16.07.2025 -- 122.000 // Zuwachs zum 30.06.2025: 2.485
Hauptstadt Elista - Lenin-Platz -- Foto: Alexxx1979 -- Lizenz: CC BY-SA 4.0
Kalmückien ist eine der vielen Besonderheiten rund um den Kaukasus. Die Kalmücken sind eine mongolische Ethnie, die es im frühen 17. Jahrhundert bis an die untere Wolga geschafft hat. Stalin hat das Volk 1943 zurück in den Osten deportiert, in den 50-iger Jahren wurde das Gebiet wieder eine autonome Republik. Die Kalmücken stellen knapp 60 Prozent der Bevölkerung und sind das einzige mehrheitlich buddhistische Volk in Europa.
Das Land ist dünn besiedelt, große Teile der Natur sind Steppe mit der Tendenz zur Wüstenbildung. Landwirtschaft ist der bedeutendste Wirtschaftsfaktor, dazu gibt es etwas Industrie in der Hauptstadt Elista und Öl- und Erdgasvorkommen am Kaspischen Meer. Im Gegensatz zu den anderen buddhistischen Völker Russlands (Tuwiner, Burjaten) sind die Todeszahlen im Krieg gegen die Ukraine nicht ganz so hoch (siehe auch).
Bei Odnoklassniki (Klassenkameraden) wurde eine Liste aller Kalmücken veröffentlicht, die im Krieg gegen die Ukraine getötet wurden. Aufgenommen in die Auflistung wurden nur die ethnischen Kalmücken. Wir konnten auf Grund dieser Liste 43 Namen in unserer Statistik nachtragen.
Der Autor hat dazu ein langes Vorwort geschrieben, das es wert ist zu lesen. Wir geben es im übersetzten Originaltext wieder. Die dazu gehörige Liste aller gefallenen Kalmücken haben wir grob übersetzt.
Dorf Kantschalan -- Foto: AlGaman -- Lizenz: CC BY-SA 3.0
Jetzt ist bereits tiefer Winter im Autonomen Kreis der Tschuktschen, aber nach unserem Wärmeempfinden ist es dort beinahe das ganze Jahr über Winter. Von den Namensgebern dieser russischen Region, den Tschuktschen, gibt es noch etwa 15.000 Angehörige. Sie leben überwiegend von der Rentierzucht, von der Jagd und vom Fischfang.
Es ist ein großes Drama für die indigene Bevölkerung, wenn die jungen Männer den Verlockungen des vielen Geldes verfallen, in den Krieg gegen die Ukraine ziehen und im Zinksarg wieder nach Hause kommen. Für Tschukotka haben wir bisher mehr als 90 Kriegstote gelistet, gemessen an der Bevölkerung steht die Region an vierthöchster Stelle in Russland. Und aktuell müssen wir den Tod von zwei weiteren Tschuktschen melden.
Es sind Hermann Pykol aus dem Dorf Kantschalan und Andrej Bochan aus dem Dorf Wankarem, über das wir bereits im April geschrieben haben.
Es ist Ende April 2024 irgendwo in der Nähe der Front in der Region Saporischschja. Ein Kosakinnenduo unterhält die russischen Soldaten an verschiedenen Orten mit einer Mischung aus Religiosität, Gesang und Kampfkunst. Zumindest was die beiden Frauen mit den Schwertern so anstellen ist bemerkenswert.
"Unsterbliche Kosaken des Kaukasus! Christus ist mit uns, der Sieg ist unser! Unsere russischen Kosakinnen, furchtlos und einzigartig, sind immer an der Front mit unserem russischen Soldaten! " lautet der Kommentar zum obigen Film.
Im Film gibt es eine kurze Tanzeinlage (1:58) eines jungen Soldaten, Ilja Krasnikow (Foto) aus der Großstadt Jessentuki in der Region Stawropol. Er war Akkordeonspieler und Tänzer in einem Kosakenensemble und war in den Krieg gegen die Ukraine gezogen. Einen Monat nach der Videoaufnahme war auch er tot.
Die Republik Altai ist eine kleine russische Teilrepublik im Süden Sibiriens, die man nicht mit der "Region Altai" verwechseln darf. In der abgelegenen, aber landschaftlich schönen Republik leben gerade mal 210.000 Menschen. Die abnehmende Mehrheit der Bevölkerung sind Russen, die Altaier, ein Turkvolk, stellen nach der letzten Volkszählung 37% der Bevölkerung.
Und weil die Region arm ist, haben sich viele Männer aus der Republik Altai durch die hohen Verdienstmöglichkeiten zum Kriegsdienst in der Ukraine anwerben lassen. Gemessen an der Bevölkerung stellen die Altaier die dritthöchste Rate in Russland mit 160 Kriegstoten auf 100.000 Bewohner.
Wir wollen die übersetzten Lebensläufe von drei Kriegstoten aus dem Altai der letzten Wochen vorstellen, die der Telegramkanal "Gorny Altai" veröffentlicht hat:
Am 2. Mai 2024 fahren drei Omnibusse von der Region Wolgograd an die Front in der Ukraine. Insgesamt sitzen 108 Männer in den Bussen, alles Häftlinge aus den Strafanstalten der Region Wolgograd. Alle haben im April einen Vertrag auf unbestimmte Dauer mit dem russischen Militär unterschrieben und würden nach Ende des Krieges ihre Freiheit erhalten.
Unser Film zeigt einen der Transporter mit den zukünftigen Frontkämpfern. Von diesen 108 Männern hätten nur sechs die kommenden Wochen überlebt, darunter auch der Mann, der jenes Video gedreht hat. Die anderen 102 würden als vermisst gelten.
Die russische Agentur Astra hat weitere Details recherchiert. Wir geben iihren Bericht übersetzt wieder:
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In Rostow am Don werden viele im Krieg gegen die Ukraine gefallenen russische Soldaten gesammelt und gerichtsmedizinisch identifiziert. Erst danach werden die Särge auf die Reise in die Heimatregion geschickt. Aber es gibt auch Kriegstote, die niemand einfordert und diese Soldaten werden dann in Rostow bestattet.
Eine junge Frau hat die Gräber katalogisiert, um die sich niemand kümmert. Sie hat die Namen, Geburts- und Todesdaten auf den Holzkreuzen in einen Notizblock notiert und öffentlich gemacht. Soweit wir keine weiteren Informationen gefunden haben, haben wir diese Kriegstoten der Region Rostow zugewiesen.
Den zweiten Teil der Liste haben wir übersetzt:
Ganz im Nordosten des Autonomen Kreises der Jamal-Nenzen liegt das Dorf Gyda mit 3.600 Einwohnern. Die Dorfbevölkerung besteht zum überwiegenden Teil aus Nenzen, einer kleinen nordsibirischen Ethnie mit etwa 41.000 Angehörigen. Die Nenzen sind traditionelle Jäger, Fischer und Rentierhirten und haben diese Lebensweise bis heute bewahrt.
Das Dorf Gyda kann nur im Sommer von Juli bis September per Schiff erreicht werden, es gibt im Winter ein paar hart gefrorene Pisten zu anderen Siedlungen, ansonsten bleibt nur der Hubschrauber um Menschen und Waren anzuliefern
Aus dem Dorf Gyda kam Senasi Salinder, geboren am 10. November 2001. Am 11. Oktober wurde sein Tod im Krieg gegen die Ukraine gemeldet und er solle nach den Bräuchen der Nenzen in seinem Heimatdorf begraben werden.
Naturpark Nalitschewo bei Jelisowo -- Foto: Rost.galis -- Lizenz: CC BY-SA 4.0
Unsere Reise quer durch Russland führt uns heute in die Stadt Jelisowo mit knapp 40.000 Einwohnern, die sich im "Fernen Osten" Russlands auf der Halbinsel Kamtschatka befindet. Die Stadt ist so etwas wie ein regionales touristisches Zentrum auf der Halbinsel in der Nähe des Kronozki-Biosphärenreservates.
Wie sehr in Russland die schulische und die militärische Ausbildung ineinander verwoben sind, zeigt der kleine Film der Sekundarschule Nr. 2 aus Jelisowo. Dort wird ein "Heldenschreibtisch" eingeweiht, der einem jungen Schulabsoventen gewidmet ist - getötet im Krieg gegen die Ukraine. Anton Pawlowitsch Juschakow, geboren am 19.07.2000, getötet am 6. Dezember 2023. Wie Anton im Krieg gelandet ist, erfahren wir nicht.
Sadonsk am Don -- Foto: Алексей Задонский -- Lizenz: CC BY-SA 4.0
Im Westen Russlands in der Region Lipezk liegt die Kleinstadt Sadonsk. Die Stadt liegt am linken Ufer des Don und hat etwa 10.000 Bewohner. Viel Industrie gibt es dort nicht, einige große Betriebe schlossen in den neunziger Jahren. Es gibt große Pläne, die landschaftlich schön gelegene Stadt touristisch und kulturell zu entwickeln, aber Russlands Ressourcen fließen ja in den Krieg.
Eine Anekdote zur Stadt - die Bürger von Sadonsk litten unter dem extremen Schwerlastverkehr, der sich auf einer Fernstraße durch die Stadt schlängelte. So wurde eine Umgehungsstraße gebaut. Doch die wurde dann mautpflichtig, so dass der Verkehr sich wieder durch die Stadt ergießt.
In Sadonsk ist auch das Gefangenenlager IK-6 der Region Lipezk angesiedelt. Auch dort wurden Insassen für die Sturm-Z Einheiten rekrutiert, die meisten werden nicht überlebt haben. Eine Frau aus der Region hat über die getöteten Lagerhäftlinge einen Film zusammengestellt und nennt 32 Namen - viele davon sehr jung.
Wir befinden uns Mitte September 2024 in der Stadt Polyssajewo im russischen Kohlerevier Kussbass (Kemerowo). Die Stadt hat etwa 25.000 Einwohner und ist aus der Kohleförderung heraus entstanden, Im Jahr 1952 wurde sie als Arbeitersiedlung zweier Kohleminen gegründet.
Jetzt gibt es auch eine "Heldengasse" in Polyssajewo, die den gefallenen Soldaten im Krieg gegen die Ukraine gewidmet ist. Die Einweihung dieser Ehrengasse mit etwa 20 Schaubildern der getöteten Soldaten aus dem Ort zeigt der etwa 10 Minuten lange Film.
Mit Balettszenen wird das Sterben jener Männer künstlerisch überhöht, bis dann jene Toten zum "ewigen Leben" emporsteigen. Getreu dem sehr dummen Motto, das man bei fast jeder Todesnachricht lesen muss: "Ein Krieger zu sein, bedeutet ewig zu leben."
Die Stadt Belorezk liegt im Süden Baschkortostans mit knapp 65.000 Einwohnern. Das wirtschaftliche Gerüst der Stadt ist die metallverarbeitende Industrie, die aber wirtschaftlich auf wackligen Beinen steht. Im Gegensatz zu der Gesamtbevölkerung von Baschkirien überwiegen in Belorezk die Russen, die beinahe 70% der Einwohnerschaft stellen.
Am 4. Oktober 24 fand die Beisetzung von Wladislaw Anatoljewitsch Minejew in Belorezk statt. Der junge Mann stammte aus der Stadt, wurde am 16.04.1997 dort geboren und arbeitete als Mechaniker im Hüttenwerk von Belorezk. Das war sicher kein Traumberuf und so wollte Wladislaw ziemlich sicher schnell viel Geld verdienen, auch wenn das im Nachruf ganz anders klingt. Wladislaw meldete sich im Juni 24 für den Kriegsdienst, bereits am 6. August 24 war er tot.
Der offizielle Nachruf der Stadt:
Zwei kurze Nachrufe, die mehr über die russische Gesellschaft aussagen als lange Traktate, wollen wir euch aus der Republik Udmurtien vorstellen. Der Erste kommt von der Sekundarschule des Dorfes Kalaschur mit mehr als 300 Bewohnern. Der zweite Nachruf wurde von einer Lehrerin geschrieben, die an einer Berufsschule in der nächst gelegenen Stadt Sarapul mit immerhin 100.000 Bewohnern unterrichtet.
Es geht dabei um Bogdan Armenowitsch Obwinzew, geboren am 18.04.2006, der sich im August 2024 ohne militärische Ausbildung freiwillig zum Kriegsdienst verpflichtet hat, bereits am 19. September getötet und am 27.09.24 in seinem Heimatdorf begraben wurde. Auch der Jesus mit der Dornenkrone auf seiner Uniformjacke hat ihm nicht geholfen.
Ruschan Rjaschitowitsch Abdullin, Alter und Beruf unbekannt, Dorf Stary Mostjak (969 Bewohner im Jahr 2010), Region Uljanowsk, begraben am 21.06.25
Nachdem die Aufmerksamkeit zu unseren Veröffentlichungen wächst, eine kurze Information zu OskarMaria.
Unter diesem Pseudonym war der Initiator im Internet seit über 25 Jahren recht unregelmäßig präsent. Ab dem Jahr 2014 hat er hier über die Situation in den von Russland besetzten Gebieten des Donbass geschrieben. Als einer der ersten Journalisten überhaupt informierte er über die damals neu gegründete Gruppe Wagner.
Beruflich war er seit den 80-iger Jahren Geschäftsführer von diversen Medienunternehmen im Printbereich. Jetzt im Ruhestand, Kinder erwachsen, bleibt etwas mehr Zeit, die gesammelten Erfahrungen zusammen mit wenigen Mitstreitern für dieses Projekt zu nutzen.
Nachtrag: OskarMaria– das ist eine kleine Verbeugung vor dem beinahe vergessenen Schriftsteller Oskar Maria Graf. In Zeiten der Bücherverbrennungen wurden seine Werke von den Nazis verschont, ja sogar teilweise empfohlen. „Verbrennt mich!“ schrieb er 1933 in der Wiener Arbeiterzeitung, „nach meinem ganzen Leben und nach meinem ganzen Schreiben habe ich das Recht, zu verlangen, dass meine Bücher der reinen Flamme des Scheiterhaufens überantwortet werden und nicht in die blutigen Hände und die verdorbenen Hirne der braunen Mordbanden gelangen!“ Schließlich floh er in die USA – dort lebte er in bescheidenen Verhältnissen. Deutschland wollte den unbequemen Mann nach dem Krieg nicht wieder haben. Er starb 1967 in New York.
Literaturempfehlung: Wir sind Gefangene - Autobiograhie 1927.
Am 11. August 24 wurde der russische Soldat Gennadi Wiktorowitsch Lechtagigin, geboren am 28. Januar 1981, in der Ukraine getötet. Und es dauerte beinahe ein ganzes Jahr, bis seine Überreste in seiner Heimat begraben wurden. Sein Heimatdorf würde um ihn trauern, heißt es in einem Kommentar. Über Gennadi ist wenig bekannt, er war als Einzelunternehmer registriert und hatte erhebliche finanzielle Probleme. Das dürfte der Grund sein, warum er in den so weit entfernten Krieg zog.
Gennadi kam aus dem Dorf Topolowka der Region Magadan mit gerade mal 54 Einwohnern. Topolowka liegt ziemlich abgeschieden auf der dünn bediedelten Halbinsel Taiganos, die sich zwischen dem Festland und Kamtschatka befindet.
Das ist die Geschichte von Konstantin Konstantinowski Drjachlow, geboren am 9. März 1993, aus der Stadt Glasow in Udmurtien. Und um es gleich vorneweg zu sagen - Konstantin war nicht das hellste Licht in der Stadt. Sein letzter ständiger Wohnsitz war zudem die Haftanstalt IK-6 im Moschginski Bezirk in Udmurtien.
Zusammen mit einem Kumpel bemerkte Konstantin eine leicht offen stehende Türe an einem Reisebus. Sie brachen die Türe auf und klauten alles, was nicht niet und nagelfest war: Klopapier, Erste-Hilfe-Sets, Seesäcke, Glühbirnenkartons, Container, einen Schlafsack und den eingebauten Fernseher. Der Busfahrer entdeckte die beiden und stellte sie zur Rede, doch bei zwei gegen einen sah er keine Chance und ließ sie ziehen. Auf der Flucht warfen die beiden Diebe einen Teil der erbeuteten Sachen einfach weg.
Im Januar 2024 wurde Konstantin zu zwei Jahren und zehn Monaten Gefängnis verurteilt. In der Haft unterzeichnete er einen Vertrag mit dem Verteidigungsministerium - sein eigenes Todesurteil. Er landete in der Militäreinheit 34479. Nach Angaben seiner Angehörigen meldete er sich zuletzt aus einem Krankenhaus im Dorf Wodnoje. Er starb am 22. Mai 2024 und wurde 31 Jahre alt. Das Schicksal seines Komplizen ist unbekannt.
Wir hatten berichtet, dass Angehörigen getöteter russischer Soldaten verboten wurde, die Zinksärge zu öffnen. Einer der Gründe könnte das Beispiel von Igor Wjatscheslawowitsch Pribrjukow sein, der im Zinksarg nach Hause kam. Der Mann wäre am 27. Februar 2025 im Krankenhaus gestorben.
Als die Angehörigen den Sarg öffnen ließen, fanden sie nur drei Stück Kohle - keine Militärmarke, keine Dokumente. (Übersetzung)
Manche Lebensläufe sind von außen betrachtet, schwer zu erklären. Da hätten wir Oksana Sergejewna Tschetschelnitskaja, geboren am 3. Dezember 1974, die aus der Großstadt Kropywnyzkyj in der Ukraine stammt - Kampfname Eule. Oksana hatte sich zunächst der Gruppe Wagner angeschlossen und kümmerte sich als Sanitäterin um die verwundeten Soldaten beim Kampf um die ukrainische Stadt Bachmut - in der russischen Nomenklatur gerne liebevoll Bachmut-Fleischwolf genannt. Als die Gruppe Wagner aufgelöst wurde, verpflichtete sich Oksana bei den tschetschenischen Achmat-Einheiten, der nächsten halbstaatlichen Ganoveneinheit.
Bei einem Zusammenstoß ihres Krankenwagens mit einem KamAZ-Laster Mitte Juni 25 in der Region Luhansk wurde Oksana getötet.
Wladimir Munkuewitsch Otschirow, geboren am 16.08.1973 in Transbaikalien, war Berufssoldat in der russischen Armee. Im Jahr 2018 wurde er in den Ruhestand versetzt und arbeitete danach im Sicherheitsdienst eines Unternehmens. Sein Sohn Sergej (Tsydyp) war unter mysteriösen Umständen im Krieg getötet worden. Er war ganz zu Beginn des Krieges in ukrainische Gefangenschaft geraten, im Juli 2022 wurde sein Tod gemeldet (Pos. 225).
Drei Kriegsjahre später zog es auch den Militärrentner Wladimir wieder in den Krieg. Als Freiwilliger unterschrieb er im Jahr 2025 einen Militärvertrag. Sein Einsatz war überschaubar. Wann er getötet wurde, wird nicht berichtet, aber am 30. Juni 25 soll er in Tschita, der Hauptstadt Transbaikaliens, bestattet werden.
"Mit tiefer Trauer und bitterem Schmerz in unseren Herzen teilen wir Ihnen mit, dass Bujan Nikolajewitsch Sat, geboren am 16. Juli 1991, am 30. Januar 2025 in der Zone der militärischen Spezialoperation auf tragische Weise ums Leben kam, nachdem er bei einer Kampfmission zur Befreiung der Siedlung Udatschnoje Mut und Tapferkeit bewiesen hatte", schreibt eine tuwinische VKontakte-Seite am 22. Juni 25.
Jedoch am 15. März 2025 veröffentlichte ein ukrainischer Telegram-Kanal ein Verhör mit Bujan Nikolajewitsch Sat. Er war Soldat bei den "Schwarzen Husaren", wurde in den Angriff geschickt und kam in Gefangenschaft.
"Wir hatten keine Ausbildung, wussten nicht, wie man kämpft, wohin man geht, was man tut. Wir wurden einfach als Kanonenfutter an die Front geschickt. Die Kommandeure drohten, Granaten auf diejenigen zu werfen, die nicht angriffen. Auf meinem Weg nach Udatschnoje sah ich 30 bis 40 Leichen unserer Soldaten. Die Soldaten der ukrainischen Streitkräfte nahmen uns auf, obwohl das russische Kommando versuchte, uns den Garaus zu machen. Wir wurden medizinisch versorgt, verköstigt und mit Wasser versorgt", sagte er in die Kamera.
Sicher ist folglich, dass Bujan nicht beim Angriff auf das Dorf Udatschnoje getötet wurde, sondern in Gefangenschaft geriet. Möglich wäre, dass er später gegen ukrainische Kriegsgefangene ausgetauscht wurde, erneut an die Front musste und schließlich doch getötet wurde. Am 25. Juni 25 wurde Bujan in Kyzyl, Tuwas Hauptstadt, beigesetzt. Wer oder was auch immer in diesem Sarg lag.
Hallo, ich wende mich an Sie, weil Rustam Asamatowitsch Anisimow, geboren am 09.03.2004, Rufzeichen Tichy, am 01.03.2025 seinen Dienst in der Militäreinheit 78568 angetreten hat und seit dem 04.04.2025 als vermisst gilt. Ich bitte Sie, bei der Suche nach ihm zu helfen!
Vielleicht sieht oder erkennt ihn einer der Jungs. Jede Information ist uns wichtig!!!
Suchanfrage am 25.04.25 - Rustam wurde am 17. Juni 25 auf dem Friedhof der Stadt Belowo, Region Kemerowo beigesetzt.
Wir zeigen dieses beispielhafte Video über einen russischen Kriegsgefangenen, um zu zeigen, welche Menschen in die Angriffe geschickt werden. Das sind die sogenannten entbehrlichen Soldaten, die losziehen müssen - manchmal sogar ohne Bewaffnung, um Positionen im Niemandsland zu besetzen oder um feindliches Feuer auf sich zu lenken, damit deren Stellungen erkundet werden können. Der Tod dieser Soldaten wird in Kauf genommen.
Wiktor Butorin besuchte keine Schule, er kann weder lesen noch schreiben. Er kam aus dem Dorf Kadachta in Transbaikalien. Sein Leben lang arbeitete er für umgerechnet etwa 30 € pro Woche auf einem Bauernhof. Nach ukrainischer Darstellung, hätte ihn seine Frau dazu überredet, in den Krieg zu ziehen, damit er endlich genügend Geld verdienen würde.
Die Untertitel sind wenig verständlich - 200 bedeutet getötete, 300 verletzte Soldaten. Er redet davon, dass er (?) wegen Trunkenheit in die Grube gesteckt wurde. Danach wäre er in den Sturm geschickt worden, seine Kameraden wurden getötet, er trat auf ein Blütenblatt (russische Personenmine) und kroch zu den gegnerischen Linien, um sich zu ergeben.
Krieg ist immer eine grausame Sache und bringt häufig das Schlechte im Menschen hervor. Im Schlepptau der Soldateska ziehen Plünderungen, Vergewaltigungen, Folter und das Morden von Zivilisten über das Kriegsgebiet. Und das trifft nicht nur die feindliche Bevölkerung, sondern auch die eigenen Kameraden. Wer Angst hat und sich Befehlen wiedersetzt, wer sich weigert, auf selbstmörderische Angriffe loszuziehen, wer schwach und in den Augen der Kameraden ein Opfer ist, der wird von den eigenen Kollegen schikaniert und verprügelt oder auf Befehl der Kommandanten brutal gefoltert.
Ein aktuelles Video zeigt beispielhaft solch eine angeordnete Folter an zwei russischen Soldaten. Das Video ist nichts für Jugendliche und schwache Nerven, wir zeigen es deshalb auch nicht auf der Frontseite.
Wir haben heute in unserer Rubrik "Übersetzte Berichte aus Russland" ein Video veröffentlicht, das die gefallenen Soldaten aus einem Bezirk der Region Krasnodar auflistet. Das Video selbst ist nur für uns interessant, weil wir 27 neue Namen in unsere Datenbank aufnehmen konnten. Deshalb wollen wir es auch nicht auf unserer Titelseite vorstellen.
Viel interessanter ist der Beitrag zu diesem Video, das die totale Umkehrung von Tätern und Opfern propagiert. Russland wird als Opfer jenes Krieges dargestellt - unter dem Titel "Sie wollen uns zerstören!".
Andromeda war der Kampfname von Valentina Wladimirowna Demenkowa. Valentina wurde am 12.08.1971 in der Stadt Nurlat in der russischen Teilrepublik Tatarstan geboren. Die Familie zog nach Tadschikistan und Valentina heuerte dort beim Militär an. Zurück in Russland bekam sie eine Stelung bei der Innenbehörde.
Als das russische Militär in die Ukraine einmarschierte, wollte Valentina auch dabei sein. Zunächst sammelte sie Spenden für die kämpfende Truppe und organisierte Versorgungsfahrten. Im Herbst 2023 schließlich unterschrieb sie einen Militärvertrag. Zu ihren Beweggründen hatte sie nur eine wirre Antwort: „Ich kann nicht genau sagen, was mich dazu bewogen hat, den Vertrag zu unterschreiben. Ich weiß nur, dass ich hier sein muss und tun muss, was ich kann. Ich verstehe, dass ich Kinder und Enkelkinder habe … Aber innerlich habe ich gespürt, dass ich hier mehr gebraucht werde."
Jetzt wird sie nicht mehr gebraucht, am 5. Juni 25 meldete ein Telegram-Kanal ihren Tod.
Das kleine Dorf Tschermoschnoi liegt in der Region Kursk, gerade mal 100 km von der ukrainischen Grenze entfernt. Früher konnte man sich ins Auto setzen, um Freunde oder Verwandte in der Ukraine zu besuchen. Heute fahren Dorfbewohner wieder in die Ukraine, um dort gegen Bezahlung Krieg zu führen - so wie der junge Daniil Romanowitsch Poljanski, geboren am 13. Mai 1998. Daniil meldete sich im Februar 2024 freiwillig zum Kriegsdienst beim russischen Militär, in der Regel erfolgt dann eine zweiwöchiges Training und danach geht es in die Kampfzone. Daniil wurde als Fahrer-Mechaniker und Assistent des Granatwerfers in der Region Charkiw eingesetzt. Sein Beitrag zum Krieg war überschaubar: Am 24.02.24 stellte Daniil die Kommunikation mit der Familie ein, am 29. Februar 24 wäre er getötet worden. Im April 2025 wurde seiner Schwester nachträglich der Mutorden überreicht.
Dem Namen nach hatte Armen Ambartsumjan armenische Wurzeln, er lebte aber in der Stadt Frolowo in der Oblast Wolgograd. Der Mann war mit seinen 63 Jahren auch nicht mehr ganz jung und war zudem alles andere als gesund. Er litt schwer an einer Krebserkrankung und hatte zudem noch Hepatitis. Nach mehreren erfolglosen Versuchen, fand er schließlich einem Militärkommisar, der ihn für gesund genug zum Kriegsdienst einstufte.
„Bei der Unterzeichnung des Vertrags wurde ihm unter Berücksichtigung seiner Krankengeschichte und seiner 40-jährigen Fahrerfahrung eine Stelle als Fahrer eines Lebensmittel-LKWs versprochen“, erzählt die Tochter des Verstorbenen. „Aber dann stellte sich heraus, dass man ihn betrogen hatte, ihm den Rufnamen „Gol“ gegeben und ihn am 20. August als Teil einer Sturmtruppe zum Sturm auf eine der Siedlungen geschickt hatte.“
In Russland weiß inzwischen jedermann, dass solche Versprechungen bei den Registrierungsämtern nichts bedeuten, meinen einige Kommentatoren unter der Nachricht. Und wahrscheinlich war es um die "ideologischen Gründe" , die Armen angab, auch nicht anders bestellt. Bereits am 27. August 24 wurde Armen als vermisst gemeldet. Neun Monate später wurden seine Überreste gefunden und am 8. Juni 25 bestattet.