Wologda 1„Gespräche über wichtige Dinge“ wurden in den Kindergärten von Wologda eingeführt

Die Behörden in Wologda waren die ersten im Land, die wöchentliche „Gespräche über wichtige Dinge“ in Kindergärten einführten. Bei der ersten Sitzung erhielten die Kinder Spielzeugwaffen, zogen sich Militäruniformen an und spielten das Lied „Heiliger Krieg“. Die Initiative zur frühen Indoktrination wurde von einer Erzieherin aus Wologda bei einem Treffen mit Wladimir Putin ins Leben gerufen. Die Idee gefiel dem örtlichen Gouverneur Georgi Filimonow, der bereits nostalgisch auf die sowjetische Vergangenheit zurückblickt und in Vologda bereits ein Denkmal für Stalin errichtet hat.

Patriotische „Gespräche über wichtige Dinge“ werden regelmäßig in allen 78 Kindergärten des Gebiets Wologda stattfinden. Besucht werden sie von den älteren Kindern und den Schulvorbereitungsklassen.

Kosakenklasse

Im Süden Russlands am Kaspischen Meer liegt die Region Astrachan. Im Wolgadelta, nur etwa 15 Kilometer von der Grenze zu Kasachstan entfernt, befindet sich das große Dorf Krasny Jar mit 12.000 Einwohnern. Etwa die Hälfte der Bevölkerung des Dorfes sind ethnische Kasachen. Und Krasny Jar hat zudem eine lange Kosakentradition.

Die Sekundarschule Nr.2 in Krasny Jar hat am Wettbewerb „Beste Kosakenklasse“ teilgenommen und konnte sich für die zehn besten Schulen in Russland qualifizieren. Aus Freude über diese Leistung hat die Schule ein sehr professionelles Video erstellt, das wir hier mit deutschen Untertiteln zeigen wollen.

Jal Sale

Dorf Jal-Sale -- Foto: yamal-media.ru

Jar-Sale ist ein aufstrebendes Dorf im Autonomen Kreis der Jamal-Nenzen. Es liegt im Süden der Jamal-Halbinsel etwas nördlich des Polarkreises an einem Ausläufer des Ob. Insgesamt leben etwa 8.500 Menschen in dem Dorf, die Bewohner sind in der Mehrzahl Nenzen.

Jar-Sale kann man weder mit der Eisenbahn noch mit dem Bus oder Auto erreichen. Es gibt einen regelmäßigen Verkehr mit dem Hubschrauber zur Hauptstadt der Region Salechard, im Sommer gibt es einen Schiffsverkehr und im Winter fahren auch private Geländewagen über angelegte Pisten - zum Teil über den zugefrorenen Ob. (Details zum Ort in russischer Sprache)

Seit Mitte November gibt es auch in Jar-Sale ein Denkmal für die im Krieg gegen die Ukraine gefallenen Soldaten. Dreißig Namen sind auf den Steinplatten eingraviert - eine sehr hohe Zahl in Relation zur Bevölkerung. Und man hat in weiser Voraussicht auch noch Platz für neue Namen gelassen.

Andrei Beldy Viktoria Donkan

Die Nanai sind ein kleines indigenes Volk im Fernen Osten Russlands und in China. Dort wird die Ethnie Hezhen genannt. Knapp 12.000 Nanai zählte man im Jahr 2021 noch in Russland, die meisten davon leben in der Region Chabarowsk.

Im Arbeiterdorf Perejaslawka in Chabrowsk fand ein Schwimmwettbewerb auf einem zugefrorenen See statt. Vor dem Wettbewerb hielten zwei Schamanen einen Ritus zur Beendigung des Krieges ab. Ihre Opfergaben waren Brot und Wodka.

Wytegra 1

Vom größten See der Erde, dem Kaspischen Meer, kann man mit dem Schiff quer durch Russland bis an die Ostsee fahren.  Es geht die Wolga weit hinauf bis zum Rybinsker Stausee, von dort führt der Wolga-Ostseekanal mit sieben Schleusen zur Ostsee oder zum Weißen Meer. Kurz vor dem Onegasee käme unser Schiff auch an der russischen Kleinstadt Wytegra mit etwa 10.000 Einwohnern in der Oblast Wologda vorbei. Dort wollen wir die der Belorutschea-Schule besuchen.

Trolleybus in Leninsk Kuznezki

Trolleybus in Leninsk-Kusnezki -- Foto: trolleyfan - Untitled -- Lizenz: CC BY-SA 3.0

Die Oblast Kemerowo - kurz Kusbass genannt, ist das Kohlerevier Russlands. Die Region liegt im Südwesten Sibiriens mit etwa 2,5 Millionen Einwohnern. Der Bergbau und die Kohleindustrie sind Kemerowos wirtschaftliche Grundlagen mit teils katastrophalen Auswirkungen auf die Umwelt.

Für uns ist die Region auch in gewisser Weise ein schwarzes Loch - wir haben bisher etwa 1.400 Kriegstote von dort registriert. Doch die örtliche Stiftung „Verteidiger des Vaterlandes“ nannte eine andere Zahl - mehr als 3.000.

Die Stadt Leninsk-Kusnezki mit etwa 92.000 Einwohnern ist eines der Zentren der Steinkohleförderung. Viele Minen befinden sich innerhalb der Stadt, immer wieder kommt es dort zu schweren Unglücken. Große Teile der Stadt wurden vom Architekten und Stadtplaner Ernst May aus Frankfurt am Main angelegt.

„Grieche & Fuchs":

Eine Mutter hat ihr Café in Leninsk-Kuznetsky nach den Rufzeichen ihrer Söhne benannt. Einer von ihnen ist bereits tot.

Gulkewitschi

Der Bezirk Gulkewitschi liegt im Nordosten der Oblast Krasnodar im Süden Russlands. Der Bezirk grenzt im Osten an die Region Stawropol und hat etwa 100.000 Bewohner. Zentrum des Bezirks ist die Stadt Gulkewitschi mit etwa 33.000 Einwohnern.

Stadt und Bezirk verfügen über einige Industrieansiedlungen und landwirtschaftliche Großbetriebe, dazu gibt es ein gut ausgebautes Straßen- und Eisenbahnnetz. Durch den Bezirk fließt der Kuban, der Namensgeber der gesamten Region, ein 870 km langer Fluss, der an der Nordflanke des Kaukasus entspringt und ins Asowsche Meer mündet.

Aus dem Bezirk Gulkewitschi liegt uns ein Video vor, das die Toten des Krieges gegen die Ukraine zeigt. Insgesamt werden 77 Namen aufgezählt, wir konnten 32 Namen deshalb nachtragen.

Wie bei vielen ähnlichen Videos hat auch dieses keinerlei besondere Informationen parat. Wir veröffentlichen es ausschließlich zur Dokumentation.

 Die russische Teilrepublik Baschkortostan erleidet die höchsten Verluste in absoluten Zahlen aller russischen Regionen. Wir haben bereits über die baschkirisch, also muslimisch geprägte Region um Baimak berichtet und deren vielen Kriegsopfern.

Mit diesem Bericht wollen wir den Bezirk Belorezk vorstellen, dessen Bevölkerung zum überwiegende Teil aus christlich orthodoxen Russen besteht. Die Stadt Belorezk hat etwa 65.000 Einwohner, Tendenz fallend. Der gesamte Bezirk kommt auf etwa 100.000 Einwohner. Wirtschaftlicher Schwerpunkt der Stadt war bisher die Metallverarbeitung, die auf einem absterbenden Ast sitzt. An ihre Stelle soll in Zukunft der Tourismus treten.

Konkreter Anlass sind zwei Anzeigen zum Freiwilligendienst im Krieg gegen die Ukraine, die wir auf der VKontakte Seite des Bezirks gefunden haben, der aktiv für den Kriegsdienst wirbt und fast täglich die Todesopfer wieder begraben darf.

Anfang Dezember 2024 sind wir einer Falschmeldung aufgesessen, die eigentlich zunächst völlig in unser Bild der Geschehnisse in Russland passte. Nämlich dass das russische Militär bevorzugt die ethnischen Minderheiten in dem großen Land an vorderster Linie einsetzt und verheizt.

"Der letzte Kerek" war die Überschrift zu unserer Kurznachricht. Wir hatten damals die VKontakte-Seite der Autorin aufgesucht und eine ganz normale einheimische Frau aus Tschukotka gefunden.

Jetzt hat eine russische Medieninitiative die Geschichte hinter der Geschichte versucht zu recherchieren und dazu ein beeindruckendes Bild über das Leben in der eisigen Region Tschukotka im äußersten Nordosten Russlands geliefert.

Wir geben den Beitrag des russischsprachigen Projekts "Okno" (Fenster) übersetzt wieder:

Wargaschi 1

Schulbeginn im neuen Jahr in der Sekundarschule Nr. 1 in Wargaschi. Wargaschi ist eine Kleinstadt in der westsibirischen Region Kurgan mit etwa 10.000 Einwohnern.

Der Montag,13.01.25, beginnt mit dem Hissen der russischen Flagge und dem Abspielen der Nationalhymne. Für die richtige patriotische Stimmung sorgten Mitglieder der Jugendarmee (Link).

Bor panorama1

Panorama von Bor -- Foto: Алексей Буслаев -- Lizenz: frei

Mit dem chemischen Element "Bor" hat der Name der Stadt Bor nichts zu tun. Im Altslawischen bedeutete der Begriff Nadelwald und weist darauf hin, dass die Gegend um Bor besonders waldreich ist.

Die Stadt Bor hat 77.300 Einwohner, der gesamte Stadtbezirk 118.000 Bewohner. Bor liegt am linken Ufer der Wolga, auf der anderen Seite liegt die Hauptstadt der Oblast Nischni Nowgorod. Die beiden Städte sind durch zwei Brücken verbunden, es gibt aber auch eine Seilbahn und Tragflügelboote zwischen den beiden Städten.

Die Stadtbibliothek von Bor hat eine Liste aller im Krieg gegen die Ukraine getöteten Soldaten aus dem Stadtbezirk veröffentlicht. Insgesamt 78 Namen wurden benannt, wir konnten drei neue Gefallene zu unserer Datenbank hinzufügen.

Der Text und die Bemerkungen zu den einzelnen toten Soldaten geben das Denken der russischen Staatsdiener zu diesem Krieg deutlich wieder. Wir dokumentieren deshalb die Liste mit den Beschreibungen zu den getöteten Soldaten ungekürzt und nur sehr grob übersetzt.

Wenn man unser Schaubild zu den aktuellen russischen Kriegstoten etwas extrapoliert, dann kann jedermann erkennen, dass bis zu Beginn des vierten russischen Kriegsjahres, die von uns erfassten Kriegstoten die 100.000 Marke überschreiten werden.

Das wird auch dann passieren, wenn bis dahin die Waffen schweigen würden. Noch immer liegen viel zu viele getötete Soldaten zwischen den Fronten.

Um die russischen Opferzahlen plakativer darzustellen, wollen wir sie in diesem Beitrag in Relation zu zwei deutschen Großstädten stellen. Die Stadt Frankfurt ist die fünftgrößte Stadt in Deutschland, die Hansestadt Hamburg belegt nach Berlin den zweiten Platz.

Die Bevölkerung Russlands stagniert seit vielen Jahren und liegt bei etwa 146 Millionen Menschen. Das sind sieben Millionen weniger, als die Bevölkerung von Frankreich und Deutschland zusammengerechnet.

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