Pawel Alexejewitsch Sedow

Dinijil, 20 Jahre

Bei einem Besuch des Chochrjakowsky-Friedhofs in Ischewsk, der Hauptstadt von Udmurtien, wurde das Grab eines bisher unbekannten Kriegsopfers gefunden. Pawel Alexejewitsch Sedow liegt dort begraben, geboren am 1. Juni 2005 und getötet am 8. Juli 2024 - also gerade mal 19 Jahre alt. Das Foto am Grab zeigt einen etwas pummeligen jungen Mann, dazu passt auch die Packung Snickers, die irgend jemand dazu gelegt hat.

Dinijil Nikolajewitsch Ermolin

Dinijil, 20 Jahre

Mit Sonnenbrille, Schlapphut und zwei Scharfschützengewehren mit Schalldämpfer lässt sich ganz cool für die Freundinnen und Freunde zuhause posieren, meinte wohl Dinijil Nikolajewitsch Ermolin, als jenes Foto entstand. Danijil, geboren am 27. November 2003 kam aus der Stadt Nischneudinsk in der Region Irkutsk. Jetzt ist der junge Mann ganz cool, nämlich richtig kalt, getötet am 10. August 2024.

Alexej Viktorowitsch Poludnitsyn

Alexej Viktorowitsch, 22 Jahre

Alexej Viktorowitsch Poludnitsyn, geboren am 11. August 2001, ist in der Stadt Kirs in der Region Kirow aufgewachsen. Alexej hatte eine Ausbildung zum KFZ-Mechaniker abgeschlossen und verpflichtete sich im Anschluss beim Militär. Zuerst war er im fernen Osten auf der Insel Sachalin stationiert, im Januar 23 musste er an die Front in den Donbass. Bei einem Raketenangriff am 28.07. wurde er scher verletzt, gestorben im Krankenhaus am 7. August 24.

Anton Walerjewitsch Nikitin

Anton Walerjewitsch, 21 Jahre

Anton Walerjewitsch Nikitin, geboren am 12.04.2003, kam aus dem Dorf  Kriwojar (ca. 1.000 Bewohner) in der Region Saratow. Er hätte sich beim Militär vertraglich verpflichtet, schreibt der Bezirksvorsteher. Die genauen Umstände nannte er nicht, dafür Antons vorgebliche Beweggründe: "In schwierigen Zeiten für das Land blieb Anton Valerievich nicht stehen und schloss einen Vertrag zum Schutz seiner Familie und Freunde."

Valentin Wassiljewitsch Tschernjajew

Valentin Wassiljewitsch, 19 Jahre

Valentin Wassiljewitsch Tschernjajew, geboren am 17. März 2005 in der burjatischen Hauptstadt Ulan-Ude, musste im Jahr 2023 zum obligatorischen Wehrdienst antreten. Bereits am 9. Mai 23 hatte das Militär ihn davon überzeugt, sich als Berufssoldat vertraglich zu verdingen. Fraglich ist, ob er sich über die Risiken und Nebenwirkungen solch eines Vertrages bewusst war?  Wahrscheinlich nicht, denn nach einem Jahr und einem Monat, am 6. Juni 2024, war dann sein junges Leben beendet. Am 22. August wurde er in Ulan-Ude begraben.

Nikita Sergejewitsch Perewyschin

Nikita Sergejewitsch, 22 Jahre

Freundlich, offen, nicht wortreich, aber zuvorkommend wäre Nikita Sergejewitsch Perewyschin privat gewesen. Der junge Unterleutnant, geboren am 10. März 2001, kam aus dem großen Dorf Bolscheustikinskoe in Baschkortostan. Er hatte eine kurze Karriere im Krieg gegen die Ukraine, denn bereits im August 2023 wurde er getötet. Danach folgte ein langer Weg nach Hause - am 21. August 2024 wurde er in seinem Heimatdorf begraben.

Artem Sergejewitsch Tynnikow

Artem Sergejewitsch, 20 Jahre

Er wäre für immer 20 Jahre alt, heißt es in den vielen Nachrufen auf Artem Sergejewitsch Tynnikow, was völlig falsch ist. Denn Artem, geboren am 31.08.2003 aus Kamyschin/Wolgograd,  bekam nicht das ewige Leben geschenkt, sondern einen schnellen und grausigen Tod.  Im Februar 2024 verpflichtete er sich beim russischen Militär, im Mai wurde er schwer verletzt und starb am 14. Juni 24 in einem Krankenhaus.

Artem Tschernanjow

Artem, 20 Jahre

Stellvertretend für die vielen Waisen, die in Russland nur beim Militär eine Zukunft haben, könnte Artem Tschernanjow stehen. Aufgewachsen in einem Waisenhaus der Kleinstadt Sosnowka (1970 - 16748 Einwohner, 2021 - 8.428 Einwohner) in der Region Kirow, führte der Weg des 20-jährigen Artem direkt zum Vertragsdienst beim Militär und zum schnellen Tod. Am 17.08.24 meldete das Waisenhaus sein Ableben im Krieg und schrieb: "Artem versuchte immer und überall, der Erste zu sein."

Daniil Rubzow

Daniil, 18 Jahre

Daniil Rubtsow, geboren am 22. Oktober 2005, kam aus der Region Wologda. Er wurde im Dezember 2023 zum Wehrdienst einberufen. Zunächst ging es für ihn in die Region Smolensk, danach weiter nach Woronesch, bereits im Mai 24 landete er in der Nähe der Stadt Sudscha in der Oblast Kursk, gerade mal drei Kilometer von der Grenze entfernt. Einem Vertrag mit dem Militär hatte widerstanden. Am 5. August schrieb er letztmalig seiner Mutter: "Mama, gute Nacht." Zwei Tage später war er tot.

Artem Surnatschew

Artem, 19 Jahre

Mit 15 oder 16 Jahren hatte Artem Surnatschew die Schule beendet. Er hätte Musik geliebt, Gitarre in der Schulband gespielt und gerne Fußball gekickt. Was danach kam, verschweigen all die vielen Nachrichten zu seinem Tod. Seine hübsche Freundin hat ihr Beileid schnell gelöscht und dafür Pablo Neruda zitiert: "Du wirst den Verlust eines geliebten Menschen nicht „verwinden“ können. Du wirst lernen, damit zu leben... Du wirst wieder ganz sein, aber du wirst nie mehr derselbe sein."
Die schnöden Fakten:  Artem Surnatschew, geb. 16.11.2004 in der Stadt Archangelsk, Vertrag im April 24, getötet am 6. August 24.

Viktor Wladimirowitsch Utschajew

Viktor, 20 Jahre

Viktor Wladimirowitsch Utschajew, geboren am 29. Mai 2004, stammte aus der Stadt Petrowsk in der Oblast Saratow. Die Schule hatte er im Jahr 2020 abgeschlossen und was danach kam, verschweigt seine Vita. Er hattte irgendwann sich als Freiwilliger zum Kriegsdienst verpflichtet, am 13. Juli 2024 endete der Vertrag - tödlich.

Nikita Sergejewitsch Koslow

Nikita, 20 Jahre

Nikita Sergejewitsch Koslow, geboren am 17. November 2003, stammte aus Meleniki,  einer Kleinstadt in der Region Wladimir. Er hatte in Meleniki die Schule abgeschlossen und danach in der Großstadt Murom eine Ausbildung zum Krankenpfleger abgeschlossen. Danach kam er nach Meleniki zurück, um am dortigen Krankenhaus zu arbeiten. Danach wird sein Lebenslauf unscharf - musste er den Wehrdienst ableisten und wurde dort zum Vertragsdienst überredet? Oder hat er sich freiwillig ob der vielen Rubel gemeldet? Auf jeden Fall landete er als Sanitäter an der Front, am 1. Augst 24 wurde er getötet.

Grigori Sergejewitsch Erschow

Grigori, 19 Jahre

Grigori Sergejewitsch Erschow, geboren am 12.08.2004, getötet am 21.07.24, aus Nowosibirsk, Rufzeichen Narr (Шут), Grab.

Jewgeni Andrejewitsch Rudakow

Jewgeni, 19 Jahre

Jewgeni Andrejewitsch Rudako aus dem Dorf Srednesibirsky, Bezirk Talmensky,  Altai-Territorium, 05.03.2005 bis 24.07.2024. Er ist im „Zentralsibirisches Zentrum für Hilfe für Kinder ohne elterliche Fürsorge“ aufgewachsen. Das Zentrum schreibt: "Heute haben wir uns von unserem Absolventen verabschiedet, der am 24.07.2024 bei der Durchführung der speziellen Militäroperation gestorben ist. Ewiger Ruhm und ewiges Andenken an den Helden."

Saijn Che Wiktorowitsch Sundui ool

Saijn-Che, 20 Jahre

"Vor Ablauf des Wehrdienstes zwingen sie unsere Jungs, einen Vertrag abzuschließen und schaffen eine Situation ohne Ausweg. Wie viele junge Menschen haben  sich so verleiten lassen. Das ist nicht unser Krieg, das ist Völkermord," schreibt ein Kommentator unter den Nachruf. Saijn-Che Wiktorowitsch Sundui-ool, geboren am 3. Oktober 2003 in der russischen Teilrepublik Tuwa, wurde am 31. Juli 2024 in der Ukraine getötet.

Sergej Finagin

Sergej, 18 Jahre

"Am 2. April 2024 wurde Sergej 18 Jahre alt. Im selben Monat unterzeichnete er einen Vertrag mit dem russischen Militär," schreibt eine lokale Nachrichtenseite aus Weliki Nowgorod, der Hauptstadt der Oblast Nowgorod. Gemeint ist Sergej Finagin, der im Bezirk Parfinsky aufwuchs und eine Baufachschule in Weliki Nowgorod besuchte. Nach dem Motto "Studieren kann ich auch noch später, der Krieg ist jetzt" zog Sergej bar jeder militärischen Ausbildung in den Krieg. Getötet am 27. Juli, begraben am 4. August 24.

Artjom Alexandrowitsch Sugrobow

Artjom, 20 Jahre

Sankt Petersburg war die Heimat von Artjom Alexandrowitsch Sugrobow., geboren am 10. Januar 2004. Er hatte seinen Wehrdienst abgeleistet und sich im Anschluss zum weiteren Militärdienst verpflichtet. Neun Monate lang überlebte er an der Front, am 19. April 24 wurde er schwer verletzt, am 29. April 24 erlag er seinen Verletzungen. Auch nach seinem Tod bleibt er ein Opfer - ein Opfer der Propaganda. Mit Pathos wurde sein Tod in Beiträgen und einem Gedicht verherrlicht, die wir gesondert dokumentieren.

Semjon Durasow

Semjon, 19 Jahre

Das Foto von Semjon Durasow stammt aus dem Jahr 2018, da war er gerade 13 Jahre alt. Aber vielleicht erklärt es etwas, warum Semjon am 23. Juli 2024 in der Ukraine getötet wurde. Semjon, genannt Gelja, wurde am 27. August 2004 in Tjumen geboren. Ein Freund meldete seinen Tod.

Schaanak Tschalbajewitsch Oorschak

Schaanak, 22 Jahre

Unser mutiger, fleißiger, immer lächelnder Sohn, der geliebte Sohn seiner Eltern, mit 2 kleinen Söhnen, liebevoller Vater, viele Brüder, Onkel, Tanten, Schaanak Tschalbajewitsch Oorschak wurde am 20. Juli 2001 im Dorf Chandagaiti (Tuwa) geboren. Am 25. März 2024, während der Befreiung der Stadt Belogorowka in der Region Sewerodonezk, starb er in jungen Jahren, als er die Sicherheit des Vaterlandes verteidigte und gegen den Feind kämpfte.

Denis Leonidowitsch Patrin

Denis Leonidowitsch, 22 Jahre

Er wäre ein kreativer junger Mann gewesen, der Gedichte geschrieben und eigene Musik-Tracks aufgenommen hätte. Denis Leonidowitsch Patrin wurde am 8. August 2001 geboren und lebte in Ulan-Ude in Burjatien. Nach der Schule ging er auf eine weiterführende Fachschule, die brach er nach zwei Semestern ab und musste zunächst seinen Wehrdienst ableisten. Danach kam nichts und als Russlands Krieg gegen die Ukraine begann, sah er da seine Perspektive. Die war auch nur von begrenzter Dauer - am 30. Mai 2024 endete sein Leben.

Go to top