16.07.2025 -- 122.000 // Zuwachs zum 30.06.2025: 2.485
Bargusin-Datsan -- Foto: Arkadi Zarubin -- Lizenz: CC BY-SA 3.0
In der russischen Teilrepublik Burjatien leben etwa eine Million Menschen, davon sind etwa 30% Burjaten, eine mongolische Ethnie. Die verbreiteten Religionen unter den Burjaten sind der Buddhismus und der Schamanismus. Ein Lama ist ein geistlicher Lehrer des Buddhismus.
Bair Darmajew war solch ein Lama in Burjatien, der in einem der touristisch interessantesten Teile Burjatiens lebte. Der Bezirk Bargusinsky grenzt im Norden an den Baikalsee und erstreckt sich entlang des Flusses Bargusin zwischen den des Bargusin- und Ikat-Gebirgen.
Der junge Mann auf dem Foto ist Nikita Paraschin aus Rewda, einer Stadt mit knapp 60.000 Einwohnern in der Region Swerdlowsk, die ganz knapp noch im europäischen Teil Russlands liegt.
Nikita, geboren am 23. Juni 2024, war mit seinen jungen Jahren ein ziemliches Früchtchen. Er war bereits vorbestraft, als er im Mai 2024 erneut vor Gericht stand. Allerdings hatte die gesamte Geschichte einen offensichtlichen Haken - die eigentlichen Hintermänner blieben verborgen.
Am 20. Juli 2024 startete ein Konvoi der malischen Armee und Söldnern der Gruppe Wagner in Richtung des Ortes Tinzaouatène, der in der Nähe der Grenze zu Algerien liegt. Die Region um Tinzaouatène gilt als Hochburg der Tuareg-Rebellen, die für einen eigenen Berber-Staat kämpfen. Siedlungsgebiete der Tuareg sind Algerien, Libyen, Niger, Mali und Burkina Faso und weil es notwendig zu betonen ist, die Tuareg sind keine Islamisten.
Nach einigen Scharmützeln geriet der Konvoi am 27. Juli 24 in einen Hinterhalt, bei dem die Rebellen eine große Zahl militärisches Gerät erbeuteten und auch viele malische Soldaten und russische Söldner töteten. Über die Todesfälle gibt es sehr widersprüchlich Angaben, sicher ist, die meisten Kämpfer des Konvois haben nicht überlebt.
In der russischen Regierung hielt sich die Trauer ob der russischen Verluste in Grenzen. Die Wagner Gruppe wurde danach durch Einheiten des Afrikakorps ersetzt, das direkt dem russischen Kriegsministerium unterstellt ist.
Warum wir das hier berichten? Wir können in diesem Zusammenhang den Tod von Alexej Borisowitsch Mangazejew vermelden, der als Söldner der Gruppe Wagner bei jenem Hinterhalt getötet wurde und Ende Oktober/Anfang November am 14. November 24 in seiner russischen Heimat beerdigt wurde.
Luftaufnahme des Dorfes Chatyrka -- Foto: F.A. Kondrashov -- Lizenz: CC BY-SA 3.0
Wieder einmal sind wir im Norden des "Fernen Ostens" Russlands unterwegs. Das Dorf Chatyrka liegt in Tschukotka an der Beringsee und dürfte zu den ältesten Ansiedlungen dort gehören. Weniger als 400 Menschen leben im Ort, fast alle sind ethnische Tschuktschen. Zum Dorf gibt es keine Straße, im Sommer kann man Chatyrka mit dem Schiff erreichen, ansonsten gibt es eine Hubschrauberverbindung zweimal im Monat.
Die Menschen im Ort leben von der Rentierzucht und der Fischerei. Eine Fischverarbeitungsanlage soll in Betrieb sein. Elektrischer Strom wird durch einen Dieselgenerator erzeugt.
Aus dem Dorf kam Igor Kortschagin, geboren am 12.09.1982, der Konditor gelernt und sich als Freiwilliger am Krieg gegen die Ukraine beteiligt hatte. Im November 2024 kam Igor im Zinksarg zurück. Wir veröffentlichen die Meldung der Nachrichtenagentur von Tschukotka:
Buddhistischer Tempel im Dorf Gegetui -- Foto: Arkadi Zarubin -- Lizenz: CC BY-SA 3.0
Ganz im Süden Burjatiens nahe der Mongolei liegt der Ulus Gegetui. Mit dem Begriff Ulus wird in Burjatien ein Dorf bezeichnet, das überwiegend durch Burjaten bewohnt wird. Das Dorf hatte im Jahr 2010 etwa 1.250 Bewohner und beherbergt jenes oben abgebildete buddhistiche Kloster, das im 18. Jahrhundert entstanden war, 1937 zerstört und ab 1989 wieder aufgebaut wurde.
Aus dem Dorf Gegetui kam ein 19-jähriger junger Mann, der sich als Freiwilliger am Krieg gegen die Ukraine beteiligte und am 5. November 24 in seiner Heimat beerdigt wurde. Wir geben die Nachricht des Bezirks übersetzt wieder:
Zur Orientierung: Wir befinden uns im südöstlichen Teil des europäischen Russlands in der Oblast Orenburg. Im Norden der Oblast liegt der Bezirk Krasnogwardeiski mit etwa 17.000 Bewohnern. Das Zentrum des Bezirks ist das Dorf Pleschanowo, das von mennonitischen Deutschen gegründet wurde. Zum Bezirk gehört auch eine nach Puschkin benannte Staatsfarm, das dazugehörige Dorf Puschkinski hat etwa 600 Einwohner und auf dem Foto ist die örtliche Schule "Puschkin" zu sehen.
Weiterlesen: Eine Waffentat im Namen des Friedens, der Gerechtigkeit und der Wahrheit
Taischet aus dem Zug heraus fotografiert -- Foto: MikSed -- Lizenz: CC BY-SA 4.0
Taischet ist eine Stadt in der Oblast Irkutsk mit knapp 35.000 Einwohnern. Die Stadt ist aus dem Bau der Transsibirischen Eisenbahn heraus entstanden und ist ein Haltepunkt an der Strecke zwischen Krasnojarsk (320 km entfernt) und Irkutsk (680 km entfernt). Zudem hat die Stadt eine düstere Geschichte aus Gulag und Lagern der Kriegsgefangenen, deren Insassen beim Bau der Eisenbahn verschlissen wurden. Unter jeder Schwelle wäre mindestens ein Toter begraben, berichteten die Gefangenen.
Schaut man sich die Fotos der Stadt an, dann scheint sich diese Düsternis bis heute erhalten zu haben. Wer eine Reise mit der Transsibirischen Eisenbahn plant, braucht in Taischet nicht auszusteigen.
Das alles haben wir als Vorwort für eine kurze Geschichte um Jewgeni Stanislawowitsch Gudymenko geschrieben, der nach Taischet gezogen ist und dort auch nicht glücklich wurde.
Das Flugzeug von Jewgeni Prigoschin und Dimitri Utkin, den beiden Chefs der Gruppe Wagner, stürzte am 23. August 23 in Russland ab. Eine Aufklärung fand niemals statt. Dass der russische Staat für deren Tod verantwortlich ist, dürfte von niemand ernsthaft bezweifelt werden. Dass der selbe Staat den beiden Männern danach an den verschiedensten Orten in Russland Denkmäler setzt, gehört zu den Merkwürdigkeiten in Russland, die wir nur schwer begreifen können. Beispiele: (St. Petersburg, Gorjatschi Kljutsch)
Wir haben über den Friedhof der toten Wagner-Söldner in Nowosibirsk ausführlich berichtet. Dort sind nach unserer Auflistung 349 Gräber entstanden. Jetzt hat der Staat mit dem Durcheinander der Gräber aufgeräumt und einen monumentalen Friedhof entstehen lassen - rund um ein Denkmal, das die beiden Wagneranführer überlebensgroß zeigt.
Nach dem deutschen Überfall auf die Sowjetunion wurden die Russlanddeutschen vom Regime Stalin als Sicherheitsrisiko eingeschätzt und viele unter erbärmlichen Bedingungen nach Kasachstan deportiert. Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion zogen zahlreiche Russlanddeutsche aus Kasachstan zurück nach Deutschland. Aber einige gingen auch zurück in die alten Siedlungsgebiete in Russland.
Die Familie von Viktor Viktorowitsch Penner zum Beispiel siedelte im Jahr 2001 aus Kasachstan um in das Dorf Stepnoy im Bezirk Taschlinsky in der Oblast Orenburg.
Viktor, geboren am 1. Mai 1988, war das siebte Kind seiner Eltern. Nach der Schule arbeitete er in der Landwirtschaft und fuhr einen Mähdrescher des örtlichen Landwirtschaftsbetriebes. Er war nicht verheiratet, hatte aber einen Sohn. Am 10. Juli 2024 unterzeichnete Viktor einen Militärdienstvertrag.
Anatoli Petrowitsch Jaborow wurde am 29.08.62 geboren und war damit definitiv viel zu alt, um als Soldat an der Front zu kämpfen. Trotzdem hat es der Mann geschafft, eine längere Zeit am Leben zu bleiben. Er hatte sich im August 2023 als Freiwilliger gemeldet, bekam im März 2024 noch eine Ehrenurkunde seiner Vorgesetzten, doch am 11. Oktober 24 blieb dann auch seine Soldatenuhr stehen.
Anatoli kam aus dem kleinen Dorf Timino, Bezirk Juswinski, in der Region Perm. Sein Heimatdorf zählte 259 Bewohner, aber das war im Jahr 2010 und neuere Daten gibt es nicht. Timino wird überwiegend von Komi-Permjaken bewohnt, einer finnisch-ugrischen Ethnie. In Perm sollen noch etwa 94.000 Angehörige leben.
Das Leben im Dorf Timino ist einfach, die Menschen dort leben von der Landwirtschaft und Forstwirtschaft. Und aus diesem Grund wollen wir auch einige Fotos von der Beisetzung am 21.10.24 von Anatoli zeigen. Selbst der Versuch etwas militärisches Pathos in jenes Begäbnis zu bringen, ist ob der ärmlichen Realität zum Scheitern verdammt.
Der Soldat auf dem Foto ist Migueli Michailowitsch Stahl. Er kommt aus dem Dorf Nischne-Kamenka mit mehr als 2.000 Einwohnern in der Region Altai. Er wurde bereits am 13. Oktober 2023 im Krieg gegen die Ukraine getötet, aber erst am 18. September 24 in seinem Heimatdorf beigesetzt.
"Gefreiter Stahl starb im Kampf um die Freiheit und Unabhängigkeit des Vaterlandes," heißt es im Nachruf. Warum der Mann wirklich in den Krieg gezogen ist, wissen wir leider nicht so genau. Allerdings war er auch kein unbeschriebenes Blatt.
Im Juli 2021 wurde der bis dahin unbescholtene Migueli Stahl vom Stadtgericht Bijsk zu 250 Stunden Zwangsarbeit verurteilt. Er war in eine Wohnung eingebrochen und hatte Schmuck im Wert von etwa 1.200 € gestohlen.
Migueli Stahl ist einer der mehr als 700 Russlanddeutschen, die im Krieg gegen die Ukraine getötet wurden.
Ein Russlanddeutscher führt eine Liste mit den gefallenen Soldaten im Krieg gegen die Ukraine, deren Namen auf deutsche Wurzeln schließen lassen. Wir haben Ende August 24 bereits seine Liste veröffentlicht, inzwischen sind 100 neue Namen dazu gekommen.
Die folgende Liste wurde nur oberflächlich übersetzt. Über die russischen Namen kann man in fast allen Fällen die getöteten Soldaten auch in unseren Zusammenstellungen finden - zusammen mit dem Link auf die Originalinformation.
Weiterlesen: Russlanddeutsche - gefallen im Krieg gegen die Ukraine
Bagajewskaja ist eine Staniza in der Region Rostow mit etwa 15.500 Bewohnern. Eine Staniza ist eine hauptsächlich von Kosaken bewohnte Siedlung mit dörflichem Charakter. Mitte Oktober 2024 gedachte die Schule einem ehemaligen Absolventen, der im Krieg gegen die Ukraine getötete wurde. Der junge Soldat, Sergej Alexandrowitsch Nam, wurde am 20. Mai 2000 geboren und am 6.6.2023 getötet. Eine Plakatwand mit dem jungen Soldaten wurde damals in der Staniza aufgestellt.
Damit der soldatische Nachwuchs nicht nachlässt, gedachte die Schule mit einer militärisch patriotischen Veranstaltung ihrem ehemaligen Schüler. Sergejs früher und völlig sinnloser Tod thematisierte die Schule gegenüber den Kindern nicht, stattdessen veranstaltete man eine Heldenverehrung.
Ruschan Rjaschitowitsch Abdullin, Alter und Beruf unbekannt, Dorf Stary Mostjak (969 Bewohner im Jahr 2010), Region Uljanowsk, begraben am 21.06.25
Nachdem die Aufmerksamkeit zu unseren Veröffentlichungen wächst, eine kurze Information zu OskarMaria.
Unter diesem Pseudonym war der Initiator im Internet seit über 25 Jahren recht unregelmäßig präsent. Ab dem Jahr 2014 hat er hier über die Situation in den von Russland besetzten Gebieten des Donbass geschrieben. Als einer der ersten Journalisten überhaupt informierte er über die damals neu gegründete Gruppe Wagner.
Beruflich war er seit den 80-iger Jahren Geschäftsführer von diversen Medienunternehmen im Printbereich. Jetzt im Ruhestand, Kinder erwachsen, bleibt etwas mehr Zeit, die gesammelten Erfahrungen zusammen mit wenigen Mitstreitern für dieses Projekt zu nutzen.
Nachtrag: OskarMaria– das ist eine kleine Verbeugung vor dem beinahe vergessenen Schriftsteller Oskar Maria Graf. In Zeiten der Bücherverbrennungen wurden seine Werke von den Nazis verschont, ja sogar teilweise empfohlen. „Verbrennt mich!“ schrieb er 1933 in der Wiener Arbeiterzeitung, „nach meinem ganzen Leben und nach meinem ganzen Schreiben habe ich das Recht, zu verlangen, dass meine Bücher der reinen Flamme des Scheiterhaufens überantwortet werden und nicht in die blutigen Hände und die verdorbenen Hirne der braunen Mordbanden gelangen!“ Schließlich floh er in die USA – dort lebte er in bescheidenen Verhältnissen. Deutschland wollte den unbequemen Mann nach dem Krieg nicht wieder haben. Er starb 1967 in New York.
Literaturempfehlung: Wir sind Gefangene - Autobiograhie 1927.
Am 11. August 24 wurde der russische Soldat Gennadi Wiktorowitsch Lechtagigin, geboren am 28. Januar 1981, in der Ukraine getötet. Und es dauerte beinahe ein ganzes Jahr, bis seine Überreste in seiner Heimat begraben wurden. Sein Heimatdorf würde um ihn trauern, heißt es in einem Kommentar. Über Gennadi ist wenig bekannt, er war als Einzelunternehmer registriert und hatte erhebliche finanzielle Probleme. Das dürfte der Grund sein, warum er in den so weit entfernten Krieg zog.
Gennadi kam aus dem Dorf Topolowka der Region Magadan mit gerade mal 54 Einwohnern. Topolowka liegt ziemlich abgeschieden auf der dünn bediedelten Halbinsel Taiganos, die sich zwischen dem Festland und Kamtschatka befindet.
Das ist die Geschichte von Konstantin Konstantinowski Drjachlow, geboren am 9. März 1993, aus der Stadt Glasow in Udmurtien. Und um es gleich vorneweg zu sagen - Konstantin war nicht das hellste Licht in der Stadt. Sein letzter ständiger Wohnsitz war zudem die Haftanstalt IK-6 im Moschginski Bezirk in Udmurtien.
Zusammen mit einem Kumpel bemerkte Konstantin eine leicht offen stehende Türe an einem Reisebus. Sie brachen die Türe auf und klauten alles, was nicht niet und nagelfest war: Klopapier, Erste-Hilfe-Sets, Seesäcke, Glühbirnenkartons, Container, einen Schlafsack und den eingebauten Fernseher. Der Busfahrer entdeckte die beiden und stellte sie zur Rede, doch bei zwei gegen einen sah er keine Chance und ließ sie ziehen. Auf der Flucht warfen die beiden Diebe einen Teil der erbeuteten Sachen einfach weg.
Im Januar 2024 wurde Konstantin zu zwei Jahren und zehn Monaten Gefängnis verurteilt. In der Haft unterzeichnete er einen Vertrag mit dem Verteidigungsministerium - sein eigenes Todesurteil. Er landete in der Militäreinheit 34479. Nach Angaben seiner Angehörigen meldete er sich zuletzt aus einem Krankenhaus im Dorf Wodnoje. Er starb am 22. Mai 2024 und wurde 31 Jahre alt. Das Schicksal seines Komplizen ist unbekannt.
Wir hatten berichtet, dass Angehörigen getöteter russischer Soldaten verboten wurde, die Zinksärge zu öffnen. Einer der Gründe könnte das Beispiel von Igor Wjatscheslawowitsch Pribrjukow sein, der im Zinksarg nach Hause kam. Der Mann wäre am 27. Februar 2025 im Krankenhaus gestorben.
Als die Angehörigen den Sarg öffnen ließen, fanden sie nur drei Stück Kohle - keine Militärmarke, keine Dokumente. (Übersetzung)
Manche Lebensläufe sind von außen betrachtet, schwer zu erklären. Da hätten wir Oksana Sergejewna Tschetschelnitskaja, geboren am 3. Dezember 1974, die aus der Großstadt Kropywnyzkyj in der Ukraine stammt - Kampfname Eule. Oksana hatte sich zunächst der Gruppe Wagner angeschlossen und kümmerte sich als Sanitäterin um die verwundeten Soldaten beim Kampf um die ukrainische Stadt Bachmut - in der russischen Nomenklatur gerne liebevoll Bachmut-Fleischwolf genannt. Als die Gruppe Wagner aufgelöst wurde, verpflichtete sich Oksana bei den tschetschenischen Achmat-Einheiten, der nächsten halbstaatlichen Ganoveneinheit.
Bei einem Zusammenstoß ihres Krankenwagens mit einem KamAZ-Laster Mitte Juni 25 in der Region Luhansk wurde Oksana getötet.
Wladimir Munkuewitsch Otschirow, geboren am 16.08.1973 in Transbaikalien, war Berufssoldat in der russischen Armee. Im Jahr 2018 wurde er in den Ruhestand versetzt und arbeitete danach im Sicherheitsdienst eines Unternehmens. Sein Sohn Sergej (Tsydyp) war unter mysteriösen Umständen im Krieg getötet worden. Er war ganz zu Beginn des Krieges in ukrainische Gefangenschaft geraten, im Juli 2022 wurde sein Tod gemeldet (Pos. 225).
Drei Kriegsjahre später zog es auch den Militärrentner Wladimir wieder in den Krieg. Als Freiwilliger unterschrieb er im Jahr 2025 einen Militärvertrag. Sein Einsatz war überschaubar. Wann er getötet wurde, wird nicht berichtet, aber am 30. Juni 25 soll er in Tschita, der Hauptstadt Transbaikaliens, bestattet werden.
"Mit tiefer Trauer und bitterem Schmerz in unseren Herzen teilen wir Ihnen mit, dass Bujan Nikolajewitsch Sat, geboren am 16. Juli 1991, am 30. Januar 2025 in der Zone der militärischen Spezialoperation auf tragische Weise ums Leben kam, nachdem er bei einer Kampfmission zur Befreiung der Siedlung Udatschnoje Mut und Tapferkeit bewiesen hatte", schreibt eine tuwinische VKontakte-Seite am 22. Juni 25.
Jedoch am 15. März 2025 veröffentlichte ein ukrainischer Telegram-Kanal ein Verhör mit Bujan Nikolajewitsch Sat. Er war Soldat bei den "Schwarzen Husaren", wurde in den Angriff geschickt und kam in Gefangenschaft.
"Wir hatten keine Ausbildung, wussten nicht, wie man kämpft, wohin man geht, was man tut. Wir wurden einfach als Kanonenfutter an die Front geschickt. Die Kommandeure drohten, Granaten auf diejenigen zu werfen, die nicht angriffen. Auf meinem Weg nach Udatschnoje sah ich 30 bis 40 Leichen unserer Soldaten. Die Soldaten der ukrainischen Streitkräfte nahmen uns auf, obwohl das russische Kommando versuchte, uns den Garaus zu machen. Wir wurden medizinisch versorgt, verköstigt und mit Wasser versorgt", sagte er in die Kamera.
Sicher ist folglich, dass Bujan nicht beim Angriff auf das Dorf Udatschnoje getötet wurde, sondern in Gefangenschaft geriet. Möglich wäre, dass er später gegen ukrainische Kriegsgefangene ausgetauscht wurde, erneut an die Front musste und schließlich doch getötet wurde. Am 25. Juni 25 wurde Bujan in Kyzyl, Tuwas Hauptstadt, beigesetzt. Wer oder was auch immer in diesem Sarg lag.
Hallo, ich wende mich an Sie, weil Rustam Asamatowitsch Anisimow, geboren am 09.03.2004, Rufzeichen Tichy, am 01.03.2025 seinen Dienst in der Militäreinheit 78568 angetreten hat und seit dem 04.04.2025 als vermisst gilt. Ich bitte Sie, bei der Suche nach ihm zu helfen!
Vielleicht sieht oder erkennt ihn einer der Jungs. Jede Information ist uns wichtig!!!
Suchanfrage am 25.04.25 - Rustam wurde am 17. Juni 25 auf dem Friedhof der Stadt Belowo, Region Kemerowo beigesetzt.
Wir zeigen dieses beispielhafte Video über einen russischen Kriegsgefangenen, um zu zeigen, welche Menschen in die Angriffe geschickt werden. Das sind die sogenannten entbehrlichen Soldaten, die losziehen müssen - manchmal sogar ohne Bewaffnung, um Positionen im Niemandsland zu besetzen oder um feindliches Feuer auf sich zu lenken, damit deren Stellungen erkundet werden können. Der Tod dieser Soldaten wird in Kauf genommen.
Wiktor Butorin besuchte keine Schule, er kann weder lesen noch schreiben. Er kam aus dem Dorf Kadachta in Transbaikalien. Sein Leben lang arbeitete er für umgerechnet etwa 30 € pro Woche auf einem Bauernhof. Nach ukrainischer Darstellung, hätte ihn seine Frau dazu überredet, in den Krieg zu ziehen, damit er endlich genügend Geld verdienen würde.
Die Untertitel sind wenig verständlich - 200 bedeutet getötete, 300 verletzte Soldaten. Er redet davon, dass er (?) wegen Trunkenheit in die Grube gesteckt wurde. Danach wäre er in den Sturm geschickt worden, seine Kameraden wurden getötet, er trat auf ein Blütenblatt (russische Personenmine) und kroch zu den gegnerischen Linien, um sich zu ergeben.
Krieg ist immer eine grausame Sache und bringt häufig das Schlechte im Menschen hervor. Im Schlepptau der Soldateska ziehen Plünderungen, Vergewaltigungen, Folter und das Morden von Zivilisten über das Kriegsgebiet. Und das trifft nicht nur die feindliche Bevölkerung, sondern auch die eigenen Kameraden. Wer Angst hat und sich Befehlen wiedersetzt, wer sich weigert, auf selbstmörderische Angriffe loszuziehen, wer schwach und in den Augen der Kameraden ein Opfer ist, der wird von den eigenen Kollegen schikaniert und verprügelt oder auf Befehl der Kommandanten brutal gefoltert.
Ein aktuelles Video zeigt beispielhaft solch eine angeordnete Folter an zwei russischen Soldaten. Das Video ist nichts für Jugendliche und schwache Nerven, wir zeigen es deshalb auch nicht auf der Frontseite.
Wir haben heute in unserer Rubrik "Übersetzte Berichte aus Russland" ein Video veröffentlicht, das die gefallenen Soldaten aus einem Bezirk der Region Krasnodar auflistet. Das Video selbst ist nur für uns interessant, weil wir 27 neue Namen in unsere Datenbank aufnehmen konnten. Deshalb wollen wir es auch nicht auf unserer Titelseite vorstellen.
Viel interessanter ist der Beitrag zu diesem Video, das die totale Umkehrung von Tätern und Opfern propagiert. Russland wird als Opfer jenes Krieges dargestellt - unter dem Titel "Sie wollen uns zerstören!".
Andromeda war der Kampfname von Valentina Wladimirowna Demenkowa. Valentina wurde am 12.08.1971 in der Stadt Nurlat in der russischen Teilrepublik Tatarstan geboren. Die Familie zog nach Tadschikistan und Valentina heuerte dort beim Militär an. Zurück in Russland bekam sie eine Stelung bei der Innenbehörde.
Als das russische Militär in die Ukraine einmarschierte, wollte Valentina auch dabei sein. Zunächst sammelte sie Spenden für die kämpfende Truppe und organisierte Versorgungsfahrten. Im Herbst 2023 schließlich unterschrieb sie einen Militärvertrag. Zu ihren Beweggründen hatte sie nur eine wirre Antwort: „Ich kann nicht genau sagen, was mich dazu bewogen hat, den Vertrag zu unterschreiben. Ich weiß nur, dass ich hier sein muss und tun muss, was ich kann. Ich verstehe, dass ich Kinder und Enkelkinder habe … Aber innerlich habe ich gespürt, dass ich hier mehr gebraucht werde."
Jetzt wird sie nicht mehr gebraucht, am 5. Juni 25 meldete ein Telegram-Kanal ihren Tod.
Das kleine Dorf Tschermoschnoi liegt in der Region Kursk, gerade mal 100 km von der ukrainischen Grenze entfernt. Früher konnte man sich ins Auto setzen, um Freunde oder Verwandte in der Ukraine zu besuchen. Heute fahren Dorfbewohner wieder in die Ukraine, um dort gegen Bezahlung Krieg zu führen - so wie der junge Daniil Romanowitsch Poljanski, geboren am 13. Mai 1998. Daniil meldete sich im Februar 2024 freiwillig zum Kriegsdienst beim russischen Militär, in der Regel erfolgt dann eine zweiwöchiges Training und danach geht es in die Kampfzone. Daniil wurde als Fahrer-Mechaniker und Assistent des Granatwerfers in der Region Charkiw eingesetzt. Sein Beitrag zum Krieg war überschaubar: Am 24.02.24 stellte Daniil die Kommunikation mit der Familie ein, am 29. Februar 24 wäre er getötet worden. Im April 2025 wurde seiner Schwester nachträglich der Mutorden überreicht.
Dem Namen nach hatte Armen Ambartsumjan armenische Wurzeln, er lebte aber in der Stadt Frolowo in der Oblast Wolgograd. Der Mann war mit seinen 63 Jahren auch nicht mehr ganz jung und war zudem alles andere als gesund. Er litt schwer an einer Krebserkrankung und hatte zudem noch Hepatitis. Nach mehreren erfolglosen Versuchen, fand er schließlich einem Militärkommisar, der ihn für gesund genug zum Kriegsdienst einstufte.
„Bei der Unterzeichnung des Vertrags wurde ihm unter Berücksichtigung seiner Krankengeschichte und seiner 40-jährigen Fahrerfahrung eine Stelle als Fahrer eines Lebensmittel-LKWs versprochen“, erzählt die Tochter des Verstorbenen. „Aber dann stellte sich heraus, dass man ihn betrogen hatte, ihm den Rufnamen „Gol“ gegeben und ihn am 20. August als Teil einer Sturmtruppe zum Sturm auf eine der Siedlungen geschickt hatte.“
In Russland weiß inzwischen jedermann, dass solche Versprechungen bei den Registrierungsämtern nichts bedeuten, meinen einige Kommentatoren unter der Nachricht. Und wahrscheinlich war es um die "ideologischen Gründe" , die Armen angab, auch nicht anders bestellt. Bereits am 27. August 24 wurde Armen als vermisst gemeldet. Neun Monate später wurden seine Überreste gefunden und am 8. Juni 25 bestattet.