Dmitri Kalijew

Dmitri Marselewitsch, 20 Jahre

"Unter Einsatz seines Lebens erfüllte er wie seine Mitstreiter die wichtigste Mission: den Aufstieg des Nationalsozialismus an den Grenzen unseres Landes zu stoppen, die Kriegsgefahr für unser Heimatland zu stoppen, Blutvergießen unter der Zivilbevölkerung zu verhindern und den Tod von Kindern, Alten und Frauen zu beenden", schreibt die Verwaltung der Stadt Jalutorowsk (Tjumen) über Dmitri Marselewitsch Kalijew. Die Wahrheit ist, Dimitri meldete sich im Frühjahr 2025 freiwillig zum Kriegsdienst und war vor seinem 21. Geburtstag am 3. Mai bereits tot.  Seine einzige Mission war schnell zu sterben. Da kommt Dimitris Motto auf seiner VKontakte-Seite der Wahrheit viel näher: "Der Blick eines Sterbenden".

Maxim Semskow

Maxim Semskow, 18 Jahre

Maxims Interessen bewegten sich im Bereich von Autos, Wodka und Zigaretten. Ein halbes Jahr nachdem er 18 geworden war, zog er in den Krieg. "Nun, ich habe einfach weitergemacht", war sein Motto auf VKontakte. Hat er nicht!  Maxim Semskow, geboren am 19. September 2006, lebte in der Großstadt Orsk in der Region Orenburg. Wahrscheinlich hat er gerade mal einen Monat an der Front überlebt. Am 17. April 2025 wurde er bestattet.

Rifat Iskenderowitsch Feisullow

Rifat Iskenderowitsch, 25 Jahre

Rifat Iskenderowitsch Feisullow, geboren am 16.03.2000, stammt aus dem tatarischen Dorf Ozyn Kuak in der russischen Teilrepublik Tschuwaschien. Die Tschuwaschen sind in der Regel christlich orthodoxen Glaubens, die Tataren sind Muslime. Rifat schloss die Offiziersausbildung im September 2021 ab und bereits ein halbes Jahr später befehligte er Panzer beim Angriff auf die Ukraine. Im Krieg sammelte er Orden und stieg zum Hauptmann auf. Irgendwann war damit Schluss, am 1. Juli 2025 bekam auch er eine Grube in seinem Heimatdorf.

Semjon Alexandrowitsch Timtschenko

Semjon Alexandrowitsch, 19 Jahre

Semjon Alexandrowitsch Timtschenko, 02.10.2005 - 28.12.2024, wuchs in Wladiwostok auf, ganz im Osten Russlands und weit weg vom Krieg in der Ukraine. Wahrscheinlich wurde er auch während seines Wehrdienstes zum Kriegsdienst "überredet". "Du wirst gehen und niemand wird sich an dich erinnern", steht auf seinem VKontake-Status geschrieben. So ist es und widerlegt die Lügen der russischen Proaganda, dass Gefallene ewig leben werden. Gegen das Vergessen hat sich seine Schwester sein Konterfei auf ihren Körper stechen lassen. 

Stanislaw Sergejewitsch Kreutzer

Stanislaw Sergejewitsch, 21 Jahre

Hilfsfahrer bei der Eisenbahn war Stanislaw nach Schule und Eisenbahnkolleg geworden. Dann kam der Wehrdienst und Stanislaw unterzeichnete einen Vertrag. Warum? Aus dem russischen Nachruf werden wir seine Beweggründe nicht erfahren. Stanislaw Sergejewitsch Kreutzer, 07.06.2003 - 19.09.2024, lebte in Nischni Tagil, einer Großstadt in der Oblast Swerdlowsk. Deutsche Wurzeln kann man vermuten.

Artem Dedow P

Artem Wladomirowitsch, 18 Jahre

"Es gibt keine Worte, um den Schmerz meiner Seele auszudrücken...Möge das Himmelreich dir gehören, Sohn. Du bist bei der Verteidigung deines Heimatlandes gestorben. Mein Schmerz vergeht nicht", schreibt die Mutter von Artem Wladomirowitsch Dedow (23.12.2005 - 27.05.2024). Offensichtlich hatte sie nichts dagegen, dass ihr Sohn freiwillig losgezogen ist, um die Söhne anderer Mütter zu töten, damit fremdes Land erobert wird.

Danila Leonidowitsch Tomilow

Danila Leonidowitsch, 23 Jahre

Seine Zukunft hatte Danila früh in den Sand gesetzt. Er hatte eine Ausbildung zum Automechaniker abgebrochen und musste deshalb nach seinem Wehrdienst als Heizer arbeiten. Dazu musste er noch seine Frau und seine beiden Kinder ernähren. Da lockte das viele Geld, das das Militär den Freiwilligen bezahlte. Am 16. März 2024 schloss er den Vertrag, ein Jahr und ein Monat später war Danila tot. Danila Leonidowitsch Tomilow, 31.03.2002 - 12.04.2025, lebte im Dorf Iljinka in Burjatien.

Juri Andrejewitsch Pljusnin

Juri Andrejewitsch, 23 Jahre

Juri Andrejewitsch Pljusnin wurde im burjatischen Dorf Kurumkan geboren, über das wir auf Grund seiner vielen Kriegstoten häufig berichtet haben.  Nach seinem Wehrdienst zog Juri nach Irkutsk und hätte in seinem erlernten Beruf als Automechaniker gearbeitet. Sehr erfolgreich war er nicht, im Februar 2024 meldete er sich freiwillig zum Kriegsdienst und am 3. Juni 25 war sein Leben zuende.

Iwan Wadimowitsch Nischigorodow

Iwan Wadimowitsch, 18 Jahre

Aus einem Ort mit dem heimeligen Namen Kalkstein-Steinbruch (Карьер Известняк) in der Region Perm kam Iwan Wadimowitsch Nischigorodow. Iwan, geboren am 24. Juli 2006, wurde im Herbst 2024 zum Wehrdienst eingezogen. An der Grenze zwischen der Ukraine und der russischen Region Kursk wird seit August 2024 heftig gekämpft. Und genau dort wurde der unerfahrene Wehrpflichtige von seinen Vorgesetzten eingesetzt. Das Ergebnis war deshalb vorherzusehen: Am 6. Juni 25 wurde Iwan im Einsatz getötet. Dafür wurde seine Beisetzung mit großem Pomp vollzogen.

Peter Sergejewitsch Koganenko

Peter Sergejewitsch, 18 Jahre

Mit der Schule wollte es nicht richtig klappen. Peter Sergejewitsch Koganenko, geboren am 2. November 2006, verließ in der 10. Klasse seine Schule, um an das Baikal Kolleg für Tourismus und Dienstleistung zu wechseln. Doch Peter kam dort nicht zurecht und wechselte zurück an seine alte Schule. Ohne einen Abschluss der 11. Klasse unterzeichnete er einen Militärvertrag und zog in den Krieg. Mit dem Soldatenberuf klappte es dann auch nicht, am 22. Juni war Peter tot.

Ratmir Alikowitsch Jachin

Ratmir Alikowitsch, 20 Jahre

In der städtischen Siedlung Tschischmy in Baschkortostan wurde Ratmir Alikowitsch Jachin groß. Nach der Schule wollte er Feuerwehrmann werden, brach aber die Ausbildung ab. Statt Brände zu löschen, wollte er lieber Feuer an ukrainische Häuser legen und meldete sich freiwillig zum Kriegsdienst.  Ratmir, geboren am 26.05.2005, wurde am 10. Juni in seiner Heimat beigesetzt.

Idel Minirowitsch Julukow

Idel Minirowitsch, 21 Jahre

Idel Minirowitsch Julukow, geboren am 26. September 2003, lebte im großen Dorf und Kurort Krasnoussolski in Baschkortostan. Er hatte sich im Juni 2024 freiwillig gemeldet, ein Jahr später war Schluss. Idel zeigte sich damals stolz und vermummt in Soldatenkluft und hatte den Ernst des Krieges nicht wirklich begriffen. Idel liebte auch Computerspiele, wie man auf seinem T-Shirt sieht. Dem Gewinner verheißt das Spiel: Winner, Winner, Chickendinner. Für Idel gab es nur Plastikblumen auf seinem Grab.

Radmir Ilgisowitsch Chalilow

Radmir Ilgisowitsch, 21 Jahre

Als Radmir acht Jahre alt war, wurde das obere Foto aufgenommen. Er wuchs im kleinen Dorf Sujakowo in Baschkortostan auf. Nach der Schule machte er eine Ausbildung an der Eisenbahnfachschule, dann kam der Wehrdienst und danach hatte er wohl keine feste Anstellung. Im Februar 2025 unterzeichnete er einen Militärvertrag, der bereits am 9. Mai endete. "Radmir Ilgisowitsch Chalilow, geboren am 19.03.2004, wäre ein Mann mit reiner Seele und hellem Herzen gewesen. Sein Leben wäre erfüllt von Güte, Menschlichkeit und dem Wunsch, anderen zu helfen", heißt es im Nachruf.

Kirill Alexandrowitsch Kukuschkin

Kirill Alexandrowitsch, 20 Jahre

Sechs Jahre lang ging Kirill auf eine Kadettenschule. Zum Abschluss im Mai 2023 küsste er die Fahne seiner Schule. "Ich hänge nirgendwo rum, mich interessiert nichts", war sein Motto auf VKontakte, das definitiv nicht stimmte. Kirill zeigte sich gerne öffentlich vermummt, gekleidet mit martialischer Kluft und bewaffnet mit einem Airsoft-Gewehr. Seinen 20. Geburtstag hat er gerade noch erlebt, im Juli 2024 war er tot. Kirill Alexandrowitsch Kukuschkin, geboren am 21.04.2004, lebte in Moskau. Er vergeudete sein Leben als Scharfschütze beim Militär in der Sturmkompanie „B“.

Alexander Andrejewitsch Schiwerski

Alexander Andrejewitsch, 20 Jahre

Alexander Andrejewitsch Schiwerski, 21.08.2004 - 20.05.2025, lebte im Dorf Uchtuj, das nur vier Kilometer von der Stadt Zima entfernt liegt, die wir bereits vorgestellt haben. Der Nachruf schreibt, Sascha wäre in der Eisenbahnfachschule in Sima ausgebildet, danach zum Wehrdienst einberufen worden und hätte sich dort zum Kriegsdienst entschieden. Saschas Geschichte geht anders. Er war eigentlich ein harmloser Kiffer, der hin und wieder wild wachsenden Hanf aberntete, trocknete und selbst verbrauchte. 105 Gramm Hanfblätter hatte er gesammelt, Nachbarn bemerkten den Geruch und zeigten ihn an. Im März 2023 wurde Sascha zu drei Jahren Gefängnis verurteilt.  Den Rest kann man sich zusammenreimen - Haftverschonung durch einen Vertrag mit dem russischen Militär, also eigentlich eine Todesstrafe.

Wjatscheslaw Kirillowitsch Istomin

Wjatscheslaw Kirillowitsch, 18 Jahre

Im Februar 25 wurde Wjatscheslaw Kirillowitsch Istomin 18 Jahre alt, am 23. Juni 25 wurde er begraben. So kann man das Leben von Wjatscheslaw schnell zusammenfassen. Geburt, elterliche Fürsorge, Kindergarten, Schule - alles umsonst, geopfert für die imperialen Gelüste eines greisen Herrschers. Wjatscheslaw wuchs im Dorf Ust-Kischert auf, einem größeren Dorf in der Region Perm mit wenig erbaulicher Anmutung.

Artem Jewgenjewitsch Borodin

Artem Jewgenjewitsch, 19 - 20 Jahre

Am 21. Dezember 2024 wurde Artem Jewgenjewitsch Borodin zum Wehrdienst eingezogen. Artem wurde im Jahr 2005 geboren und lebte in der Großstadt Neftejugansk im Autonomen Kreis der Chanten und Mansen. Der Wehrpflichtige wurde in der Region Kursk stationiert und musste dort an die Front.  Am 18. Juni erfuhr seine Familie, dass Artem durch Granatsplitter am Bein verletzt und in ein Krankenhaus verlegt worden wäre. Sein Zustand wäre mittelschwer. Artem hat das Krankenhaus nicht überlebt.

Leonid Worontsow

Leonid Worontsow, 20 Jahre

Die Zukunft vieler russischer Jugendlicher ist der Tod. Leonid Worontsow, geboren am 26. Januar 2005, stammte aus dem kleinen Flecken Juksary in der russischen Teilrepublik Mari El.  Nach der Schule schloss er eine Ausbildung als Elektriker ab und fand im erlernten Beruf keine Arbeit. Zudem war er für den Wehrdienst untauglich. Also jobbte er auf einer Baustelle als Maurer. Sein Ausweg führte direkt in den Abgrund. Im September verpflichtete er sich zum Kriegsdienst, am 30. März 25 wurde er durch einen Minenexplosion getötet.

Alexei Alexejewitsch Grigorjew

Alexei Alexejewitsch, 21 Jahre

Alexej hatte sich freiwillig zum Kriegsdienst gemeldet und wurde als Hilfspilot einer Drohneneinheit eingesetzt. Aber auch das schützte ihn nicht vor dem Tod an der Kampflinie. Am 1. November 24 wurde er getötet und erst am 18. April 25 in seinem Heimatdorf beigesetzt. Alexej Alexejewitsch Grigorjew, geboren am 04. April 2003, stammte aus dem Dorf Plodowoje in der Region Leningrad.

Nikita Sergejewitsch Udalych

Nikita Sergejewitsch, 20 Jahre

Während eines Angriffs kam der Schützenpanzer in dem Nikita saß unter Beschuss. Zwei Insassen konnten sich noch rechtzeitig absetzen, die restlichen 6-7 Besatzungsmitglieder verbrannten mit dem Panzer - darunter auch Nikita. Nikita Sergejewitsch Udalych, geboren am 14. Februar 2003, wuchs im Dorf Maly Melik in der Region Saratow auf. Seine Berufsausbildung hat er nicht abgeschlossen, so musste im Juni 2022 zum Wehrdienst antreten. Nach einem halben Jahr verpflichtete er sich zum Kriegsdienst, nach einem weiteren halben Jahr war er Asche.

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