30.11.2024 -- 84.930 // Zuwachs zum 31.10.2024: 6.836
Russlands Präsident schickt die Jugend seines Landes in einen verbrecherischen Krieg. Wie viele russische Soldaten inzwischen in der Ukraine ihr Leben gelassen haben, können wir nicht komplett aufklären. Wir sammeln hier seit Beginn des Krieges im Februar 2022 die Todesmeldungen aus den Medien der Regionen und sozialen Netzwerken Russlands und verschaffen so zumindest einen ungefähren Überblick.
Im ersten Kriegsjahr haben wir noch die Meldungen im übersetzten Originaltext veröffentlicht, auf Grund der schieren Menge der Kriegstoten mussten wir später zur Tabellenform übergehen, jetzt führen wir nur noch reduzierte Listen. Eine Liste der Regionen und den dazu veröffentlichten Tabellen, finden Sie hier.
Alle 14 Tage veröffentlichen wir eine Zusammenfassung unserer Datenbank - die Liste mit allen Auswertungen finden Sie hier - Aktuell 31.10.2024 | Karte der Regionen Russlands | Föderationssubjekte
Unsere Webseite oskarmaria.de und die dazu gehörigen IP-Adressen wurden durch die russische Aufsichtsbehörde für das Internet "Roskomnadsor" am 26. August 2024 gesperrt. Details dazu erfahren Sie hier. | Alternativ-Link: gibtsnet.eu
Die Stadt Belorezk liegt im Süden Baschkortostans mit knapp 65.000 Einwohnern. Das wirtschaftliche Gerüst der Stadt ist die metallverarbeitende Industrie, die aber wirtschaftlich auf wackligen Beinen steht. Im Gegensatz zu der Gesamtbevölkerung von Baschkirien überwiegen in Belorezk die Russen, die beinahe 70% der Einwohnerschaft stellen.
Am 4. Oktober 24 fand die Beisetzung von Wladislaw Anatoljewitsch Minejew in Belorezk statt. Der junge Mann stammte aus der Stadt, wurde am 16.04.1997 dort geboren und arbeitete als Mechaniker im Hüttenwerk von Belorezk. Das war sicher kein Traumberuf und so wollte Wladislaw ziemlich sicher schnell viel Geld verdienen, auch wenn das im Nachruf ganz anders klingt. Wladislaw meldete sich im Juni 24 für den Kriegsdienst, bereits am 6. August 24 war er tot.
Der offizielle Nachruf der Stadt:
Dubki in der Republik Dagestan -- Foto: Legionär2016 -- Lizenz: CC BY-SA 4.0
Dubki ist ein stadtähnliches Dorf in der russischen Teilrepublik Dagestan mit etwa 5.500 Bewohnern. Es wurde für die Arbeiter und Angestellten des nahe gelegenen Tschirkej-Wasserkraftwerks gebaut. Und schön ist das Dorf nicht, es besteht zum großen Teil aus vierstöckigen Plattenbauten.
In der örtlichen Sekundarschule wurden drei "Heldenschreibtische" eingeweiht, die gefallenen Soldaten im Krieg gegen die Ukraine gewidmet wurden. Wie solch eine Veranstaltung abläuft, wollen wir anhand einiger Fotos zeigen.
Wir wollen ein Video zum Anlass nehmen, die russische 55. motorisierte Gebirgsjäger-Brigade vorzustellen. Diese Brigade wurde erst im Jahr 2015 aufgestellt, ist beheimatet in der Hauptstadt Kyzyl der abgelegenen Provinz (Republik) Tuwa und setzt sich aus Vertragssoldaten der sibirischen Regionen zusammen, die meisten sind allerdings Tuwiner. Es ist übrigens die einzige Gebirgsjägereinheit im asiatischen Teil Russlands.
Die Brigade gehört auch zur russischen Invasionsarmee in die Ukraine seit Beginn des Krieges. Sie wird Kriegsverbrechen beschuldigt, aber auch viele der Kriegstoten aus Tuwa gehörten zu dieser Einheit.
Auf VKontakte ist ein kurzes Video aufgetaucht, das die Namen und wenige persönliche Daten von 40 Soldaten der Brigade benennt, die alle im Krieg gegen die Ukraine getötet wurden. Es fällt auf, dass keine ethnischen Tuwiner darunter sind. Wir konnten 16 neue Namen unseren Listen hinzufügen.
Ausschließlich zu Dokumentationszwecken veröffentlichen wir das Video nachstehend.
Der Monat September soll der bisher verlustreichste Monat der russischen Armee im Krieg gegen die Ukraine gewesen sein. Durch die russischen Offensivaktionen an fast allen Frontabschnitten wurden geringe Geländegewinne erzielt und dabei in Kauf genommen, dass sehr viele Soldaten getötet oder schwer verletzt wurden. Es ist die Logik dieser russischen Kriegstaktik geschuldet, dass man mit der schieren Masse des eingesetzten Materials - an Menschen und an Technik, ohne Rücksicht auf die eigenen Verluste, sich diese "Erfolge" erkauft.
Wir können die tatsächlichen Verluste des Septembers noch nicht abschätzen, da die Todesmeldungen uns erst mit reichlicher Verspätung über die sozialen Netzwerke erreichen.
Weiterlesen: Getötete russische Soldaten -- Stand: 30.09.2024
Stadt Kaschira, Oblast Moskau -- Foto: Mark Nakoykher -- Lizenz CC BY-SA 4.0
Die Oblast Moskau ist so etwas wie der Speckgürtel rund um Moskau. Die Stadt Moskau ist zwar der Verwaltungssitz der Oblast, ist aber ein eigenstädiges Föderationssubjekt. Die Oblast ist eine der dichtest besiedelsten Regionen Russlands und nach der Stadt Moskau die Region mit der höchsten Bevölkerung. Nach der Volkszählung von 2010 lebten 7,1 Millionen Menschen in der Region, die englische Wikipedia nennt inzwischen sogar 8,5 Millionen. 17 Großstädte über 100.000 Einwohner befinden sich in der Oblast, es gibt auch noch geschlossene Städte, nämich eine Stadt und vier städtische Siedlungen.
Was für die Stadt Moskau gilt, gilt auch für die Oblast in etwas abgeschwächter Form: Es gilt Kriegstote im Krieg gegen die Ukraine zu vermeiden. Folglich sind die Kriegsopfer gemessen an der Bevölkerung mit die niedrigsten in ganz Russland.
Oblast Moskau: Teil I bis 500 -- Teil II bis 700 -- Teil III bis 1.000 -- Teil IV bis 1.500 -- Teil V ab 1.501 -- Teil VI ab 2.001
Belgorod -- Urheber: CC BY-SA 4.0 -- Lizenz:
Belgorod - die Oblast liegt direkt an der Grenze zur Ukraine. Sie hat etwa 1,5 Millionen Einwohner, davon leben ca. 350.000 in der gleichnamigen Hauptstadt. Die Oblast ist eine hoch entwickelte russische Industrie- und Agrar Region mit traditionell guten Handelsbeziehungen zur nahen Ukraine.
Belgorod: Teil I bis 250 -- Teil II bis 400 -- Teil III bis 543 -- Teil IV ab 544
Weiterlesen: Belgorod - Worte des Trostes sind nicht zu finden - Teil IV
Panorama Astrachan - Urheber: Вахе Екатерина -- CC BY-SA 3.0
Am Kaspischen Meer liegt die Oblast Astrachan mit etwa einer Million Einwohner. Die Hälfte der Bevölkerung lebt in der gleichnamigen Hauptstadt, die sich im Wolgadelta befindet. Die Bevölkerung besteht mehrheitlich aus Russen, es gibt aber bedeutende kasachische und tatarische Minderheiten. Wirtschaftlich bedeutend ist traditionell die Fischerei, in jüngerer Zeit wurden Erdöl- und Erdgasfelder entdeckt, die ausgebeutet werden.
Im russischen Krieg gegen die Ukraine sind die ethnischen Minderheiten dabei überproportional vertreten.
Astrachan: Teil I bis 100 -- Teil II bis 300 -- Teil III bis 500 -- Teil IV ab 501
Fluss Ural bei der Großstadt Magnitogorsk -- Urheber: -- Lizenz: CC BY 3.0
Tscheljabinsk, die Millionenstadt im Ural, trat vor zehn Jahren in den Mittelpunkt des Interesses. Im Gebiet der Oblast ging ein ein riesiger Meteor mit einem Gewicht von etwa 12.000 Tonnen nieder - der größte seit über 100 Jahren. Durch die Druckwelle entstand eine laute Abfolge von Knallen, Fenster gingen zu Bruch und das Dach einer Fabrik stürzte ein.
Im Krieg gegen die Ukraine wird auch in der Oblast Tscheljabinsk fleißig gestorben. Die Opfer kommen vorwiegend aus den Dörfern und Kleinstädten, was die Zuordung häufig erschwert.
Tscheljabinsk: Teil I bis 100 -- Teil II bis 200 -- Teil III bis 400 -- Teil IV bis 600 -- Teil V bis 800 -- Teil VI bis 1000 -- Teil VII bis 1.500 -- Teil VIII bis.2.000 - Teil IX ab 2.001
Weiterlesen: Tscheljabinsk - Sterben für Frieden und Wohlstand - Teil IX
Tomsk -- Foto: Anatoly Sukhanov -- Lizenz: CC BY-SA 3.0
Die Oblast Tomsk liegt nördlich der drei westsibirischen Regionen Omsk, Nowosibirsk und Kemerowo. In der Region leben 1,05 Millionen Menschen, davon in der gleichnamigen Hauptstadt 525 Tausend. Die Förderung von Gas und Öl, deren industrielle Weiterverarbeitung und die Holzwirtschaft sind die ökonomischen Schwerpunkte von Tomsk. Die Stadt Tomsk ist eine der ältesten Städte Sibiriens und zudem eine Universitätsstadt mit etwa 100.000 Studenten. Die Region hat zudem mit 0,9% eine noch zählbare Minderheit an Russlanddeutschen.
Oblast Tomsk: Teil I bis 200 -- Teil II bis 500 -- Teil III ab 501
Saratow an der Wolga - Urheber/Fotograf: CC BY-SA 4.0
Die Oblast und Stadt Saratow haben eine deutsche Geschichte. Auf Einladung der deutschstämmigen Zarin Katharina II zogen sehr viele Deutsche, besonders aus Süddeutschland, in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts in die Region - die Wolgadeutschen, wie sie genannt wurden. Josef Stalin beendete dann 1941 deren Einfluss auf die Region. Aus Angst vor Kollaboration mit den vorrückenden deutschen Truppen wurden die deutschstämmigen Bürger nach Zentralasien und Sibirien deportiert.
Auch Saratow hat eine hohe Anzahl von gefallenen Soldaten im Krieg gegen die Ukraine zu verzeichnen.
Saratow: Teil I bis 99 -- Teil II bis 300 -- Teil III bis 500 -- Teil IV bis 700 -- Teil V bis 1.000 -- Teil VI bis 1.500 -- Teil VII ab 1.501
Pskow - Russland beginnt hier (Text Leuchtreklame) -- Urheber: CC BY-SA 4.0 -- Lizenz:
Die Oblast Pskow ist eine Verwaltungseinheit im Nordwesten Russlands mit etwa 700.000 Einwohnern. Hauptstadt ist die gleichnamige Stadt mit ca. 200.000 Einwohnern. Die Region ist landwirtschaftlich geprägt mit vielen Seen und Wäldern.
In Pskow ist die 76. Garde-Luftsturm-Division der russischen Luftlandetruppen stationiert. Es gibt Hinweise, dass ihre Einheiten im März 2022 in Butscha in der Ukraine eingesetzt wurden.
Pskow: Teil I bis 150 -- Teil II bis 500 -- Teil III ab 501
Weiterlesen: Pskow - Todesumstände meist unbekannt - Teil III
Hafen von Joschkar-Ola - Urheber: Andrey Zolotov --Lizenz: CC BY 3.0
Mari El ist eine russische Republik im europäischen Teil Russlands, sie liegt am mittleren Teil der Wolga. Der Name der Republik kommt von den Mari, einem finnisch-ugrischen Volk, das noch etwa 40% der Bevölkerung stellt. Die Mehrzahl der Bewohner sind Russen. Forstwirtschaft, Maschinenbau und Elektrotechnik sind wirtschaftlich in der Republik von Bedeutung. Die Republik hat knapp 700.000 Bewohner, davon leben etwa 250 Tausend in der Hauptstadt Joschkar-Ola.
Gemessen an der Bevölkerung hat die kleine Republik eine große Anzahl an Gefallenen im Ukrainekrieg zu verzeichnen.
Mari El: Teil I bis 100 -- Teil II bis 500 -- Teil III ab 501
Weiterlesen: Mari El - Wir wissen nicht, wohin wir gehen - Teil III
Kursk -- Urheber:
Die Oblast Kursk befindet sich im südwestlichen Teil Russlands und grenzt an die Ukraine. Die Region hat etwa 1,1 Millionen Einwohner, davon leben über 400.000 in der gleichnamigen Hauptstadt Kursk. Wie in vielen anderen Regionen verzeichnet Kursk einen Trend - die Landbevölkerung nimmt ab, die Städte werden größer. Die Region sitzt auf einem sehr großen Vorkommen an Eisenerz, das sogar lokal das Magnetfeld der Erde verändert. Folglich spielt der Abbau von Erzen für die Region eine große Rolle, aber nicht nur Eisen, sondern auch Gold, Platin und Uran werden gewonnen. Zudem verfügen weite Teile der Region über die fruchtbare Schwarzerde, so dass auch Landwirtschaft von Bedeutung ist.
Kursk: Teil I bis 200 -- Teil II bis 500 -- Teil III ab 501
Weiterlesen: Kursk - wir haben kein Recht zu vergessen - Teil III
Kemerowo 12/22 - Urheber: Vyacheslav Bukharov -- Lizenz: CC BY-SA 4.0
Kusbass, das ist der bekanntere Name für die Region Kemerowo. Er steht für das große Steinkohlerevier Kusnezker Becken, aus dem die meiste russische Kohle gefördert wird.
Die Region Kemerowo gehört zu den dichtbesiedelsten Gebieten Sibiriens, die Oblast hat ca. 2,8 Millionen Einwohner. Davon leben in der gleichnamigen Stadt über 500 Tausend Menschen. Der Raubbau an der Natur bringt die erwartbaren Konsequenzen - großflächige Umweltverschmutzungen und Zerstörungen der Landschaft, Smog mit geringerer Lebenserwartung der Menschen.
Kemerowo: Teil I bis 400 -- Teil II bis 1.000 -- Teil III ab 1.001
Weiterlesen: Kemerowo - Andenken an die Kriegshelden -- Teil III
Ladoga-See -- Urheber: Александровы АГ - Lizenz: CC BY 4.0
Die Republik Karelien hat eine über 700 km lange Grenze zu Finnland. Ihre Landschaft stellt eine Fortsetzung der finnischen Seenlandschaft nach Osten dar. Die Forstwirtschaft bietet wenig Arbeitsplätze, die Landwirtschaft darbt, die alten Felder und Wiesen verbuschen, die Dörfer sind über Schotterpisten schlecht erreichbar. Karelien hat etwa 640.000 Einwohner, davon leben 260.000 in der Hauptstadt Petrosawodsk.
Karelien: Teil I bis 100 -- Teil II bis 500 -- Teil III ab 501
Weiterlesen: Karelien - über die Kriegstoten wird wenig bekannt - Teil III
Neubauten im Süden Irkutsks -- Urheber: Дмитрий Морозов -- CC BY-SA 3.0
Irkutsk liegt am Abfluss des Baikalsees im südlichen Sibirien und ist die Hauptstadt der gleichnamigen Oblast. Die Universitätsstadt hat knapp 600 Tausend, die gesamte Oblast etwa 2,5 Millionen Einwohner. Die Region ist ein wirtschaftliches Zentrum in Sibirien mit Schwerindustrie, Flugzeugbau ( Ilyuschin, MiG, Suchoi, Tupolew, Yak) und Aluminiumproduktion.
Die Distanz zwischen Irkutsk und Kiew beträgt etwa 5.000 km (Fahrstrecke ca 6.000 km).
Irkutsk: Teil I bis 100 -- Teil II bis 200 -- Teil III bis 300 -- Teil IV bis 500 -- Teil V bis 700 -- Teil VI bis 1.000 -- Teil VII bis 1.500 -- Teil VIII ab 1.501
Weiterlesen: Irkutsk - Sterben in einem 5000 km entfernten Krieg - Teil VIII
Zwei kurze Nachrufe, die mehr über die russische Gesellschaft aussagen als lange Traktate, wollen wir euch aus der Republik Udmurtien vorstellen. Der Erste kommt von der Sekundarschule des Dorfes Kalaschur mit mehr als 300 Bewohnern. Der zweite Nachruf wurde von einer Lehrerin geschrieben, die an einer Berufsschule in der nächst gelegenen Stadt Sarapul mit immerhin 100.000 Bewohnern unterrichtet.
Es geht dabei um Bogdan Armenowitsch Obwinzew, geboren am 18.04.2006, der sich im August 2024 ohne militärische Ausbildung freiwillig zum Kriegsdienst verpflichtet hat, bereits am 19. September getötet und am 27.09.24 in seinem Heimatdorf begraben wurde. Auch der Jesus mit der Dornenkrone auf seiner Uniformjacke hat ihm nicht geholfen.
Die Großstadt Kamensk-Uralski liegt im mittleren Ural in der Oblast Swerdlowsk etwa 100 km südöstlich der Hauptstadt Jekaterinburg und damit bereits im asiatischen Teil Russlands. Die Stadt hat gut 160.000 Einwohner, Tendenz fallend, und verfügt über zahlreiche metallverarbeitenden Betriebe.
Am 30. August 24 wurden vier neue Tafeln mit den Namen von im Krieg gegen die Ukraine getöteten Soldaten auf dem Soldatendenkmal der Stadt angebracht.
Insgesamt sind auf den Granittafeln 167 Namen von Bewohnern der Stadt Kamensk-Ural und des Bezirks aufgeführt. Davon wurden
"Treten Sie der Armee des Sieges bei, bis zu 2.000.000 RUB beim Vertragsabscluss in Tatarstan"
Wir hatten zum Anfang August 24 eine Liste der Prämien veröffentlicht, die die Regionen bezahlen, wenn ein Mann sich als Freiwilliger zum Kriegsdienst bei der russischen Armee verpflichtet. Diese Liste ist inzwischen Makulatur, die Regionen überbieten sich im Moment gegenseitig mit den Prämienzahlungen, da jede Region monatlich eine bestimmte Anzahl an neuen Rekruten liefern muss.
Es hat sich wohl auch in Russland herungesprochen, dass die Chance, jenen Vertrag zu überleben, nicht gerade hoch sind. Wir dokumentieren täglich schnelle Todesfälle. Zudem sind alle Verträge auf unbestimmte Zeit geschlossen, sie gelten so lange der Krieg gegen die Ukraine andauert. Man kann also nicht einfach nach einer bestimmten Zeit wieder nach Hause gehen.
Die Steigerung der Prämien dokumentiert, dass es dem russischen Staat immer schwerer fällt, neue Freiwillige zu rekrutieren.
Im Moment bezahlt der Autonome Kreis der Chanten & Mansen die Oblast Belgorod mit drei Millionen Rubel die höchste Prämie in ganz Russland, wie die Moskau Times heute schreibt.
Wir dokumentieren die 20 Regionen Russlands mit den höchsten Zahlungen.
Verlassene Kirche in Bolschoi Mogoi -- Foto: Tadusj -- Lizenz:CC BY-SA 4.0
Das Foto zeigt eine verlassene Kirche im Dorf Bolschoi Mogoi in der russischen Region Astrachan. Das Dorf hat etwa 1.000 Einwohner, befindet sich im Flussdelta der Wolga und liegt 15 Meter unter dem Meeresspiegel. Die Bewohner sind überwiegen kasachischer Abstammung.
Ein junger Mann, getötet im Krieg gegen die Ukraine, wurde am 20. September auf dem Friedhof rechts von der Kirche bestattet.
Zur Orientierung - Progress ist eine städtische Siedlung in der Region Amur im "Fernen Osten" Russlands mit knapp 10.000 Einwohnern. Auf dem Foto oben sieht man die Aula der Sekundarschule Nr. 4 von Progress.
Und wie in jeder Schule in ganz Russland muss die Schulverwaltung Gedenktage durchführen, zu Ehren der im Krieg gegen die Ukraine gefallenen Schulabsolventen. Dazu gehört auch die Einweihung von sogenannten Heldenschreibtischen, die mit einer regelmäßig geschönten Vita des gefallenen Soldaten versehen sind und an denen dann die besten Schüler sitzen dürfen. Am 20. September 24 wurden drei Heldenschreibtische eingeweiht.
Einer der Schreibtische ist dem jungen Sergej Anatoljewitsch Tichy gewidmet, der als Freiwilliger sich zum Kriegsdienst entschieden und dessen militärische Karriere ein schnelles Ende gefunden hat.
Wir dokumentieren und übersetzen dessen Tischplatte.
In Baschkortostan wird im Moment die nebenstehende Anzeige über die Medien verbreitet. Darin werden 50.000 Rubel (etwa 500 €) ausgelobt, wenn man einen neuen Freiwilligen für das Militär gewinnt und diesen entweder zur nächsten Militärregistrierungsstelle oder zu einer DOSAAF-Filiale* begleitet.
Diese Zahlung hat übrigens nichts mit der Antrittsprämie zu tun, die Freiwillige bei Vertragsunterzeichnung erhalten. In Baschkortostan betrug diese Präme zuletzt 1.000.000 Rubel (etwa 10.000 €).
Die Vergütung steht allen russischen Staatsbürgern über 18 Jahren zu, mit Ausnahme von Staats- und Kommunalbediensteten, Militärangehörigen und Strafverfolgungsbeamten.
* DOSAAF= Freiwillige Gesellschaft zur Unterstützung der Armee, der Luftstreitkräfte und der Flotte
Der übersetzte Text der Anzeige:
Wir verzeichnen im Monat November 2024 die bisher meisten russischen Kriegstoten im gesamten Verlauf des Krieges gegen die Ukraine. Die absoluten Zahlen findet ihr im Kopf unserer Seite.
Allerdings fehlen uns noch die Angaben über die Regionen, usw. der letzten zehn Tage des Monats. Wir sind dabei, diese zusammenzustellen. Das erfordert unsere gesame Arbeitskraft, deshalb werden wir mit neuen Themen auf unserer Seite etwas sparsamer verfahren.
02.12.24
Ein großes Update wurde bei der Republik Tatarstan vollzogen. Bis zum 15.11.2024 sind 1.180 neue Kriegstote dazu gekommen. Es ist das Ergbnis der Arbeit einer lokalen Initiative, die all diese Namen akribisch gesammelt und dokumentiert hat. Die Links zu den Webseiten der Initiative findet ihr hinter den Namen der getöteten Soldaten. Tatarstan hat damit die meisten dokumentierten Kriegstoten von ganz Russland.
Damit stehen drei Seiten aus Tatarstan hintereinander auf unserer Titelseite - nicht schön, aber damit wollen wir den Zuwachs auch dokumentieren. Nicht dabei sind die regulär erfassten Kriegstoten aus Tatarstan vom November. Diese kommen erst mit unserem November-Update dazu.
Achso - wir haben mit diesem Update auch die Zahlen im Kopf unserer Webseite aktualisiert.
19.11.24
Der Zuwachs von über 4.000 neu erfassten Kriegstoten innerhalb von 14 Tagen zeigt, dass es mit den russischen Verlusten immer steiler aufwärts geht. Auf das Leben ihrer Soldaten scheinen die Kommandanten keine Rücksicht zu nehmen.
Bei diesen Zahlen ist die neue Liste aus Tatarstan noch gar nicht enthalten. Eine Initiative aus Tatarstan hat die russische Teilrepublik sehr genau auf die Opferzahlen durchforstet, damit dürften in Tatarstan fast alle Kriegstoten erfasst sein. Über 1.200 neue Namen kommen für diese Region zusätzlich hinzu.
Für uns bedeutet die aktuelle Situation, dass wir unsere Listen mit noch weniger Informationen füllen und auf Doppelabgleiche ganz verzichten müssen. Fehler werden deshalb zunehmen, aber Einzelschicksale spielen bei der Menge der Opfer überhaupt keine Rolle mehr.
Das war der Titel einer unserer Bildergeschichten. Es ist eine Videoaufnahme in einem Vorraum einer Militärkommandantur in der Republik Mari El im Winter. Die Soldaten warten zusammen mit ihren Angehörigen darauf, dass sie abgeholt werden. Im Hintergrund sieht man an der Wand Fotos von Putin und dem damaligen Kriegsminister Schoigu.
Ein junger Mari, Igor Gorinow, spielt Akkordeon und singt, die wartenden Soldaten singen und tanzen zur Melodie. Igor wird schon am 3. März 24 tot sein.
Wir haben kein Wort des Liedes verstanden, würden aber gerne etwas mehr wissen. Wenn jemand das Lied kennt, dann Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!uns das mit.
Uns liegt eine Liste mit etwa 1.200 neuer Namen gefallener Soldaten aus Tatarstan vor. Allerdings beinhaltet die Liste viele Namen von Beginn des Krieges an. Wir gleichen diese gerade mit unseren Daten ab, im Jahr 2022 hatten wir die meisten schon erfasst. Trotzdem werden nach einer ersten Abschätzung mehr als 700 neue gefallene Soldaten aus Tatarstan in unserer November-Auflistung dazukommen.
17.11.24
Der russische Telegramkanal "Vorwärts zum Sieg" ist verschwunden. Er hatte seit etwa einem halben Jahr viele neue Informationen über die Kriegstoten der Region Perm geliefert - gerade auch seit Beginn des Krieges. Im Gegensatz zu anderen Kanälen waren dabei Befürworter des Krieges am Werk. Nun ist der Kanal weg und alle unsere Links darauf laufen ins Leere. Es gibt allerdings Screenshots von allen Veröffentlichungen.
Es stellt sich zudem die Frage, ob wir in den kommenden Monaten überhaupt unsere Statistik noch weiter führen können. Offensichtlich wurde auch die Bandbreite der russischen sozialen Medien zum Westen hin gedrosselt, wir kämpfen am Nachmittag und am frühen Abend mit langen Ladezeiten. Zudem wurde der Zugriff auf viele russische Webseiten von Deutschland aus gesperrt.
Noch kommen wir mit diesen Sperrungen zurecht, für Dezember 24 ist aber eine weitere Abschottung der russischen Internetwelt geplant.
15.11.24
Wie jeden Monat haben wir die bearbeiteten Daten aus unserem System in die Tabellen der Regionen übertragen. Damit die Seiten nicht zu groß werden, legen wir meist nach 500 Einträgen eine neue Seite an. Da wir immer mehr Kriegstote zu verzeichnen haben, sind dadurch diesen Monat neun neue Regionenseiten dazu gekommen.
Die Recherchen um all die russischen Kriegstoten machen mehr als 80% unserer Arbeit aus, die man öffentlich nicht sieht. Das ist auch der Grund, warum an manchen Tagen nur wenige neue Beiträge auf unserer Seite erscheinen.
Ab heute sind alle Regionen auf dem aktuellen Stand, die Zusammenfassung wird im Laufe des heutigen Tages erscheinen.
13.11.24
Wir hatten einen kleinen Vorbehalt bezüglich des abgehörten Telefongesprächs von Alexander Borodai vermerkt, dass wir die Authentizität nicht 100 Prozent garantieren können. Dieser Vorbehalt ist inzwischen hinfällig. Alexander Borodai hat bestätigt, dass er dieses Gespräch geführt hat. Im Jahr 2023 besprach er mit drei Offizieren die Gegenoffensive der ukrainischen Streitkräfte.
OM,12.11.24
Wir haben einen Telegram-Kanal aus der Region Tscheljabinsk in unsere Zusammenstellung der regionalen Medien aufgenommen, die sich mit den getöteten russischen Soldaten befassen. "Das wichtigste Antikriegsprojekt des Urals. Wir sagen die Wahrheit über den Krieg und die Mobilisierung, wir vereinen diejenigen, denen unsere Region am Herzen liegt," lautet die Eigendarstellung der Initiative.
Nach Wartungsarbeiten mitten in der letzten Nacht, die eine wirklich nur kurze Pause unserer Webseite erfordern, hat leider unser Administrator vergessen, alles wieder korrekt anzuschalten. Wir bitten die Unterbrechung zu entschuldigen.
OM 29.10.24
Nachdem die Aufmerksamkeit zu unseren Veröffentlichungen wächst, eine kurze Information zu OskarMaria.
Unter diesem Pseudonym war der Initiator im Internet seit über 25 Jahren recht unregelmäßig präsent. Ab dem Jahr 2014 hat er hier über die Situation in den von Russland besetzten Gebieten des Donbass geschrieben. Als einer der ersten Journalisten überhaupt informierte er über die damals neu gegründete Gruppe Wagner.
Beruflich war er seit den 80-iger Jahren Geschäftsführer von diversen Medienunternehmen im Printbereich. Jetzt im Ruhestand, Kinder erwachsen, bleibt etwas mehr Zeit, die gesammelten Erfahrungen zusammen mit wenigen Mitstreitern für dieses Projekt zu nutzen.
Nachtrag: OskarMaria– das ist eine kleine Verbeugung vor dem beinahe vergessenen Schriftsteller Oskar Maria Graf. In Zeiten der Bücherverbrennungen wurden seine Werke von den Nazis verschont, ja sogar teilweise empfohlen. „Verbrennt mich!“ schrieb er 1933 in der Wiener Arbeiterzeitung, „nach meinem ganzen Leben und nach meinem ganzen Schreiben habe ich das Recht, zu verlangen, dass meine Bücher der reinen Flamme des Scheiterhaufens überantwortet werden und nicht in die blutigen Hände und die verdorbenen Hirne der braunen Mordbanden gelangen!“ Schließlich floh er in die USA – dort lebte er in bescheidenen Verhältnissen. Deutschland wollte den unbequemen Mann nach dem Krieg nicht wieder haben. Er starb 1967 in New York.
Literaturempfehlung: Wir sind Gefangene - Autobiograhie 1927.
Doppelt
Wladimir: 25. Artem Kozhenkov // Nischni Nowgorod: 35 Artem Kozhenkov
Wolgograd: 01 Juri Agarkov // Pskow: 41 Juri Agarkow
Kutelev Stanislav, dreifach, Kostroma, Rjasan und Orenburg. Nur Orenburg
Nikolai Symov, Rjasan & Tschuwaschien - nur Tschuwaschien
Mamontov Mikhail - Krasnodar Teil 1 & Teil 2
Ivan Alekseevich Chulkov, Kostroma, Pos. 51/56
Elimov Alexey Michailowitsch , Kostroma & Tschuwaschien
Falsch einsortiert
Ruslan Khamitov, Tscheljabinsk, kein Söldner der Gruppe Wagner
Kirill Alexandrowitsch, 18 Jahre
Seine Pflicht gegenüber seinem Mutterland hätte er erfüllt, als er am 16. Oktober 2024 in den Krieg gegen die Ukraine aufbrach, schrieb ein Redakteur einer Nachrichtenseite der Stadt Gai in Orenburg. Kirill Alexandrowitsch Nurajew, geboren am 15. Dezember 2005, zog ohne militärische Erfahrung in den Krieg und war bereits am 28. November 24 tot. Am 6.12. wurde er im Dorf Kameikino begraben.
Rekrutierer der russischen Armee haben die Arbeiter einer Baustelle zusammengerufen und in eine Reihe gestellt. Alle zusammen haben keine russische Arbeitserlaubnis. Der vermummte Soldat erklärt ihnen einen einfachen Weg, die russische Staatsbürgerschaft zu erlangen:
Die Arbeiter können einen Vertrag mit dem russischen Kriegsministerium eingehen – für ein bis fünf Jahre. Nach seinem Ende erhalten sie einen russischen Pass, werden Bürger Russlands und brauchen auch keine Arbeitserlaubnis mehr.
Der Sold betrage 210.000 Rubel im Monat (ca. 2.000€), das wäre weit mehr, als die Männer jetzt verdienen würden. Dazu gäbe es zahlreiche Sozialleistungen und den Status eines Kampfveteranen. Wenn jemand daran interessiert wäre, solle er die Hand heben.
Als niemand die Hand hebt, werden alle abgeführt und sollen in ihr Heimatland deportiert werden.
In Russland leben etwa 200.000 Menschen, die zur Ethnie der Zygane ("Zigeuner") gezählt werden. Es soll sich dabei vorwiegend um Roma handeln. Es war folglich nur eine Frage der Zeit, bis auch ein russischer Roma in unserer Statistik auftauchen wird.
Fjodor Nikolajewitsch Nemzurow kam aus der Stadt Selenokumsk in der südlichen Region Stawropol. Er war am 11. Juli 1997 in einem Dorf der Region geboren und später nach Selenokumsk gezogen. Über Beruf und Familie wurde nichts bekannt.
Am 12. März 2024 meldete sich auch Fjodor beim Militär in Kamyschin, Region Wolgograd, zum Kriegsdienst in der Ukraine und überlebte seine Entscheidung nicht. Ende November wurde er in seiner Heimat bestattet.
Nachtrag: Man kann den russischen Meldungen nur bedingt trauen. Wir wollten eigentlich das Datum des Todes von Fjodor recherchieren, um zu erfahren, wie lange der Mann überhaupt im Kriegseinsatz war. Stattdessen finden wir ein Gerichtsurteil aus Stawropol vom 2. Juni 2021. Danach war Fjodor Nikolajewitsch Nemzurow wegen Diebstahl und Raub mit einer Waffe zu neun Jahren Haft verurteilt worden.
Unser Mann hat sich also nicht ganz freiwillig gemeldet, sondern gehörte zu den Häftlingen, die als Sturm-V Soldaten vorzeitig in den Krieg entlassen wurden.
Anmerkung: Die Beisetzung wurde mit großem Pomp zelebriert und sollte auch darüber hinwegtäuschen, dass Arseni als entbehrlicher Soldat bereits nach wenigen Tagen an der Front getötet wurde. Sein tatsächliches Todesdatum wurde deshalb auch nicht öffentlich gemacht.
Die jungen Männer in den von Russland besetzten Gebieten müssen Wehrdienst in der russischen Armee leisten und falls angeordnet, auch gegen die Ukraine in den Krieg ziehen. Alexander Zolkin, 19 Jahre, kam aus der von Russland besetzten Großstadt Donezk und leistete Wehrdienst in der russischen Armee im Grenzgebiet der Region Belgorod. Bei einem Raketenangriff auf eine dort stationierte Militäreinheit wurde auch Alexander getötet.
Er hätte davon geträumt, Russland als Militärpilot zu verteidigen, schrieb sein Halbbruder im Nachruf.
Der Soldat auf dem Foto heißt Roman Wladimirowitsch Kozmin, geboren 1993. Roman kam aus Barnaul, der Hauptstadt der Region Altai. Er war Söldner der Gruppe Wagner, hat deren verlustreiche Kämpfe überlebt und hatte nach der Auflösung der Gruppe nichts Besseres zu tun, als sich den Achmat-Einheiten aus Tschetschenien anzuschließen.
Bei einem Angriff auf die ukrainischen Truppen in der russischen Region Kursk erlitt Roman mehrere Schusswunden und flüchtete nach ukrainischen Angaben in einen Hühnerstall.
Im Nachruf schrieb sein Kamerad auf Telegram: "Er erkannte die drohende Gefangenschaft, blieb seinem Eid bis zum Ende treu und sprengte sich in die Luft, als sich der Feind näherte. Ruhe in Frieden, mein Bruder."
Eines der bekanntesten Zitate von Mark Twain lautet: "Die Nachricht von meinem Tod ist stark übertrieben!" Solch einen Fall haben wir aktuell ebenfalls.
Aus Baschkortostan wurde am 27.11.24 der Kriegstod von Achat Nurimanowitsch Fairuschin gemeldet:
Der 45-jährige Achat Nurimanowitsch Fairuschin, geboren am 13.08.1978 im Dorf Nowonaryschewo, zuletzt kontaktiert am 10.03.2024. Sein Tod wurde am 22. November 2024 bekannt (Link vom 27.11.24).
Wir können ihn von der Liste streichen. Der Mann hat sich am Telefon bei seinen Angehörigen gemeldet. Dumm nur - er wird wieder in den Krieg ziehen.
Telegram-Kanal "Todesfälle aus der Republik Sacha" (Jakutien) vom 3.12.2024
Während einer speziellen Militäroperation starb ein Soldat der Altai-Republik Artjom Nikolajewitsch Aksantajew.
Er wurde am 26. Juli 1999 im Dorf Beschpeltir in der Region Tschemal geboren. Er absolvierte die Schule in Tschemal, danach die Maiminsky-Schule und erhielt den Beruf eines Automechanikers.
Am 21. August 2024 unterzeichnete er einen Vertrag mit dem Verteidigungsministerium zum Einsatz bei der speziellen Sonderoperation. Diente als Schütze und Fahrer einer Sanitätseinheit und starb am 26. September bei einem Kampfeinsatz.
In der Erinnerung seiner Familie und Freunde wird er für immer ein aufrichtiger und mitfühlender Mensch bleiben.
Telegramkanal "Republik Altai" vom 24.11.2024
Die Strafverfolgungsbehörden haben einen im März dieses Jahres begangenen Mord aufgeklärt. Ein 30-jähriger Mann aus dem Dorf Koschlauschi tötete eine 34-jährige Frau und verscharrte ihre Leiche in einer Schlucht.
"Der Täter begab sich in die Sondereinsatzzone, wo er am 25. Juli starb“, so eine Polizeiquelle gegenüber dem Fernsehsender REN. Der föderale Fernsehsender nennt den Namen des Mörders in seiner Veröffentlichung nicht.
Nach unseren Informationen handelt es sich um Alexei Vaganin. Er hat Anfang Mai 2024, einen Monat nach dem Mord, einen Vertrag unterzeichnet und wurde in die Region Saporoschje geschickt. Er starb am 25. Juli, die Beerdigung fand am 20. September statt.
Jahrhundertelang war die Flucht vor der Justiz an die Front eine bequeme Alternative für alle Mörder, Vergewaltiger, Räuber und andere Verbrecher. Heute kann man das in Russland wieder ganz legal tun.
Ein Grund mehr, warum dieser wahnsinnige Krieg so schnell wie möglich beendet werden sollte.
Telegram-Kanal "Wütendes Tschuwaschien" vom 22.11.2024
Der 29-jährige Ainur Anatoljewitsch Chismatulin, geboren am 13.07.1995 in Birsk, ist im Krieg in der Ukraine gefallen. Verabschiedung 22.11.2024 in der Stadt Birsk.
Baschkortostan bleibt der Spitzenreiter bei den Verlusten in Russland. Insgesamt sind zur Zeit 3465 tote Baschkiren bekannt.
Die Zerstörung des baschkirischen Volkes geht weiter. Wie viele müssen noch in einem für uns fremden Krieg sterben?
Telegramkanal "Fremder Krieg Baschkirien | Verluste Baschkortostan" vom 26.11.24
Im Süden der Oblast Omsk liegt das kleine Dorf Dobroje Pole mit etwa 400 Einwohnern. Das Dorf wurde von deutschen Baptisten geründet. Im Jahr 1928 bestand es aus 22 Höfen, die überwiegend durch Deutsche bewirtschaftet wurden. Aber das ist beinahe 100 Jahre her, wir wollen über einen aktuellen Bewohner des Dorfes berichten.
Sergej Antonowitsch Kuznetsow, geboren am 7. Juli 2004, kam aus dem Dorf Dobroje Pole und ging im Bezirk in die Schule. Zum Ende seiner Schulzeit, also mit sechzehn Jahren, schwängerte er eine junge Frau und bekam einen Sohn. Um seine Familie zu finanzieren, verzichtete er auf eine Ausbildung und arbeitete auf dem Bau.
Am 7. August 24 unterzeichnete er einen Vertrag mit dem russischen Militär und bereits am 15. Oktober war Sergej tot. Am 19. November 24 wurde er in seinem Heimatdorf bestattet. Link (1, 2)
Wir hätten diese kleine Geschichte in unserer Rubrik "Ohne viele Worte" unterbringen können, viel zu berichten gibt es sowieso nicht. Doch ein paar Worte zu Nikita bedarf es schon.
Nikita Igorewitsch Kornienko wurde am 7. April 2002 in Gurjewsk geboren. Die Stadt liegt in der Region Kemerowo im Westen Sibiriens mit etwa 22.000 Einwohnern. Die ökonomische Grundlage der Stadt ist nicht gesichert und hängt an einer Firma, die Bevölkerung nimmt ab. Und auch Nikitas Leben war nicht gesichert. Er wuchs im Waisenhaus Nr. 1 der Stadt auf.
Immerhin schaffte Nikita seinen Schulabschluss und auch seine Lehre als Stuckateur und Maler. Aber arbeiten musste er auf Baustellen als "selbstständiger Unternehmer" - also alles andere als eine gesicherte Existenz. Das einzige Gerichtsprotokoll, das wir über Nikita gefunden haben, war eine Geldstrafe zur Zeit der Coronamaßnahmen in Russland. Nikita wurde ohne Maske an einer Bushaltestelle angetroffen.
Im Oktober 2024 unterzeichnete Nikita einen Vertrag mit dem russischen Militär zum Kriegsdienst in der Ukraine. Kurz danach war sein Leben beendet - am 2. November 2024 wurde er getötete. (Link)
Die Verwaltung des Bezirks Sakamensk aus Burjatien berichtet am 27.11.24 über den Tod eines Soldaten. Iwan Stanislawowitsch Brjanski wurde am 29. November 2005 in Sakamensk geboren. Seine Familie zog allerdings 2018 nach St. Petersburg und Iwan ging dort zur Schule.
"Iwan Stanislawowitsch belegte beim Auf- und Abbau eines Kalaschnikow-Sturmgewehrs den ersten Platz, war aktiv und sportlich. Erhielt die Fachrichtung „Optiker-Mechaniker“," schreibt die Verwaltung.
Am 4. Juli 24 wurde Iwan zum Wehrdienst eingezogen und nach der Grundausbildung in die Region Belgorod versetzt. Am 7. November wurde er bei einem Dronenangriff getötet. Seinen 19. Geburtstag hat er nicht mehr erlebt.
In Russland gibt es eine Wehrpflicht für junge Männer, die ein Jahr lang dauert. Die Einberufung findet in der Regel zum Ende der Ausbildung statt.
Diese Wehrpflichtigen dürfen nicht bei der "speziellen Militäroperation" - also dem Krieg gegen die Ukraine - eingesetzt werden. Und doch sterben beinahe täglich junge russische Wehrdienstleistende irgendwo im Krieg. Manchmal sind es zufällige Begegnungen mit dem ukrainischem Militär, meist wurden sie bewusst in den Kampf geworfen.
Ein Telegramkanal sammelt seit August 2024 die Nachrichten über den Tod von jungen russischen Wehrpflichtigen im Krieg gegen die Ukraine. Stand 26. November 24 sind 369 getötete Wehrpflichtige veröffentlicht worden. Die aktuell letzte Meldung betraf Anton Denisowitsch Sawtschenko (Foto), geboren am 15.03.2006.
Das viele Geld, das man als Freiwilliger an der Front verdienen kann, lockt auch viele junge Männer an, wie wir in unseren Statistiken erkennen können.
Auch Kirill Alexejewitsch Trufanow ist so ein Fall. Kirill, geboren am 3. November 2005, kam aus einem Dorf in der Region Transbaikalien. In der Hauptstadt Tschita absolvierte er ab dem Jahr 2022 eine Ausbildung zum Meister für "Ausbau-, Bau- und Dekorationsarbeiten".
Im Mai 2024 brach er die Schule ab und schloss einen Vertrag mit dem russischen Militär. Das verdiente Geld kann er nicht mehr ausgeben, am 23. Oktober wurde er im Krieg getötet.
"Statt nach Halt zu suchen, fällst du ins Leere," so lautete das Motto von Kirill Wladimirowitsch Barejew, geboren am 24. Februar 2004. Kirill kam aus dem großen Dorf Jenotajewka im Süden Russlands in der Region Astrachan. Nach der Schule schloss Kirill eine Ausbildung zum Automechaniker ab und zog in die Hauptstadt Astrachan.
Dort ist Kirill -sprichwörtlich - ins Leere gefallen, denn er hat am 15. September 2024 einen Vertrag mit dem russischen Militär abgeschlossen, um am Krieg in der Ukraine teilzunehmen. Er hätte als Scharfschütze in einer Angriffseinheit fungiert, doch zum scharf Schießen hatte er nicht viel Zeit. Bereits am 15. Oktober 24 wurde Kirill Barejew getötet.
Am 11. November wurde Kirill in seinem Heimatdorf bestattet. Und zum Nachruf schickte die Bezirksverwaltung noch eine Lüge hinterher: "Er war ein einfacher Soldat, der unser Land mutig und ehrenvoll verteidigte."
Das Dorf Samburg liegt nördlich des Polarkreises und ist eine der abgelegensten Siedlungen im Autonomen Kreis der Jamal-Nenzen. Etwa 2.000 Bewohner leben im Dorf, die Mehrzahl sind Nenzen.
Am 10. November 2024 fand eine Trauerfeier für Wladimir Alexandrowitsch Segoi in der Dorfkirche statt. Wladimir, geboren am 19.03.2005, leistete seinen Wehrdienst und wurde wie so viele andere, zur Grenzsicherung in die Region Kursk abgestellt. Als im August ukrainische Truppen die Region besetzten, wurde auch Wladimir vertragswidrig ins Gefecht geworfen und bereits am 7. August 24 getötet.
Nach der Trauerfeier flog der Priester mit dem Hubschrauber zurück in die 230 km entfernte Stadt Tarko-Sale, dem Verwaltungszentrum des Bezirks.