersburg beheimatet ist. Die historische Innenstadt von St. Petersburg ist Weltkulturerbe.

St. Petersburg & Oblast Leningrad: 
Teil I bis 100 -- Teil II bis 300 -- Teil III bis 500 -- Teil IV bis 700 -- Teil V bis 1.000 -- Teil VI ab 1.001

Znamensky ist ein ländlicher Vorort der Stadt Krasnodar. Im Juli 23 hatten wir über eine Gedenkstätte berichtet, die die Namen von gefallenen Soldaten im Krieg gegen die Ukraine aus der Region Krasnodar auflistet. Finanziert wurde die Anlage durch Spenden von Angehörigen der Kriegsopfer und auch aus öffentlichen Mitteln.

Dieses Denkmal ist ein gutes Dokument für den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Die Zahl der Opfer wächst ständig. Aktuell ist am 10. Mai 24 erneut eine Tafel mit 20 neuen Namen dazu gekommen [Link].

Denkmal Znamensky 12.07.23:

Znamensky 12.07


Denkmal Znamensky 10.09.23:

Wolodarski

Die Stadt Astrachan liegt im Süden Russlands am Kaspischen Meer und ist die Hauptstadt der gleichnamigen Oblast. Etwa 40 km Luftlinie von Astrachan entfernt liegt das Dorf Wolodarski mit 11.000 Einwohnern, der dazugehörige Bezirk hat insgesamt 45.000 Einwohner.

Am 7. Mai 24 fand im Dorf die feierliche Einweihung von drei Stelen statt, auf denen die Namen von 60 Männern des Bezirks eingraviert sind, die alle im Krieg gegen die Ukraine getötet wurden. Es sollen zahlreiche Sturm-V Soldaten dabei sein, also Männer die aus Haftanstalten rekrutiert wurden.

Go to top