16.07.2025 -- 122.000 // Zuwachs zum 30.06.2025: 2.485
Blick auf Stadt Arsenjew -- Foto: CC BY-SA 3.0 -- Lizenz:
Dieser Beitrag stammt eigentlich vom 9. April 2024, wir haben ihn mehrfach aktualisiert. Wenn man die Namen und die Kurzlebensläufe der getöteten Soldaten durchgeht, bekommt man einen guten Überblick, aus welchen Bevölkerungsgruppen die meist freiwilligen Soldaten stammen.
Die Stadt Arsenjew liegt in der Region Primorje im Fernen Osten Russlands und hat knapp 50.000 Einwohner mit abnehmender Tendenz. Von der Hauptstadt Wladiwostok ist sie etwa 300 km entfernt. Wichtigster Arbeitgeber der Stadt ist die Hubschrauberfabrik "Progress", die hauptsächlich für das russische Militär arbeitet.
Trotz der großen Entfernung (9.000 km Fahrstecke, Luftlinie über 7.000 km) wurden nicht wenige Bürger von Arsenjew im Krieg gegen die Ukraine getötet. Insgesamt haben wir 103 gefallene Soldaten aus der Stadt gelistet.
Weiterlesen: Arsenjew - eine Stadt im fernen Osten Russlands / Update: 11.06.25
Schöner Wohnen in Ust-Kust, Rebrowa-Denisowa Straße 11 -- Foto: Artem Swetlow -- Lizenz: CC BY 2.0
Dies ist bereits unser dritter Bericht über die gefallenen Soldaten aus Ust-Kut. Wir hatten am 1.10.23 und am 22.06.24 über die Stadt in der Region Irkutsk berichtet. Basis unserer damaligen Informationen war ein VKontakte-Kanal, der aber danach gelöscht wurde. Jetzt gibt es eine neue Zusammenstellung zum 1. April 2025.
Ust-Kut liegt 510 km nördlich von Irkutsk am Zusammenfluss der Lena und Kuta. Die Lena ist einer der längsten Flüsse der Erde, sie fließt ins Nordpolarmeer. Von Oktober bis Juni ist sie zugefroren, ab Ust-Kut ist sie schiffbar. Die Stadt ist ein Verkehrsknotenpunkt in Sibirien, hier werden Güter zwischen Fluss, Straße und Bahn verschoben. Und Ust-Kut hat aiuch schon bessere Tage gesehen. Im Jahr 1992 lebten noch 62.000 Menschen in der Stadt, 2021 wurden nur noch 36.918 Bewohner gezählt.
Bis zum 1. April verzeichnet die Stadt 124 gefallene Soldaten, die Zahl hat sich innerhalb eines Jahres mehr als verdoppelt.
Weiterlesen: Ust-Kut - in einem Jahr Zahl der Kriegstoten verdoppelt
Blick auf Oljokminsk an der Lena -- Foto: A. L. (loading) -- Lizenz: CC BY-SA 4.0
Oljaminsk ist eine Kleinstadt in Jakutien (Sacha) mit rund 8.500 Einwohnern. Sie liegt an der Lena, einer der längsten Flüsse der Erde. Das Klima dort ist stark kontinental geprägt mit einer Jahresdurchschnittstemperatur von rund -5° Celsius. Die Stadt ist Zentrum eines Landwirtschaftsgebietes mit Getreide und Genüseanbau und der Zucht von Pferde und Rindern.
Aus der Stadt kam auch Dmitri Anatoljewitsch Golowanow, der im September 2024 in den Krieg gegen die Ukraine zog und am 3. April 2025 getötet wurde. Am 1. Juni soll er beigesetzt werden. Wir geben den Nachruf der Bezirksverwaltung im übersetzten Originaltext wieder und fügen danach noch ein paar Details zu seinem Lebenslauf hinzu:
Wir haben über den Fall von Alexej Wachruschew (Video links) bereits hier berichtet. Alexej ist ein 22jähriger geistig behinderter Mann aus dem Dorf Tschernowskoje in der Region Perm. Er kann nicht rechnen, hält keinen Abstand, benutzt unflätige Ausdrücke, kann auch schlagen, aber kann nicht für sich selbst einstehen. Alexej wurde wahrscheinlich ein erfundener Diebstahl untergeschoben und ihm danach erklärt, dass er nicht in das Gefängnis käme, wenn er einen Vertrag mit dem russischen Militär abschließen würde.
Alexej diente zunächst in der Region Tscheljabinsk und fand sich dann an der Front wieder. Er wurde geschlagen, misshandelt und von seinem Kommandeur persönlich mit Vergewaltigung bedroht. Alexej konnte fliehen, wurde aber zurückgebracht und erneut in den Krieg geschickt. Im Februar 2025 verschwand er. Im März erfuhr seine Mutter, dass ihr Sohn erneut geschlagen, mit Heizöl übergossen und mit dem Verbrennen bedroht worden war. Also war er wieder weggelaufen.
Dalneretschensk Lenin Straße -- Foto: Undshel -- Lizenz: CC0
Wieder einmal befinden wir uns im Fernen Osten Russlands in der Region Primorje. Etwa 400 km nördlich der Hauptstadt Wladiwostok nahe der Grenze zu China liegt die Stadt Dalneretschensk. Die Stadt und der Landkreis haben zusammen rund 25.000 Bewohner mit abnehmender Tendenz. Dalneretschensk besitzt einen Bahnhof an der Transsibirischen Eisenbahn. Die Wirtschaft wird durch die Holzverarbeitung bestimmt, ansonsten ist nicht viel los in der Region.
Dafür sterben reichlich Bürger der Stadt im ganz fernen Krieg gegen die Ukraine. Eine örtliche Initiative will denen ein Denkmal errichten und hat deshalb die Kriegstoten in einem Film zusammengefasst. Insgesamt 129 gefallene Soldaten haben wir in jenem Film gezählt, 21 Namen waren uns bisher unbekannt. Wir dokumentieren den Beitrag auf Telegram vom 23.03.25 und das dazugehörige Video:
Beisetzung von Antoni Sawtschenko
Im Mai wurden im Krieg gegen die Ukraine zwei russische orthodoxe Priester getötet - Antoni Sawtschenko, geboren 1992, und Sergej Waida, geboren 1980. Beide begnügten sich nicht als spiritueller Beistand der Soldaten zu wirken, sondern waren an vorderster Front dabei und haben wahrscheinlich an den Kämpfen mitgewirkt - das zumindest legen die Berichte nahe.
Antoni Sawtschenko wurde durch eine HIMARS-Rakete getötet, Sergej Waida durch eine Drohne. In den russischen Medien werden über beide Priester Heldengeschichten erzählt, von denen man kein Wort glauben sollte. Sergej Waida war Vater von 11 Kindern und steht im Verdacht, bei der Besetzung der Region Cherson durch russische Truppen alle verwertbaren Gegenstände eines größeres Anwesens gestohlen zu haben.
Die Unterstützung des russischen Angriffskrieges durch die russischen orthodoxen Kirche entlarvt deren Verwendung von Begriffen wie Erlösung, Glauben, Liebe und Hoffnung als bloßes Geschwurbel. Wir dokumentieren die beiden Berichte über die Priester im übersetzten Originaltext.
Slatoust ist eine Großstadt in der Oblast Tscheljabisnk - etwa 1.750 km östlich von Moskau. Anfang April liegen noch Schneereste auf dem Friedhof, es gibt drei Beisetzungen von im Krieg gegen die Ukraine gefallenen Soldaten.
Der russische Telegram-Kanal "Tscheljabinsk der Zukunft" schreibt eine wütende Anklage auf diesen sinnlosen Krieg mit seinen vielen Opfern. Wir geben den Text vom 8. April 25 übersetzt wieder:
Bei der Durchsicht der heute veröffentlichten gefallenen Soldaten aus der russischen Teilrepublik Tatarstan ist uns dieses Foto aufgefallen. Es zeigt den 54jährigen Anas Achmatullowitsch Ismagilow aus dem kleinen Dorf Werchnie Pinjatschi mit weit weniger als 300 Bewohnern.
Anas wurde am 08. Dezember 1970 geboren und irgendwann im Dezember 2024 in der Ukraine getötet. Dem Foto nach zu urteilen, ist er ein durch harte Arbeit verbrauchter Mann, der zudem wesentlich älter aussieht. In den Kommentaren zur Meldung seines Todes wird berichtet, dass er früher mal bei der russischen Eisenbahn gearbeitet hätte. Er wäre ein sehr kluger und menschlicher Mann gewesen.
Warum aber Anas sich freiwillig zum Kriegsdienst gemeldet hat, erschließt sich weder aus der Meldung und noch aus den Kommentaren.
Weiterlesen: Anas Ismagilow aus dem tatarischen Dorf Werchnie Pinjatschi
Jakutien (Sacha) -- Foto: Ilya Varlamov -- Lizenz: CC BY-SA 3.0
Beinahe neun Mal so groß wie Deutschland ist die russische Teilrepublik Sacha. Wir bevorzugen allerdings den ehemaligen Namen - Jakutien. Etwa eine Million Menschen leben in dieser vorzugsweise kalten Region mit durchgehenden Permafrostböden. Die größte Volksgruppe sind die Jakuten, die etwa 55% der Bevölkerung stellen, danach kommen die Russen mit 33% und die Ewenken mit 3%.
Im Verlauf des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine werden auch immer mehr Bewohner von Jakutien getötet. Ende 2023 stand die Region noch auf Platz 22 in unserer Tabelle der Kriegstoten in Relation zur Bevölkerung, inzwischen ist Jakutien auf Platz 12 angekommen - Tendenz steigend.
Täglich liefert der Telegram-Kanal "Todesopfer aus der Republik Sacha" neue Namen von getöteten Soldaten. Wir veröffentlichen die bisherigen Gefallenen und Vermissten vom 22. Mai 25, es kommen laufend Neue dazu.
Weiterlesen: Die Toten und Vermissten eines Tages aus Jakutien
Im hintersten Winkel von Burjatien, zwei Kilometer von der Grenze zur Mongolei entfernt, liegt das Dorf Tsagan-Usun. Das Dorf hatte im Jahr 2010 noch 276 Bewohner und wie man auf dem Foto sieht, verfügt es über keine befestigte Straße. Im Dorf wurde am 8. Juni 2001 Denis Wladimirowitsch Elisejew geboren. Von einem Vater war nie die Rede, als Denis elf Jahre alt war, kam er ins Waisenhaus.
Als er volljährig wurde, musste er das Waisenhaus verlassen und zog zu seiner Tante in die Hauptstadt von Burjatien, Ulan Ude. Sein Heimatdorf hätte er gelegentlich noch besucht, von einer Ausbildung, Anstellung oder Arbeit wird nichts berichtet - voraussichtlich nicht vorhanden. Denis wurde auch nicht zum Wehrdienst eingezogen.
Geistig behinderte Jugendliche in sowjetischen Militäruniformen als Staffage für eine patriotische Inszenierenung
Zur Orientierung - wir sind im kleinen Dorf Erilowka in der Oblast Lipezk. Das Dorf liegt rund 400 km südlich von Moskau und hatte im Jahr 2010 gerade mal 349 Bewohner. Im Dorf befindet sich die staatliche Haushaltsbildungseinrichtung "Sonderinternat des Dorfes Erilowka", eine Schule für Kinder und Jugendliche mit geistiger Behinderung.
Und auch diese Einrichtung hat das Ziel, durch eine patriotische Erziehung ihre männlichen Absolventen an das Militär und den Kriegsdienst heranzuführen. Aktuelles Opfer ist der 23jährige Alexander Wiktorowitsch Prawda, der die Einrichtung im Jahr 2017 abgeschlossen hatte und der, wie der Film zeigt, auch weiterhin mit dem Internat verbunden war..
Weiterlesen: Internat für geistig Behinderte gedenkt einem Absolventen
Wie schwer verwundete mobilisierte Soldaten an die Front geschickt werden
Verwundete russische Soldaten, selbst auf Krücken, werden an die Front zurückgebracht
Im April zeichnete das Militär in einer Militäreinheit in Leningrad Luga ein Video auf, in dem Dutzende von verwundeten Soldaten auf Krücken, ohne Beine und ohne Arme oder ein Auge an die Front geschickt wurden. Alle von ihnen haben die Kategorie „D“ - untauglich für den Militärdienst.
Das Video könnte aufgrund der Absurdität des Geschehens als Fälschung betrachtet werden, aber die Angehörigen von schwer verwundeten mobilisierten Männern berichten der Redaktion, dass auch absolute Invaliden „an die erste Front“ geschickt werden. Zu einem von ihnen, dem halb blinden Dzatte Mamitow, der wegen der gleichzeitigen Verwundung seiner Beine und seines Arms nicht einmal auf Krücken gehen kann, haben die Angehörigen am 10. April den Kontakt verloren; ein anderer - Alexej Kuptsow aus Burjatien - starb am 16. April an einem Schlaganfall, der durch den Zwang zum Dienst trotz seiner zahlreichen Verwundungen verursacht wurde.
„Für sie sind das keine Menschen, sondern Kanonenfutter“, erklären die Angehörigen der Mobilisierten das Geschehen.
Ruschan Rjaschitowitsch Abdullin, Alter und Beruf unbekannt, Dorf Stary Mostjak (969 Bewohner im Jahr 2010), Region Uljanowsk, begraben am 21.06.25
Nachdem die Aufmerksamkeit zu unseren Veröffentlichungen wächst, eine kurze Information zu OskarMaria.
Unter diesem Pseudonym war der Initiator im Internet seit über 25 Jahren recht unregelmäßig präsent. Ab dem Jahr 2014 hat er hier über die Situation in den von Russland besetzten Gebieten des Donbass geschrieben. Als einer der ersten Journalisten überhaupt informierte er über die damals neu gegründete Gruppe Wagner.
Beruflich war er seit den 80-iger Jahren Geschäftsführer von diversen Medienunternehmen im Printbereich. Jetzt im Ruhestand, Kinder erwachsen, bleibt etwas mehr Zeit, die gesammelten Erfahrungen zusammen mit wenigen Mitstreitern für dieses Projekt zu nutzen.
Nachtrag: OskarMaria– das ist eine kleine Verbeugung vor dem beinahe vergessenen Schriftsteller Oskar Maria Graf. In Zeiten der Bücherverbrennungen wurden seine Werke von den Nazis verschont, ja sogar teilweise empfohlen. „Verbrennt mich!“ schrieb er 1933 in der Wiener Arbeiterzeitung, „nach meinem ganzen Leben und nach meinem ganzen Schreiben habe ich das Recht, zu verlangen, dass meine Bücher der reinen Flamme des Scheiterhaufens überantwortet werden und nicht in die blutigen Hände und die verdorbenen Hirne der braunen Mordbanden gelangen!“ Schließlich floh er in die USA – dort lebte er in bescheidenen Verhältnissen. Deutschland wollte den unbequemen Mann nach dem Krieg nicht wieder haben. Er starb 1967 in New York.
Literaturempfehlung: Wir sind Gefangene - Autobiograhie 1927.
Am 11. August 24 wurde der russische Soldat Gennadi Wiktorowitsch Lechtagigin, geboren am 28. Januar 1981, in der Ukraine getötet. Und es dauerte beinahe ein ganzes Jahr, bis seine Überreste in seiner Heimat begraben wurden. Sein Heimatdorf würde um ihn trauern, heißt es in einem Kommentar. Über Gennadi ist wenig bekannt, er war als Einzelunternehmer registriert und hatte erhebliche finanzielle Probleme. Das dürfte der Grund sein, warum er in den so weit entfernten Krieg zog.
Gennadi kam aus dem Dorf Topolowka der Region Magadan mit gerade mal 54 Einwohnern. Topolowka liegt ziemlich abgeschieden auf der dünn bediedelten Halbinsel Taiganos, die sich zwischen dem Festland und Kamtschatka befindet.
Das ist die Geschichte von Konstantin Konstantinowski Drjachlow, geboren am 9. März 1993, aus der Stadt Glasow in Udmurtien. Und um es gleich vorneweg zu sagen - Konstantin war nicht das hellste Licht in der Stadt. Sein letzter ständiger Wohnsitz war zudem die Haftanstalt IK-6 im Moschginski Bezirk in Udmurtien.
Zusammen mit einem Kumpel bemerkte Konstantin eine leicht offen stehende Türe an einem Reisebus. Sie brachen die Türe auf und klauten alles, was nicht niet und nagelfest war: Klopapier, Erste-Hilfe-Sets, Seesäcke, Glühbirnenkartons, Container, einen Schlafsack und den eingebauten Fernseher. Der Busfahrer entdeckte die beiden und stellte sie zur Rede, doch bei zwei gegen einen sah er keine Chance und ließ sie ziehen. Auf der Flucht warfen die beiden Diebe einen Teil der erbeuteten Sachen einfach weg.
Im Januar 2024 wurde Konstantin zu zwei Jahren und zehn Monaten Gefängnis verurteilt. In der Haft unterzeichnete er einen Vertrag mit dem Verteidigungsministerium - sein eigenes Todesurteil. Er landete in der Militäreinheit 34479. Nach Angaben seiner Angehörigen meldete er sich zuletzt aus einem Krankenhaus im Dorf Wodnoje. Er starb am 22. Mai 2024 und wurde 31 Jahre alt. Das Schicksal seines Komplizen ist unbekannt.
Wir hatten berichtet, dass Angehörigen getöteter russischer Soldaten verboten wurde, die Zinksärge zu öffnen. Einer der Gründe könnte das Beispiel von Igor Wjatscheslawowitsch Pribrjukow sein, der im Zinksarg nach Hause kam. Der Mann wäre am 27. Februar 2025 im Krankenhaus gestorben.
Als die Angehörigen den Sarg öffnen ließen, fanden sie nur drei Stück Kohle - keine Militärmarke, keine Dokumente. (Übersetzung)
Manche Lebensläufe sind von außen betrachtet, schwer zu erklären. Da hätten wir Oksana Sergejewna Tschetschelnitskaja, geboren am 3. Dezember 1974, die aus der Großstadt Kropywnyzkyj in der Ukraine stammt - Kampfname Eule. Oksana hatte sich zunächst der Gruppe Wagner angeschlossen und kümmerte sich als Sanitäterin um die verwundeten Soldaten beim Kampf um die ukrainische Stadt Bachmut - in der russischen Nomenklatur gerne liebevoll Bachmut-Fleischwolf genannt. Als die Gruppe Wagner aufgelöst wurde, verpflichtete sich Oksana bei den tschetschenischen Achmat-Einheiten, der nächsten halbstaatlichen Ganoveneinheit.
Bei einem Zusammenstoß ihres Krankenwagens mit einem KamAZ-Laster Mitte Juni 25 in der Region Luhansk wurde Oksana getötet.
Wladimir Munkuewitsch Otschirow, geboren am 16.08.1973 in Transbaikalien, war Berufssoldat in der russischen Armee. Im Jahr 2018 wurde er in den Ruhestand versetzt und arbeitete danach im Sicherheitsdienst eines Unternehmens. Sein Sohn Sergej (Tsydyp) war unter mysteriösen Umständen im Krieg getötet worden. Er war ganz zu Beginn des Krieges in ukrainische Gefangenschaft geraten, im Juli 2022 wurde sein Tod gemeldet (Pos. 225).
Drei Kriegsjahre später zog es auch den Militärrentner Wladimir wieder in den Krieg. Als Freiwilliger unterschrieb er im Jahr 2025 einen Militärvertrag. Sein Einsatz war überschaubar. Wann er getötet wurde, wird nicht berichtet, aber am 30. Juni 25 soll er in Tschita, der Hauptstadt Transbaikaliens, bestattet werden.
"Mit tiefer Trauer und bitterem Schmerz in unseren Herzen teilen wir Ihnen mit, dass Bujan Nikolajewitsch Sat, geboren am 16. Juli 1991, am 30. Januar 2025 in der Zone der militärischen Spezialoperation auf tragische Weise ums Leben kam, nachdem er bei einer Kampfmission zur Befreiung der Siedlung Udatschnoje Mut und Tapferkeit bewiesen hatte", schreibt eine tuwinische VKontakte-Seite am 22. Juni 25.
Jedoch am 15. März 2025 veröffentlichte ein ukrainischer Telegram-Kanal ein Verhör mit Bujan Nikolajewitsch Sat. Er war Soldat bei den "Schwarzen Husaren", wurde in den Angriff geschickt und kam in Gefangenschaft.
"Wir hatten keine Ausbildung, wussten nicht, wie man kämpft, wohin man geht, was man tut. Wir wurden einfach als Kanonenfutter an die Front geschickt. Die Kommandeure drohten, Granaten auf diejenigen zu werfen, die nicht angriffen. Auf meinem Weg nach Udatschnoje sah ich 30 bis 40 Leichen unserer Soldaten. Die Soldaten der ukrainischen Streitkräfte nahmen uns auf, obwohl das russische Kommando versuchte, uns den Garaus zu machen. Wir wurden medizinisch versorgt, verköstigt und mit Wasser versorgt", sagte er in die Kamera.
Sicher ist folglich, dass Bujan nicht beim Angriff auf das Dorf Udatschnoje getötet wurde, sondern in Gefangenschaft geriet. Möglich wäre, dass er später gegen ukrainische Kriegsgefangene ausgetauscht wurde, erneut an die Front musste und schließlich doch getötet wurde. Am 25. Juni 25 wurde Bujan in Kyzyl, Tuwas Hauptstadt, beigesetzt. Wer oder was auch immer in diesem Sarg lag.
Hallo, ich wende mich an Sie, weil Rustam Asamatowitsch Anisimow, geboren am 09.03.2004, Rufzeichen Tichy, am 01.03.2025 seinen Dienst in der Militäreinheit 78568 angetreten hat und seit dem 04.04.2025 als vermisst gilt. Ich bitte Sie, bei der Suche nach ihm zu helfen!
Vielleicht sieht oder erkennt ihn einer der Jungs. Jede Information ist uns wichtig!!!
Suchanfrage am 25.04.25 - Rustam wurde am 17. Juni 25 auf dem Friedhof der Stadt Belowo, Region Kemerowo beigesetzt.
Wir zeigen dieses beispielhafte Video über einen russischen Kriegsgefangenen, um zu zeigen, welche Menschen in die Angriffe geschickt werden. Das sind die sogenannten entbehrlichen Soldaten, die losziehen müssen - manchmal sogar ohne Bewaffnung, um Positionen im Niemandsland zu besetzen oder um feindliches Feuer auf sich zu lenken, damit deren Stellungen erkundet werden können. Der Tod dieser Soldaten wird in Kauf genommen.
Wiktor Butorin besuchte keine Schule, er kann weder lesen noch schreiben. Er kam aus dem Dorf Kadachta in Transbaikalien. Sein Leben lang arbeitete er für umgerechnet etwa 30 € pro Woche auf einem Bauernhof. Nach ukrainischer Darstellung, hätte ihn seine Frau dazu überredet, in den Krieg zu ziehen, damit er endlich genügend Geld verdienen würde.
Die Untertitel sind wenig verständlich - 200 bedeutet getötete, 300 verletzte Soldaten. Er redet davon, dass er (?) wegen Trunkenheit in die Grube gesteckt wurde. Danach wäre er in den Sturm geschickt worden, seine Kameraden wurden getötet, er trat auf ein Blütenblatt (russische Personenmine) und kroch zu den gegnerischen Linien, um sich zu ergeben.
Krieg ist immer eine grausame Sache und bringt häufig das Schlechte im Menschen hervor. Im Schlepptau der Soldateska ziehen Plünderungen, Vergewaltigungen, Folter und das Morden von Zivilisten über das Kriegsgebiet. Und das trifft nicht nur die feindliche Bevölkerung, sondern auch die eigenen Kameraden. Wer Angst hat und sich Befehlen wiedersetzt, wer sich weigert, auf selbstmörderische Angriffe loszuziehen, wer schwach und in den Augen der Kameraden ein Opfer ist, der wird von den eigenen Kollegen schikaniert und verprügelt oder auf Befehl der Kommandanten brutal gefoltert.
Ein aktuelles Video zeigt beispielhaft solch eine angeordnete Folter an zwei russischen Soldaten. Das Video ist nichts für Jugendliche und schwache Nerven, wir zeigen es deshalb auch nicht auf der Frontseite.
Wir haben heute in unserer Rubrik "Übersetzte Berichte aus Russland" ein Video veröffentlicht, das die gefallenen Soldaten aus einem Bezirk der Region Krasnodar auflistet. Das Video selbst ist nur für uns interessant, weil wir 27 neue Namen in unsere Datenbank aufnehmen konnten. Deshalb wollen wir es auch nicht auf unserer Titelseite vorstellen.
Viel interessanter ist der Beitrag zu diesem Video, das die totale Umkehrung von Tätern und Opfern propagiert. Russland wird als Opfer jenes Krieges dargestellt - unter dem Titel "Sie wollen uns zerstören!".
Andromeda war der Kampfname von Valentina Wladimirowna Demenkowa. Valentina wurde am 12.08.1971 in der Stadt Nurlat in der russischen Teilrepublik Tatarstan geboren. Die Familie zog nach Tadschikistan und Valentina heuerte dort beim Militär an. Zurück in Russland bekam sie eine Stelung bei der Innenbehörde.
Als das russische Militär in die Ukraine einmarschierte, wollte Valentina auch dabei sein. Zunächst sammelte sie Spenden für die kämpfende Truppe und organisierte Versorgungsfahrten. Im Herbst 2023 schließlich unterschrieb sie einen Militärvertrag. Zu ihren Beweggründen hatte sie nur eine wirre Antwort: „Ich kann nicht genau sagen, was mich dazu bewogen hat, den Vertrag zu unterschreiben. Ich weiß nur, dass ich hier sein muss und tun muss, was ich kann. Ich verstehe, dass ich Kinder und Enkelkinder habe … Aber innerlich habe ich gespürt, dass ich hier mehr gebraucht werde."
Jetzt wird sie nicht mehr gebraucht, am 5. Juni 25 meldete ein Telegram-Kanal ihren Tod.
Das kleine Dorf Tschermoschnoi liegt in der Region Kursk, gerade mal 100 km von der ukrainischen Grenze entfernt. Früher konnte man sich ins Auto setzen, um Freunde oder Verwandte in der Ukraine zu besuchen. Heute fahren Dorfbewohner wieder in die Ukraine, um dort gegen Bezahlung Krieg zu führen - so wie der junge Daniil Romanowitsch Poljanski, geboren am 13. Mai 1998. Daniil meldete sich im Februar 2024 freiwillig zum Kriegsdienst beim russischen Militär, in der Regel erfolgt dann eine zweiwöchiges Training und danach geht es in die Kampfzone. Daniil wurde als Fahrer-Mechaniker und Assistent des Granatwerfers in der Region Charkiw eingesetzt. Sein Beitrag zum Krieg war überschaubar: Am 24.02.24 stellte Daniil die Kommunikation mit der Familie ein, am 29. Februar 24 wäre er getötet worden. Im April 2025 wurde seiner Schwester nachträglich der Mutorden überreicht.
Dem Namen nach hatte Armen Ambartsumjan armenische Wurzeln, er lebte aber in der Stadt Frolowo in der Oblast Wolgograd. Der Mann war mit seinen 63 Jahren auch nicht mehr ganz jung und war zudem alles andere als gesund. Er litt schwer an einer Krebserkrankung und hatte zudem noch Hepatitis. Nach mehreren erfolglosen Versuchen, fand er schließlich einem Militärkommisar, der ihn für gesund genug zum Kriegsdienst einstufte.
„Bei der Unterzeichnung des Vertrags wurde ihm unter Berücksichtigung seiner Krankengeschichte und seiner 40-jährigen Fahrerfahrung eine Stelle als Fahrer eines Lebensmittel-LKWs versprochen“, erzählt die Tochter des Verstorbenen. „Aber dann stellte sich heraus, dass man ihn betrogen hatte, ihm den Rufnamen „Gol“ gegeben und ihn am 20. August als Teil einer Sturmtruppe zum Sturm auf eine der Siedlungen geschickt hatte.“
In Russland weiß inzwischen jedermann, dass solche Versprechungen bei den Registrierungsämtern nichts bedeuten, meinen einige Kommentatoren unter der Nachricht. Und wahrscheinlich war es um die "ideologischen Gründe" , die Armen angab, auch nicht anders bestellt. Bereits am 27. August 24 wurde Armen als vermisst gemeldet. Neun Monate später wurden seine Überreste gefunden und am 8. Juni 25 bestattet.